Mark Ouimet

Als Eishockeyprofi eiskalt erwischt

In seinem ersten Job als Eishockeyprofi war Mark Ouimet (45) es gewohnt, auf die Nase zu fallen und wieder aufzustehen – bis zu jenem fatalen Foul in Finnland 2004. Der brutale «Check» beendete seine Karriere. Kraft seines Glaubens hat es der Kanada-Schweizer geschafft, im Leben und im Beruf wieder Boden unter die Füsse zu bekommen.
Mark Ouimet

Mark Ouimet wird 1971 nahe Toronto geboren. Als Sohn eines Eishockeyprofis und einer Lehrerin begeistert er sich früh für den Sport seines Vaters. Er studiert Sportmanagement und Kommunikation in Michigan USA, spielt danach zwei Jahre als Eishockeyprofi. 1998 wechselt Mark Ouimet zum SC Herisau in die Schweiz, ins Heimatland seines Grossvaters. Sein älterer Bruder Terry, ebenfalls Eishockeyprofi, folgt ihm. Auch Terry schliesst sich dem SC Herisau an. Und er hat etwas auf dem Herzen. Eines Abends eröffnet er seinem Bruder, dass er zu einer persönlichen Beziehung mit Jesus gefunden habe. Mark reagiert skeptisch und foppt seinen Bruder. Heute sagt er dazu: «Ich war ein Holzkopf. Das Ganze roch mir einfach zu stark nach Sekte. Aber Terry war merklich ruhiger und gelassener geworden. Das nagte an mir. Diesen Frieden wünschte ich mir auch.»

Die Sorgen los…

Zukunftsängste quälen Mark zu jener Zeit: Wann kommt mein Schweizer Pass? Wie geht es mit meiner Karriere weiter? Finde ich hier eine Frau? Diese Fragen und der Glaube seine Bruders lassen Mark nicht los. Bis auch er Jesus in sein Leben einlädt: «An jenem Abend sprach ich Jesus einfach an und bekannte ihm alles, was ich in meinem Leben nicht auf die Reihe bekommen hatte. Ich bat ihn, mir zu vergeben.» Bis heute bereut Mark seine Entscheidung nicht und hat wie Terry zu innerem Frieden gefunden. Er sagt: «Mit Jesus an meiner Seite brauche ich mich nicht mehr zu sorgen. Ich weiss, ein Grösserer sorgt für mich und ich freue mich, einmal mit ihm im Himmel leben zu dürfen.»

…den Job auch

1999 unterschreibt Mark einen Zweijahresvertrag bei den SC Rapperswil-Jona Lakers. Sein Frust ist gross, da er nur selten aufs Eis darf. Einem Spieler bei den ZSC Lions in Zürich geht es ebenso. Mark sieht es als Geschenk von Gott, dass damals ein unkomplizierter Spieleraustausch stattfinden konnte. Bei den «Löwen» gerät er so richtig in Fahrt, bringt 2000 und 2001 den Meistertitel gegen Lugano an die Limmat. Auch in der Liebe herrscht Konjunktur. Die Lehrerin Michèle tritt in sein Leben. Alles scheint in Butter. Bis Mark in Finnland 2004 brutal gefoult wird – ein «Check» von hinten lässt ihn mit dem Kopf gegen die Bande donnern. Diagnose: Hirnerschütterung. Mark erinnert sich: «Ich fühlte mich ständig benebelt, hatte Mühe, mich zu konzentrieren.» Gut ein Jahr lang reagiert er empfindlich auf Lärm, grelles Licht und Wärme. Nach drei Jahren sind die meisten Symptome verschwunden. Abgesehen von einem Rückenleiden, geht es ihm heute gesundheitlich gut. Allerdings hat er immer wieder mit Migräne und leichtem Schwindel zu kämpfen.

Vergebung macht frei!

Zu Beginn macht Mark Gott grosse Vorwürfe, kann nicht begreifen, dass «sein Leben» schon vorbei sein soll. Auch empfindet er Hass gegenüber dem Spieler, der ihn ins Karriereaus befördert hat. Doch noch bevor Bitterkeit keimen kann, fasst er sich ein Herz und ruft den Finnen an. Er will ihm vergeben. Aber dieser verweigert den Kontakt: «Da habe ich so getan, als wäre er in der Leitung», erzählt Mark. «Ich habe all meinem Frust Luft verschafft – und mein Hass hat sich zusehends in Frieden verwandelt. Ich bin Gott dankbar, dass er mich damals vor Schlimmerem bewahrt hat. Solche Unfälle enden meistens im Rollstuhl… Ich habe in dieser schweren Zeit immer versucht, meinen Blick auf Gott zu richten und daran zu glauben, dass er gute Wege mit mir verfolgt. Das war nicht immer einfach, aber auch dazu hat Gott mir die Kraft geschenkt.»

Vom Puck zum Pädagogen

2005 heiraten Marc und Michèle. Nach einem Abstecher als Assistenz-Trainer bei den SCL Tigers in Langnau BE, beginnt Mark 2007 die Ausbildung zum Sozialpädagogen in der Quellenhofstiftung in Winterthur. Heute ist er Betreuer im Teenager-Wohnheim und selbst stolzer Vater von drei Kindern. Seine Arbeit mit den Teens, die aufgrund schwieriger Umstände wieder Tritt im Leben finden müssen, macht ihm Freude. Aber nach zehn Jahren spürt er, dass wieder ein Wechsel bevorsteht: «Gott hat mir das durch Mitmenschen klar gezeigt. Auch mein Vorgesetzter geht den Weg mit mir. Er hat die Stiftung «Empowering Lives» gegründet, die Coaching für Leistungssportler anbietet. Der Bedarf von Sportclubs, die Spieler auch in der Freizeit und im Alltag zu unterstützen, ist gross. Viele haben Probleme mit Suchtmitteln, Beziehungen oder in der Schule. Solche jungen Leistungssportler zu begleiten – dafür schlägt mein Herz. Ich habe keine Ahnung, wo mein Platz sein wird. Aber Gott wird ihn mir zeigen und ich vertraue ihm. Er verfolgt definitiv gute Wege mit meinem Leben.»

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Datum: 17.12.2016
Autor: Manuela Herzog
Quelle: jesus.ch-Print

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