Joseph offenbart sich (1. Mose 45,1)

Die Trübsalszeit ist vorüber. Der Herr Ägyptens hat sein Ziel erreicht. Die Brüder haben Busse getan. Das Sündenbekenntnis hat die Gemeinschaft wieder hergestellt.Bei ihrem zweiten Besuch befahl der Herr Ägyptens, alle, bis auf die Brüder, hätten den Raum zu verlassen. Es bedurfte keines Mittlers mehr, und niemand sollte der Versöhnung beiwohnen. Als er allein mit seinen Brüdern war, konnte er sich der Tränen nicht mehr erwehren. Er begann laut zu weinen, so laut, dass man es im ganzen Palast hören konnte. Das muss den Brüdern eigenartig vorgekommen sein. Warum trauerte der grosse ägyptische Herr dermassen? Dann offenbarte er sich und hiess seine Brüder heranzutreten. Dies ist eine der bewegendsten Szenen in der ganzen Bibel. Eine solche innere Bewegung hatte Joseph einfach nicht im Griff. Voll unermüdlicher Vergebungsbereitschaft konnte sich sein Herz jetzt ganz der Liebe hingeben.Welch ein Bild von Christus, unserem Erlöser! Nachdem Ihn Sein Volk jahrhundertelang verworfen hatte, wird Er sich ihm in lauter Gnade offenbaren. Das wird Sein Werk sein, und Seines ganz allein. Er sagt: »Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem ungehorsamen und widerspenstigen Volk« (Röm. 10,21), doch sehnt Er sich danach, sich ihnen als ihr Messias und König zu offenbaren, der sie ewig lieb hat. »Kommt her zu mir« sagt Er, »ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben« (Matth. 11,28). Durch Jesaja lädt Er ein: »Auf, ihr Durstigen, kommt zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt, kauft und esst. Ja, kommt, kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch!« (Jes. 55,1).Die ganze Welt wird sprachlos sein, wenn sie Ihn in all Seiner Herrlichkeit wahrnimmt.Ebenso werden viele Nationen über ihn erstaunt sein (nach der LXX); über ihn werden Könige ihren Mund verschliessen. Denn sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war, und was sie nicht gehört haben, werden sie wahrnehmen« (Jes. 52,15).Natürlich können wir das auch auf die Entrückung anwenden, wenn wir, als die Braut Christi, Ihm begegnen, den wir nicht gesehen, und doch geliebt haben. Welch ein Augenblick wird das sein!Herrlicher Tag, wenn wir vor Ihm steh´n,wenn all uns´re Schmerzen und Sorgen dahin,wenn irdische Schönheit wie Schatten wird flieh´n,wenn wir nur Jesus alleine noch seh´n!Ein unbekannter Dichter jubelt, wenn er daran denkt, zum ersten Mal den Herrn zu erblicken:Ach, nicht zum Reinschau´n, nein, sondern für immer zu Hause bei Ihm werd´ ich ewig dort sein,zu Hause im Himmelslichtschimmeram Ufer des gläsernen Meeres so rein.Doch selbst dort, wo alles nur Herrlichkeit ist und Friede und Freude, die kein Mensch ermisst, wär´ doch nichts vergleichbar dem seligen Glück, wenn ich Ihn erschaue, und mich trift Sein Blick!Wir werden den ewigen Sohn anschauen, der für uns gestorben ist. Er wird nicht sagen müssen: »Ich bin Jesus.« Wir werden Ihn von selbst erkennen. Wir werden die Zeichen von Golgatha an Seinen Händen, Seinen Füssen und an Seiner Seite sehen. Wir werden Seine wohlbekannte Stimme vernehmen. Der verherrlichte Mensch wird uns auffordern, näher zu treten. Und wir werden auf die Knie fallen und Ihn ganz ohne Behinderungen anbeten. Bei Ihm und Ihm gleich zu sein für alle Ewigkeit wird der Himmel des Himmels für uns sein.Sprachlos (1. Mose 45,3)Josephs Brüdern hatte es die Sprache verschlagen, sie waren zu überwältigt, um etwas sagen zu können. Dies würde stets einer der grössten Tage ihres Lebens bleiben. Nie würden sie den Augenblick vergessen, an dem Joseph sagte: »Ich bin Joseph. Lebt mein Vater noch?