Karriere in der Bibel: Esther

Vom Casting zum Bankett auf Leben und Tod

Das Casting hat ihr Glück gebracht. Esther ist die Erwählte. Als Königin am persischen Hof gerät sie aber bald in eine Lage, in der sie alles verlieren könnte. Soll sie gar ihr Leben aufs Spiel setzen?
Königin Esther im gleichnamigen Film con 1998

Die einzigartige Chance im Königin-Casting hat sie klug genutzt. Konkurrentinnen kehrten die Zicke heraus, Esther jedoch hat sich mit dem Casting-Manager gut gestellt, auf ihn gehört und die Diät eingehalten. Als ihr Abend beim König kam, hat sie ihre Anmut ausgespielt, aber auch Eigenständigkeit bewiesen. Was sich Hadassa – so ihr unbekannter erster Name – als Waise nie träumen konnte, hat Esther erreicht: Sie wird zur Königin erhoben und Xerxes angetraut, der als Grosskönig über das Perserreich herrscht, die Supermacht des 5. Jahrhunderts vor Christus.

Unter Schock

Von den Intrigen am Hof bekommt sie in ihren Gemächern wenig mit. Haman, ein besonders ehrgeiziger Günstling des Königs, hat von ihm die Vollmacht zur Bekämpfung einer angeblich rebellischen Volksgruppe erwirkt. Der Erlass wird bekannt – er richtet sich gegen die Juden! Überall weinen und klagen die Betroffenen, vor dem Königspalast wirft sich Esthers Onkel und Pflegvater Mordechai aus Trauer Asche und Staub aufs Haupt.

«Für eine Zeit wie diese…»

Esther erfährt davon durch einen Boten. Für sie bricht eine Welt zusammen: Ihr Volk soll in wenigen Monaten reichsweit ausgerottet werden! Mordechai drängt sie zur Fürsprache: «Bist du nicht gerade für eine Zeit wie diese zur Königswürde gelangt?» Sie hat ihr Jüdisch-Sein bisher verheimlicht, trägt einen persischen Namen. Was tun? Wer sich unaufgefordert zum König begibt, verwirkt sein Leben. Und Xerxes, launischer Lover, hat sie schon seit einem Monat nicht rufen lassen…

Zuerst beten und fasten

Auf Mordechais Drängen hin fasst Esther einen doppelten Entschluss. Sie und ihre Dienerinnen werden drei Tage auf Speise und Flüssigkeit verzichten und zu Gott beten; das Gleiche sollen Mordechai und alle Juden der Hauptstadt tun. Nach dem Fasten wird sie beim König vorstellig. Sie riskiert alles: «Wenn ich umkomme, so komme ich um!»

Gabe des Weins, Gunst der Stunde

Xerxes ist überrascht. Esther, rank und schön wie eh und je, steht im Hof und ersucht um eine Audienz. Er streckt ihr sein goldenes Zepter entgegen. «Was ist dein Wunsch, Königin? Wäre es auch das halbe Königreich – er soll dir gewährt werden?» Was Esther zuvorderst ist, hält sie zurück. Im Fasten ist ihr klar geworden: Sie will ihre Verzweiflung bei einem Bankett für den König und Haman aussprechen. Die Einladung nimmt der König an; Haman ist geschmeichelt. Beim exquisiten Schmaus steigert Esther die Neugier ihres Gatten, indem sie ihn nochmals hinhält: Morgen will sie ein zweites Mahl ausrichten.

Wer einen Galgen stellt…

Es wird ein Bankett auf Leben und Tod. Haman hat für Mordechai, der ihm in der Stadt den Kniefall verweigerte, einen Galgen aufstellen lassen. Davon weiss der weinselige König nichts, der den Mut und die Reize seiner Gemahlin bewundert. Was wünscht sie denn? Endlich rückt sie heraus: «Dass mir mein Leben geschenkt werde und das meines Volkes! Denn mich und mein Volk hat man verkauft, um uns auszurotten, umzubringen und auszumerzen.»

Xerxes ist geschockt: Wer hat sich so Ungeheuerliches vorgenommen? Esther zeigt auf den Begleiter: «Widersacher und Feind ist Haman, dieser Verbrecher!» Den König hält es nicht an der Tafel. Ausser sich vor Erregung, begibt er sich in den nahen Garten.

Human hingegen wird am selben Tag gehängt. Die Juden erhalten durch einen weiteren Erlass die Erlaubnis, an dem von Haman festgesetzten Datum gegen ihre Feinde vorzugehen.

Mit Mut und Selbstbeherrschung, Fasten und Gebet und dem entschlossenen Wort zur rechten Zeit rettet Esther sich selbst, ihre Familie und ihr Volk. Die Waise einer deportierten Volksgruppe ist kometenhaft  aufgestiegen. Ihre abgehobene Stellung nutzt sie, um für andere ihr Leben einzusetzen.

Die Geschichte wird im Buch Esther im Alten Testament der Bibel erzählt.

Datum: 07.09.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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