IX-Partner Enderli

«Mein Lohn wird durch meine Familie bestimmt»

Er war Generaldirektor einer internationalen Handelsgruppe mit über 3‘000 Mitarbeitern, verteilt auf vier Kontinente. Heute steht bei Yves Enderli die Familie im Mittelpunkt. Zusammen mit ihr betreibt er die «IX Partners AG», eine erfolgreiche Management-Beratungsfirma in Würenlos. Im Interview mit Jesus.ch gibt Yves Enderli Auskunft über sein Leben als Geschäftsmann und Christ.
«Ohne Vergebung ist man belastet»:

Jesus.ch: Die Familie muss für Sie einen hohen Stellenwert haben, wenn Sie mit ihr zusammen eine Firma betreiben.
Yves Enderli: Das war nicht immer so, weil ich ein gejagter Manager war und 50 Prozent meiner Zeit im Ausland verbrachte und dabei 300‘000 Meilen sammelte. Zudem leistete ich als Oberst dreieinhalb Jahre Militärdienst. Das ging alles zu Lasten meiner Frau und meinen vier Kindern - bis es fast zum Bruch kam. Deshalb haben wir die Familienfirma gegründet. Wir spürten, dass Gott für uns nicht nur das Kommerzielle im Sinn hatte. Geschäftsführer ist heute mein Sohn. Ich gebe freiwillig Rechenschaft über alle meine Ausgaben. Mein Lohn wird nicht von mir bestimmt, sondern von meiner Familie.

Auf Ihrer Webseite schreiben Sie, dass das «IX» in Ihrem Firmennamen für die griechischen Buchstaben Iota (I) und Chi (X), als Abkürzung für Jesus Christus, steht. Was bedeutet Jesus Christus für Sie persönlich?
Jesus ist für mich der Lebenssinn, er ist der Grund, weshalb ich lebe. Er ist der Schöpfer, der mich gerettet und eine Versöhnung mit Gott, dem Vater, ermöglicht hat.

Wie wichtig ist Ihnen Beten?
Beten ist wie Luft atmen. Ich bete alleine oder gemeinsam mit meiner Frau, in kleinen Gruppen oder regelmässig als ganze Familie. Wir legen dabei genau fest, wofür wir beten und worum wir Gott bitten wollen. Dann höre ich, was Gott sagt. Wenn ich nicht sicher bin, bete ich nochmals und tausche mit den anderen aus. Eine Investition oder eine Beteiligung an einer Firma besprechen wir immer in der Familie. Wenn auch nur eine Person nicht ganz dafür ist, gibt es keine Investition, auch wenn ich meine, das sei eine super Sache.

Ist die christliche Ethik mit dem harten Geschäftsalltag vereinbar? Oder muss man seine Ethik manchmal etwas «anpassen»?
Davon halte ich gar nichts. Über die christliche Ethik kann nicht debattiert werden, sie hat ein festes Fundament. Wir reden so viel von Ethik, und doch gibt es viele, welche die Ethik als «Der Zweck heiligt die Mittel» definieren.

Vergebung ist ein zentraler Punkt im christlichen Glauben. Welche Rolle spielt Vergebung in der Geschäftswelt?
Hier gibt es sehr wenig Vergebung. Und wenn überhaupt, dann nur beiläufig und nicht von Herzen. Als Christ ist Vergebung eine Selbstverständlichkeit. Ich habe allen Menschen vergeben. Es ist ein bisschen egoistisch: Ohne Vergebung ist man belastet. Wieso belastet sein, wenn man frei sein kann? Gott hat uns vergeben, Jesus hat uns vergeben - wieso sollen wir nicht vergeben?

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Vom Weltkonzern zum Familienunternehmen: Yves Enderli mit einem Teil seiner Familie.

Haben Sie sich bei einem Geschäftspartner schon einmal für Fehler entschuldigen müssen, die Sie gemacht haben?
Ich versuche, mich sofort zu entschuldigen, sobald es mir bewusst wird. Oder ich frage regelmässig bei Mitarbeitern oder bei Untergebenen nach, ob etwas zwischen uns sei. Sich zu entschuldigen ist für mich kein Problem. Doch es ist bei vielen in der Geschäftswelt ein Riesenproblem.

Wie sieht Ihr Verhältnis zwischen dem Warten auf Gottes Hilfe und dem eigenen Arbeiten aus?
Enorm herausfordernd. Man hat immer den Eindruck, jetzt müsse man Gott nachhelfen. Doch ich versuche, Gott zu fragen, ob ich einen Auftrag übernehmen soll. Wenn ich spüre, dass ich das tun soll, dann erwartet Gott von mir, dass ich das Allerbeste mache. Dann muss «volle Pulle» daran gearbeitet werden.

Yves Enderli wurde 1950 in der französischen Schweiz geboren und absolvierte dort sein Volks- und Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Lausanne. Heute ist Yves Enderli Partner und Präsident des Verwaltungsrats der IX Partners AG, Würenlos. Mit betriebswirtschaftlichem Know-how unterstützt seine Beratungsfirma diverse Unternehmer, zum Beispiel in der Strategie- und Organisationsentwicklung, im Marketing oder bei der Führung und Unternehmenskultur. Er ist verheiratet mit Franziska, Vater von vier erwachsenen Kindern und wohnt in Würenlos/AG. Daneben ist Yves Enderli Mitglied der Leitung von «Gebet für die Schweiz».

Webseite: http://www.ix-partners.ch/

Datum: 30.04.2013
Autor: Werner Pfleger
Quelle: Jesus.ch

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