«Diese Offenbarung löste eine ganze Skala von Gefühlen aus. Sie erschracken bei dem Gedanken, dass ihr Bruder jetzt der Herr Ägyptens war. Ihr Bruder, den sie dem Tode ausgeliefert hatten, war jetzt mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Wie war es nur möglich, dass ihr Bruder zu dieser Stellung aufgestiegen war?Als sie ihn anstarrten, erkannten sie die Familienähnlichkeit. Es war, als sei ein Schleier von ihren Augen genommen. Dann wurden sie von Schuldgefühl und Scham überwältigt. Sie hatten seinen Tod geplant, hatten ihn in die Grube geworfen und ihn seinem Schicksal überlassen. Schuld verwandelte sich in Angst. Was würde er ihnen nun tun, wo er die Macht zur Rache hatte?Freude mischte sich mit Erstaunen. Plötzlich entdeckten sie, dass sie Joseph liebten. Kein Neid war mehr in ihren Herzen. Einst waren sie eifersüchtig auf seinen bunten Rock; jetzt waren sie stolz, dass er der am zweitbesten Gekleidete im ganzen Königreich war.Joseph beschwichtigte schnell ihre Angstgefühle, indem er alles, was seit dem letzten Zusammentreffen geschehen war, der Hand eines souveränen Gottes zuschrieb.Am Ende versöhnt (1. Mose 45,4)Als Joseph seine Brüder einlud, heranzutreten und sie auch kamen, fand wirklich die Versöhnung statt. Ihre Feindseligkeit war verschwunden. Sie waren nicht mehr entfremdet oder abgetrennt. Alle Hinderungsgründe für wahre Gemeinschaft waren beseitigt. Joseph musste nicht beschwichtigt werden. Er hatte nie aufgehört, sie zu lieben. Sie selbst und ihre Bosheit waren es, die sie von ihrem Bruder entfernt hatten.Das gilt auch heute noch. Die Menschen müssen mit Gott versöhnt werden. Sobald sie Ihm im Glauben nahekommen, ist der Streit zu Ende, und sie haben Frieden mit Gott durch den Herrn Jesus Christus.Die Szene in 1. Mose 45,4 gewährt auch einen Ausblick in die Zukunft, wenn Israel den erkennen wird, den es ans Kreuz genagelt hat. Dann werden sie wehklagen und bitter über Ihn weinen (Sach. 12,10).Der Herr sagt auch zu den Seinen: »Tretet herzu!« Es ist unser Vorrecht und unsere Pflicht, »hinzuzutreten mit wahrhaftigem Herzen in voller Gewissheit des Glaubens, die Herzen besprengt (und damit gereinigt) vom bösen Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser« (Hebr. 10,22).Gutes aus Bösem (1. Mose 45,5.7)Josephs Brüder hatten ihn gehasst und verkauft. Ihr Verhalten entsprach einem ganzen Katalog von Misshandlungen. Jeder würde von Natur aus darüber zornig sein und auf Vergeltung sinnen. Joseph aber war nicht rachsüchtig. Er konnte in allem die Oberhoheit Gottes erkennen. Wie bemerkenswert sind doch seine beruhigenden Worte, die er an seine schuldigen Brüder richtet:Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Und nun seid nicht bekümmert, und werdet nicht zornig (auf euch selbst), dass ihr mich hierher verkauft habt! Denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich hierher gesandt. … Doch Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen Überrest zu setzen auf Erden und euch am Leben zu erhalten für eine grosse Errettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott (1. Mose 45,4-5.7-8).Der Herr Jesus wurde verhöhnt, geschmäht, angeklagt und ins Gesicht geschlagen. Er hat »so grossen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet« (Hebr. 12,3). Doch auch als Er die zunehmende Verwerfung und den Unglauben kommen sah, konnte Er sagen: »Ja, Vater, denn so war es wohlgefälig vor dir« (Matth. 