Washington

800 Millionen für ein Bibelmuseum

«Ein Bibelmuseum ist ein Museum, das dem Inhalt, der Geschichte und der Verbreitung der Bibel gewidmet ist», erklärt Wikipedia nüchtern. Der US-Milliardär Steve Green lässt in Washington DC gerade mit grossem Budget seine Vorstellung eines solchen Museums bauen, um Menschen die Bibel näherzubringen.
In der Nähe von diesem Gebäude soll das gigantische Bibelmuseum gebaut werden.
Steve Green besitzt selbst eine grosse Sammlung biblischer und historischer Artefakte.
US-Milliardär Steve Green hat grosse Pläne.

Der Milliardär Steve Green (50) ist Inhaber der Geschenkartikel- und Bastelläden «Hobby Lobby». Der bekennende Christ unterstreicht seinen Wunsch, ein Bibelmuseum zu bauen, folgendermassen: «Je mehr Menschen wir etwas über die Bibel vermitteln können, desto besser.»

Gewaltige Dimensionen

Das «Museum of the Bible» in Washington DC wird das erste Museum der Stadt mit ausschliesslich religiösem Hintergrund sein – und es wird zu den grössten gehören, wenn es 2017 seine Türen öffnen wird. Das achtstöckige Gebäude befindet sich in Sichtweite des Kapitols, sein Festsaal wird im Stil von Versailles gebaut, Hologramme und Bilder in Disney-Qualität sollen das Ganze illustrieren, das Restaurant wird Menüs aus biblischer Umgebung anbieten. Mit 40'000 Quadratmetern Grundfläche wird es ungefähr die gleichen Dimensionen wie das nahegelegene «Smithsonian Nationalmuseum der amerikanischen Indianer» haben.

Seine gewaltigen Ausmasse sollen dazu helfen, dass das Bibelmuseum in der Fülle von Washingtons Museen und Ausstellungen nicht untergeht. Dafür investiert Green 800 Millionen Dollar. Der Milliardär ist selbst begeisterter Sammler biblischer und historischer Artefakte. Seine einzigartige Privatsammlung umfasst ca. 40'000 Exponate – sie soll im Museum einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Grosse Ziele

Green kommt aus einer christlich geprägten Familie mit vielen Pastoren. Die Bibel hatte schon immer einen hohen Stellenwert für ihn. Er spendete Millionenbeträge für Bibelübersetzungen und evangelikal geprägte Universitäten. Seine ersten verbreiteten Überlegungen zum Bibelmuseum legten auch nahe, dass es sich dabei um ein «missionarisches Projekt» handeln würde. Dort wurde als Ziel formuliert, «das lebendige Wort Gottes» lebendig darzustellen, «um Vertrauen in die absolute Autorität der Schrift zu wecken». Nachdem von zahlreichen Kritikern die Angst geäussert wurde, das Museum könnte zu unwissenschaftlich werden, korrigierte Green seine Ideen: «Abteilungen werden sich mit wissenschaftlichen Zugängen zu Geschichte, Erzählungen und Einflüssen der Bibel beschäftigen.»

Grosse Hoffnungen

Die Washington Post fasst die widersprüchlichen Erwartungen an das Bibelmuseum so zusammen: «Wird es die Bibel als ein statisches, einheitliches Buch mit klar definierten Lehrinhalten darstellen? Oder als ein Geheimnis, das weltweit sehr unterschiedlich verstanden wird? Eine sich entwickelnde Sammlung von Texten, die durch weitere archäologische Funde durchaus neu gedeutet werden können?»

Während Green selbst sich zu vielen dieser Fragen noch nicht abschliessend äussert, wünschen sich auch seine Kritiker, dass das Museum zum Erfolg wird – zu selten kommt es vor, dass Bibelforschung mit mehreren Hundert Millionen Dollar gefördert wird. John Kutsko, Präsident der Internationalen Gesellschaft Biblischer Literatur, erläutert darüber hinaus: «Es gibt kein Thema, das zentralere Bedeutung für den Weltfrieden hat, als gegenseitiges Verstehen und das Respektieren anderer religiöser Traditionen.»

Man darf gespannt sein, wie sich das Ganze bis zur Fertigstellung entwickeln wird.

Datum: 07.10.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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