Gott als persönlicher Freund?

Er fand Christen verrückt, dann begegnete ihm Jesus

Gerhard Lenz aus Berlin wächst katholisch auf und ist sogar in der Kirche aktiv. Doch als junger Erwachsener sieht er den Glauben eher kritisch. Als er von Christen hört, die behaupten, sie hätten eine persönliche Beziehung zu Gott, hält er sie für verrückt. Bis ihm Gott selbst begegnet...
Gerhard Lenz

Ich stamme aus einer katholischen Familie. Meine Mutter betete täglich und ging jeden Sonntag in die Kirche. Der Glaube gab ihr Halt. Mein Vater tolerierte das, besuchte aber höchstens zu Weihnachten die Kirche. Mit Katholiken hatte er schlechte Erfahrungen gemacht. Ich wurde mit zehn Jahren Ministrant und später Lektor, mit 18 Jahren Pfarrjugendleiter. Im selben Jahr gründete ich die Zeitschrift «Dialogikus» und schrieb dort als Chefredakteur. Wir setzten uns kritisch mit der katholischen Kirche auseinander und erreichten teilweise eine Auflage von 5'000 Exemplaren im Monat.

Ein Bericht über die «Jesus People»

Es war eine Zeit, in der fast alle Illustrierten in Deutschland Artikel über die «Jesus People» brachten. Das waren Hippies und Freaks, die behaupteten, ihnen wäre Jesus begegnet. Sie sagten, sie haben eine Beziehung zu Gott. Und angeblich wurden dort Drogensüchtige durch Jesus frei. Auch ich wollte über sie schreiben und fuhr zu einem «Jugendmeeting» in deren Gemeinde am Nollendorfplatz. Ich hatte schon ziemlich genau vor Augen, wie mein Artikel werden würde: 'Flucht in die religiöse Innerlichkeit – statt durch politisches Engagement die Welt zu verändern.' Doch dann kam alles ganz anders.

Die Songs beim Jugendmeeting und die Predigt vom Pastor begeisterten mich. Das war nicht so angestaubt und langweilig wie in meiner Kirche. Immer wieder ging ich hin und staunte, dass die Leute dort laut zu Jesus wie zu einem guten Freund beteten. Sie glaubten, dass er ihr Leben ändern und Wunder vollbringen kann. Und immer hatten alle eine Bibel dabei, in der sie ständig nachschlugen.

Gibt es Gott?

Ehrlich gesagt, ich beneidete die «Jesus People» um ihren starken Glauben. Eines Abends las ich alle vier Evangelien hintereinander durch. Von Stunde zu Stunde war ich mehr von Jesus angetan. Ich entdeckte, dass er in inniger Verbindung zu seinem Vater im Himmel gelebt und sich immer wieder zum Gebet zurückgezogen hat. An diesem Abend betete ich: «Jesus, wenn es dich wirklich gibt, dann komm in mein Herz und lass mich deine Nähe spüren.» Es passierte nicht sofort etwas, aber ich blieb dran. Ich wollte unbedingt wissen, ob Jesus die Wahrheit ist. Nach einigen Stunden des Ringens im Gebet, durchflutete mich plötzlich ein Gefühl der Wärme und Liebe, wie ich es bis dahin nicht gekannt hatte. Intuitiv wusste ich, dass mich Gott in diesem Moment als sein Kind angenommen hat. Gottes Gegenwart begeisterte mich so sehr, dass ich ihn unbedingt näher kennenlernen und für ihn leben wollte. Statt Politologie und Geografie studierte ich nun die Fächer Deutsch und katholische Theologie und wurde Lehrer.

Leben mit Gott

Damals schloss ich mich einem charismatischen Gebetskreis an, der von zwei Jesuitenpatern geleitet wurde. Das war anders als man sich das vorstellen würde. Leben mit Gott ist ganz praktisch und lebendig. In diesen Kreis schleppte ich eines Tages ein Mädchen, das auch von Jesus gepackt wurde und das ich später zum Traualtar führte. Jetzt sind wir bald 39 Jahre verheiratet, haben vier erwachsene Töchter und sechs Enkelkinder.

Mein Anfang mit Jesus ist schon einige Zeit her, seitdem habe ich viel erlebt und bin inzwischen in Ruhestand. Einer aber bleibt immer an meiner Seite: Jesus. Ohne ihn kann ich mir ein erfülltes, glückliches Leben nicht mehr vorstellen. Er hat mich durch alle Schwierigkeiten des Lebens hindurchgeführt und wird mir auch in kommenden dunklen Stunden immer nahe sein. Mein Herzenswunsch ist, dass mehr Menschen erkennen, wie Gott wirklich ist.

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Datum: 21.01.2017
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / gottinberlin.de

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