11,26). Dies Vertrauen liess Ihn nicht an Vergeltung denken.Vielleicht hat J.N. Darby an Joseph gedacht, als er schrieb:Gott ist hinter der Szene; aber Er bewegt alle Szenen, hinter denen Er steht. Das müssen wir lernen und Ihn wirken lassen und nicht an das geschäftige Treiben der Menschen denken; sie führen einzig Gottes Willen aus. Alles, was sie sonst noch tun, wird untergehen und verschwinden. Wir sollen nur in Frieden Seinen Willen tun.Herr über alles (1. Mose 45,8)Joseph berichtete seinen Brüdern: »Gott … hat mich … zum Herrscher über das ganze Land Ägypten (gemacht).« Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, war es der Pharao, der ihn in dies Amt gesetzt hatte; doch Joseph konnte in allen Umständen seines Lebens Gottes Hand als die lenkende erkennen.In gleicher Weise gab Gott dem Herrn Jesus Macht über alles Fleisch (Joh. 17,4). Er hat Seinen Sohn hoch erhoben und Ihm den höchsten Ehrennamen verliehen (Phil. 2,9). »Alles hat er seinen Füssen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben« (Eph. 1,22). Das bedeutet mehr als das Haupt der Kirche zu sein. Es bedeutet, dass dies Haupt der Kirche das Haupt über alles ist, der Herrscher des Universums.Ein grosser Auftrag (1. Mose 45,9) Joseph sagte nun zu seinen Brüdern:Eilt hinauf zu meinem Vater und sagt ihm: So spricht dein Sohn Joseph: Gott hat mich zum Herrn von ganz Ägypten gemacht. Komm zu mir herab, zögere nicht!Die Brüder hatten niemals zuvor eine derart aufregende Botschaft zu überbringen, und ihr alter Vater Jakob hat niemals eine so gute Nachricht erhalten.Ebenso übergab der auferstandene Erlöser vor Seiner Himmelfahrt Seinen Jüngern diesen Auftrag:Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch bis zur Vollendung des Zeitalters (Matth. 28,20).Das ist unser ständiger Auftrag, der aber auch in der Zukunft Gültigkeit haben wird. Christi jüdische Brüder werden während der Drangsalszeit verkünden, dass Er lebt und der wahre Messias und der Retter der Menschheit ist. Sie werden das Evangelium des Reiches predigen, nämlich, dass die Rettung durch den Glauben an den Herrn Jesus bewirkt wird, und dass alle Gläubigen mit Ihm in das Tausendjährige Reich eingehen werden.Keine Distanz mehr (1. Mose 45,10)Die gesamte Familie sollte mit all ihren Besitzungen bei Joseph im Lande Gosen wohnen. Gosen war nicht weit vom königlichen Palast entfernt.Das erinnert uns daran, wie Jesus darum bat, die Gläubigen, die der Vater Ihm gegeben hatte, möchten bei Ihm im Himmel sein (Joh. 17,24); und Er hat versprochen, dass es so kommen werde: »… damit auch ihr seid, wo ich bin« (Joh. 14,3).Alles, was wir brauchen (1. Mose 45,11)Es ging Joseph darum, dass keiner von seiner Familie verarmen sollte. Er würde für alles aufkommen, wenn sie nach Gosen kamen:Ich will dich dort versorgen – denn noch fünf Jahre (dauert die) Hungersnot –, dass du nicht verarmst, du und dein Haus uns alles, was du hast (1. Mose 45,11).So haben auch Christi »Brüder« die Verheissung: »Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach dem Reichtum der Herrlichkeit in Christus Jesus« (Phil. 4,19). Wenn wir dem Reichtum Seiner Herrlichkeit entsprechend versorgt sind, fehlt es uns an nichts. Dann sollte für Kummer und Furcht kein Raum sein.Jesus hat uns versprochen, dass, wenn wir als erstes nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit trachten, Er alles geben werde, was wir zum Leben nötig haben (Matth. 