Seine Mutter gründete «American Atheists»

William Murray fand ein Leben ohne Gott trostlos

Ihr Leben lang setzte sich seine Mutter in den USA gegen christliche Traditionen ein und gründete eine Organisation für Atheisten. Auch William Murray bezeichnete sich jahrelang als Atheist. Doch irgendwann stellte er fest, dass er weder glücklich, noch erfüllt ist. Er begab sich auf die Suche nach Gott. Hier erzählt er seine Geschichte.
William Murray

Meine Mutter war die Bürgerrechtlerin Madalyn Murray. Wegen ihr wurde in den 60er-Jahren das Morgengebet an amerikanischen Schulen abgeschafft. Es gibt Filmaufnahmen von mir als Schulkind, in denen ich verlauten lasse: «Ich bin Atheist und will auch so leben. Ich will nicht gezwungen werden, ein 'Vater Unser' zu sprechen.» Heute wünschte ich, dass ich Gott schon früher kennengelernt hätte.

Kindheit ohne Geborgenheit

Meine Familie war insgesamt einfach anders. Nicht nur auf der Strasse kämpfte meine Mutter erbittert gegen alles, was mit Gott zu tun hat, sie lebte ihren Kampf auch daheim. Lieblosigkeit und Gewalt waren an der Tagesordnung. Es zählten nur Philosophien statt menschlicher Gefühle. Man musste selbst schauen, wo man bleibt. Wir lebten zusammen mit meinen Grosseltern und meinem Onkel, aber wir waren eine kaputte Familie. Mein Opa war, wie alle anderen meiner Familie, nicht in der Lage, einen Job zu behalten. Meine Oma legte Tarotkarten und verfluchte andere, indem sie menschliches Haar verbrannte. Mein Onkel war verstrickt in Pornografie. 

Immer wieder bläute meine Mutter mir ein, dass Gott nicht existiert und dass es weder Gut noch Böse gibt. Trotzdem, wenn ich als Kind etwas falsch machte, sagte sie zu mir: «Warum war Abtreibung noch nicht legal, als ich mit dir schwanger war?» Sie betonte auch: «Werd' lieber schwul, als dass du Christ wirst», und erklärte mir, dass das Wichtigste im Leben Essen, Alkohol und Sex wäre.

Auf der Jagd nach Erfolg und Spass

Was meine Mutter mir über Marxismus beibrachte, schüttelte ich schnell ab. Ich wollte erfolgreich sein, viel Geld verdienen und das gelang mir. Dafür lebte ich die Spass-Maxime meiner Mutter so gut ich konnte. Ich trank jeden Tag eine halbe Flasche Wodka, suchte meine Erfüllung in Sex und war mit 30 Jahren schon zwei Mal geschieden. Weil mich Alkohol nicht mehr berauschte, probierte ich Marihuana und härtere Drogen.

Irgendwann musste ich feststellen, dass ich total kaputt und leer war. Ich hatte keine echten Freunde und war ein Alkoholiker. Damals dachte ich das erste Mal darüber nach, ob es Gott nicht doch gibt. Das Böse, das ja angeblich nicht existierte, hatte ich zur Genüge kennengelernt. Aber was war mit der anderen Seite?

Suche nach Gott

Um trocken zu werden, nahm ich bei einem so genannten «12-Schritte-Programm» teil. Dabei geht es auch darum, zu glauben, dass einem eine höhere Macht die Gesundheit wiedergeben kann. Später geht es konkreter um Gott, der dabei helfen soll, das Alkoholproblem zu überwinden. Zum ersten Mal hörte ich von einem Gott, der es gut mit Menschen meint, sie sogar liebt. Doch dieser Gott hatte noch keinen Namen. Dann las ich einen Roman, in dem die Hauptfigur eine Beziehung zu Gott hatte. Danach sehnte ich mich, aber ich wusste nicht, wie ich Gott erreichen konnte.

Eines Nachts wachte ich auf und wusste plötzlich, dass ich die Wahrheit in der Bibel suchen musste. Ich war nie auf die Idee gekommen, dort etwas über Gott zu lesen. Was ich nun darin fand, berührte mich zutiefst. Gott sprach durch dieses Buch direkt in mein Herz und ich spürte, dass jede Zeile wahr war. Diese Wahrheit setzte mich frei. Die Wahrheit, dass Jesus den Preis für meine Schuld bezahlt hat, so dass ich ein Kind Gottes werden darf und das ewige Leben geschenkt bekomme. Als mir das bewusst wurde, bekannte ich Gott meine Schuld und bat Jesus, in mein Leben zu kommen. Durch ihn wurde ich frei von meiner Sucht. Er stillte die Sehnsucht in mir und schenkte meinem Leben Sinn, Erfüllung und wahre Freude.

Als ich meiner Mutter erzählte, dass ich Christ geworden bin, reagierte sie sehr hart. Sie sagte, sie würde sich postnatal für eine Abtreibung entscheiden und mich von nun an verleugnen. Was ich getan habe, wäre schlimmer, als dass es ein Mensch verzeihen könne. Seltsamerweise schmerzten mich ihre Worte nicht. Denn der Frieden, den ich in mir trug, war so viel grösser. Und ich wusste, dass ich zu Gottes Familie gehöre, in der die Liebe tatsächlich erlebt werden kann.

William Murray hat ein Buch über sein Leben geschrieben «My Life Without God». Zudem ist er Vorstand der Organisation «Religious Freedom Coalition», die sich weltweit für Religionsfreiheit einsetzt.

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Datum: 27.12.2016
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / associate.com / jamesbishopblog.wordpress.com

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