Verbrechen aufarbeiten

Mordfall Mirco: Verlieren, verzweifeln, verzeihen

Zwei Jahre nach dem Mord an ihrem Sohn Mirco veröffentlichen seine Eltern ein Buch über das Verbrechen an ihrem Sohn. «Mirco – Verlieren. Verzweifeln. Verzeihen» soll am 6. September erscheinen.
Verarbeiten den Tod ihres Sohnes in einem Buch: Sandra und Reinhard Schlitter. (Foto: Adeo)

Am 3. September 2010 verschwindet der zehnjährige Mirco auf dem Heimweg von der Skaterbahn. Was folgt, ist die bisher grösste Suchaktion. Menschen aus ganz Deutschland nehmen Anteil. Doch der Junge mit dem Lausbuben-Lachen bleibt verschollen und erlangt traurige Berühmtheit. 145 Tage lang hoffen, bangen und beten Mircos Eltern. Doch ihr Junge kehrt nicht zurück. Knapp fünf Monate nach seinem Verschwinden wird Mirco entdeckt. Entführt, missbraucht, erdrosselt.

Verzweiflung ablegen

In diesem Buch erzählen Sandra und Reinhard Schlitter, wie es ihnen gelingt, mit dem Unfassbaren fertigzuwerden. Von ihrem Leben mit Mirco, ihrer Verzweiflung, vom Glauben an Gott, von der Unterstützung der Menschen, die sie umgeben. Und davon, wie sie es schaffen, sogar um Vergebung für den Täter zu bitten.

«Mit unserem Buch möchten wir zeigen, was uns geholfen hat, die Spirale von Hass und Verzweiflung verlassen zu können. Und wie man ein Leben führen kann, das trotz allem Zuversicht, Menschenliebe und Glauben vereint», so Sandra und Reinhard Schlitter

Intensiv gebetet

Allem Leid zum Trotz führten sie jetzt ein Leben, das von Zuversicht und Menschenliebe geprägt sei. Die Eltern hatten immer wieder betont, dass ihr Glaube an Gott sie in der Zeit der Ungewissheit und der Trauer getragen habe. Nach dem Verschwinden ihres Sohnes beteten sie einen Monat lang jeden Abend mit Freunden und Verwandten.

Als im Januar 2011 Mircos Leiche gefunden wurde, nahmen die Eltern die Nachricht «erleichtert und ohne Wut» auf. Während der Ermittlungen hätten sie unter anderem dafür gebetet, dass der Täter zur Erkenntnis komme und gestehe. Während des Prozesses traten Sandra und Reinhard Schlitter als Nebenkläger auf. Am 14. Juli 2011 begegneten sie dem Angeklagten – selbst Vater von drei Kindern – zum ersten Mal. Sie hätten den Mörder von Anfang an gesegnet. Dennoch sei ihnen eine Verurteilung wichtig gewesen, denn der Täter habe Unverzeihliches getan.

Geschrieben haben Mircos Eltern das Buch mit dem Autoren Christoph Fasel, der auch schon den Bestseller «Zwei Leben» mit dem seit seinem Unfall bei «Wetten, dass..?» gelähmten Samuel Koch verfasst hat. Das Buch schildert weite Teile aus der Ich-Perspektive der Eltern. Autor Fasel erklärte, das Werk sei «nicht nur ein Buch über einen Kriminalfall. Sondern ein Buch für alle, die mit Verlust, Schmerz und Verletzung zu kämpfen haben.»

Webseiten:
«Staunen, wie die Eltern damit umgehen»

«Uns hilft das Gebet»

Datum: 03.08.2012
Quelle: Livenet / idea.de

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