6,33). »Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen« (1. Tim. 6,8).Alles ist seine Herrlichkeit (1. Mose 45,13)Als seine Brüder ihn verliessen, um ihren Vater nach Ägypten zu holen, sagte ihnen Joseph: »Berichtet meinem Vater alle meine Herrlichkeit in Ägypten und alles, was ihr gesehen habt« (1. Mose 45,13).Wir haben ein ähnliches Vorrecht und die entsprechende Verantwortlichkeit in unserem Leben heute. Wenn wir kommen, um vor Gott anzubeten, sollten wir die Herrlichkeiten Seines geliebten Sohnes ausbreiten, die Herrlichkeiten Seiner Gottheit, seines Menschseins, Seines Kreuzes, der Auferstehung und Seiner Stellung im Himmel. Besonders wenn wir uns versammeln, um das Brot zu brechen, sollten wir vor dem Vater die ganze Grossartigkeit des Erlösers ausbreiten. Gott kennt die Herrlichkeit Seines Sohnes besser als wir; aber es gefällt Ihm, wenn wir unsere Wertschätzung vor Ihm aussprechen.Versöhnungsküsse (1. Mose 45,15)Als Joseph sie küsste, wussten sie, dass es der orientalische Ausdruck tiefer Zuneigung war, und in diesem Fall noch der, vollständiger Vergebung. Sie hatten nichts mehr zu befürchten.Einen Augenblick länger lagen er und Benjamin sich in den Armen, während ihre Tränen ungehindert flossen. Aber er küsste alle Brüder. Simeon? Ja. Ruben? Auch ihn. Jene, die ihn gefesselt und über seine Schmerzen gelacht hatten? Auch sie. Er küsste sie alle. Und danach sprachen sie mit ihm.So wird es an jenem Tage sein. Die Juden kommen langsam, aber im Unglauben, in ihr Land zurück. Schwere Nöte erwarten sie dort, um sie auf den verworfenen Messias vorzubereiten. Aber die Zeit ist nicht mehr fern, wenn sie bereit sind, Ihn sagen zu hören: »Ich bin Jesus, euer Bruder, den ihr gekreuzigt habt; aber betrübt euch selbst nicht; denn Gott hat Gutes aus dem Bösen hervorgehen lassen, sowohl für die Heiden, als auch für die Juden, weil Er euer Leben durch eine grosse Errettung bewahrt hat.« »… und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben und werden über ihn klagen.« »Und so wird das ganze (gläubige) Israel errettet werden.«12Sie sprachen mit ihm (1. Mose 45,15).Nachdem Joseph sie geküsst hatte, sprachen sie mit ihm. Das war nicht zufällig so. Gemeinschaft folgt auf Vergebung. Die Sünde hatte die Gemeinschaft zwischen Joseph und seinen Brüdern zerbrochen. Der Versöhnungskuss und die Aussöhnung versicherten sie der Vergebung. Jetzt konnten sie frei mit ihm sprechen, und sicher zu besseren Bedingungen als je zwischen ihnen bestanden hatten.Zur Zeit ist Israel nicht im Gespräch mit dem Messias. Das Volk ist beiseite gesetzt. Die diplomatischen Beziehungen sind abgebrochen. Aber wenn sich der Überrest zum Herrn bekehrt, wird Er die Sünden und Übertretungen vergeben und sich alles Bösen nicht mehr erinnern. Er wird das Gesetz auf ihre Herzen schreiben und ihnen einen neuen Geist geben.Gross unter allen Völkern (1. Mose 45,16)Nachdem der Herr Ägyptens sich seinen Brüdern geoffenbart hatte, kam das Gerücht davon ins Haus des Pharao, und alle im Palast freuten sich. Es gefiel dem Pharao und seinen Knechten.So ist es auch, wenn Sünder Busse tun, dann ist Freude vor den Engeln im Himmel. Und so wird es auch beim zweiten Kommen Christi sein. Der Ruhm des Messias wird unter den Heiden bekannt sein. »Und es ziehen Nationen zu deinem Licht hin und Könige zum Lichtglanz deines Aufgangs« (Jes. 60,3).Und am Ende der Tage, da wird es geschehen, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen als Haupt der Berge, und erhaben wird er sein über die Hügel! Und Völker werden zu ihm strömen, und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs, dass er uns aufgrund seiner Wege belehre! Und wir wollen auf seinen Pfaden gehen. Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem (Mi. 4,1-2).Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang ist mein Name gross unter den Nationen. Und an allerlei Orten lässt man (Opfer)rauch aufsteigen und bringt meinem Namen (Gaben) dar, und zwar reine Opfergaben! Denn mein Name ist gross unter den Nationen, spricht der HERR der Heerscharen (Mal. 1,11).Er sandte sie aus (1. Mose 45,17)Joseph schickte seine Brüder mit einer grossartigen Botschaft nach Kanaan zurück, um eine wunderbare Nachricht zu verbreiten.Sie sollten zu ihrem Vater gehen und ihm berichten, dass Joseph lebe (1. Mose 45,4); dass Gott ihn zum Herrn Ägyptens gemacht habe (1. Mose 45,8) und dass der Vater mitsamt der ganzen Familie sich mit allem Besitz auf den Weg nach Ägypten machen sollte (1. Mose 45,9).So wird Gott das erlöste Israel aussenden, um der ganzen Welt die Botschaft von der Erlösung zu verkünden. Gottes altes Volk wird ein Segenskanal für alle Völker werden, wenn sie ihnen von den Herrlichkeiten des Herrn Jesus erzählen werden.Auch wir haben den Auftrag, die Herrlichkeit Christi bekannt zu machen – die Tatsache, dass Er in der Kraft eines ewigen Lebens auferstanden ist, nun über alle Himmel erhoben zur Rechten Gottes Seinen Platz in Herrlichkeit eingenommen hat. Wir haben das Evangelium von der Herrlichkeit Christi. Als ein königliches Priestervolk gehen wir hin, um die Tugenden dessen zu verkünden, der uns aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht berufen hat (1. Petr. 2.9). Wie Petrus müssen wir von Gott bezeugen, dass »er Frieden verkündigte durch Jesus Christus – dieser ist aller Herr« (Apg. 10,36).Zweimal trug Joseph seinen Brüdern Eile auf (45,9.13). Auch wir sollten uns beeilen. Seelen sterben. Über die Hälfte aller Erdenbewohner hat noch nie von der einzigen Hoffnung der Menschen gehört. Zum Vertrödeln ist keine Zeit: Wir dürfen die Zeit nicht vertrödeln im Heute; die Welt, wie sie ist, braucht sehr ernsthafte Leute.Für´s Werk, das tausend Jahr lang nicht vollbracht, bleibt nur die kurze Zeit bis Mitternacht!Mit dem Besten gesegnet (1. Mose 45,18.20)Wegen ihrer Beziehung zu Joseph erhielten seine Brüder das beste Stück im Land Ägypten. Gosen war die fruchtbarste Gegend dort, und alles gehörte ihnen.Dies entspricht dem geistlichen Reichtum, den Christi »Brüder« erben. Sie haben Leben in Überfluss (Joh. 10,10). Als Erben Gottes und Miterben Christi sind sie Erben aller Dinge (1. Kor. 3,22; Röm. 8,17). Sie haben Freude, Frieden, Hoffnung, Ruhe und Freiheit. Sie kennen einen neuen Lebenssinn und haben genug in Jesus. Als Empfänger ewigen Lebens sind sie von Schuld befreit, erlöst und gerettet. Als solche stehen sie vor Gott; sie sind gerechtfertigt, geheiligt und angenehm gemacht in dem Geliebten, sie sind in Christus vollendet und werden genauso geliebt wie Christus selbst. Der Heilige Geist wohnt in ihnen, Er tauft, versiegelt, bewahrt und salbt sie.Jeder Gläubige ist ein Kind Gottes, ein Priester und mehr als ein Überwinder. Er ist mit allen geistlichen Segnungen im Himmel gesegnet. Wir sind die privilegiertesten Leute auf der ganzen Welt. Daran kann es keinen Zweifel geben.Eine Extragabe (1. Mose 45,22)Als Ausstattung für die Rückreise gab Joseph Benjamin 300 Silberstücke (fünfzehn Mal mehr als sie für den Verkauf ihres Bruders erhalten hatten!) und fünf Wechselkleider – er bekam mehr als die anderen (1. Mose 45,22).So hat auch uns der Herr Jesus überreich ausgestattet. Er hat versprochen: »Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Jesus Christus« (Phil. 4,19). Alles gehört uns, und wir sind Sein, und Er ist Gottes (1. Kor. 3,22-23). Seine Gnade reicht aus (2. Kor. 12,9). Wir haben alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit nötig ist (2. Petr. 1,3). Wir können überhaupt niemals arm sein.Gute Botschaft (1. Mose 25-28)Endlich waren sie nach der langen Reise durch die Sonnenglut wieder daheim! Sobald die Wagen vor den Zelten hielten, sprangen die Brüder herab und rannten ihren Verwandten entgegen.Da war keine Zeit für die üblichen Begrüssungen. Das Durcheinandergeschrei regte den alten Patriarchen auf, wie alle auf einmal dasselbe riefen. Als Jakob endlich für Ruhe gesorgt hatte, wurde der Grund der Aufregung deutlich. »Joseph lebt, Papa! Wie haben ihn gesehen. Wir haben mit ihm gesprochen, und er redete mit uns. Er ist der zweite Mann in Ägypten. Papa, er hat sich nach dir erkundigt. Die ganze Sache ist kaum zu glauben. Du solltest die Grösse und Würde sehen, die ihn umgibt. Er sieht prächtig aus, und er war zu uns so freundlich.«Jahrelang galt der blutige bunte Rock als Beweis, dass Joseph tot war. Jetzt war Jakob wie betäubt, als er hörte, sein Lieblingssohn lebe in Ägypten. Das schien zu schön, um wahr zu sein. Es ist kein Wunder, dass diese Botschaft nicht zu dem Herzen des alten Mannes vordrang.In gleicher Weise schickte die Botschaft von der Auferstehung Christi Schockwellen durch ganz Judäa. Ein Engel sagte den zwei Marias am leeren Grab:Fürchtet euch nicht! Denn ich weiss, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, denn er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat. Kommt her, seht die Stätte, wo er gelegen hat (Matth. 28,5-6).Die Jünger fuhren fort, den auferstandenen Erlöser zu verkünden; zu Pfingsten triumphierte Petrus: »Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte« (Apg. 2,24).Ein Problem (1. Mose 45,26)Die Neuigkeit, dass Joseph noch am Leben war, brachte die Brüder in eine wenig beneidenswerte Lage. Wie konnten sie seine fortwährende Existenz erklären, ohne sich selbst wegen ihrer Sünde zu verdammen? Ihrem Vater hatten sie erklärt, ein Tier habe ihn wahrscheinlich zerrissen. Nun mussten sie berichten, sein geliebter Sohn lebe.Genauso wie die Bewahrung Josephs seine Brüder vor ein Problem stellte, brachte die Auferstehung des Herrn Jesus Seine Feinde in eine prekäre Situation. Wie sollten sie das leere Grab erklären? Wie wir wissen, bestachen die religiösen Führer die Soldaten, sie sollten sagen, Christi Jünger seien bei Nacht gekommen und hätten den Leichnam gestohlen (Matth. 28,12-13).Wo wahre Bekehrung stattgefunden hat, fürchtet man sich nicht vor Blossstellungen. Wahres Bekenntnis will Sünde weder verbergen noch entschuldigen, sondern bricht sehr deutlich mit der Vergangenheit und rühmt die Gnade, die eine solche Sündenlast vergeben kann.12 F.B. Meyer, Joseph, Beloved, Hated, Exalted, Fort Washington, PA: Christian Literature Crusade, 1960, p. 98.Fortsetzung: Joseph reist nach Ägypten

Datum: 01.10.2007
Autor: William Mac Donald
Quelle: Joseph erinnert mich an Jesus

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