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Der Umgang mit Konkordanzen

Ein weithin bekannter Professor für christliches Erziehungwesen pflegte im Hinblick auf die wichtigsten Komponenten beim Bibelstudium zu sagen: "Du, deine Bibel, der Heilige Geist und eine Konkordanz."

Jeder Gläubige würde den ersten dreien zustimmen; aber warum ist eine Konkordanz so wichtig?

Wie die meisten Bibelleser wissen, ist eine Konkordanz ein Buch, in dem in alphabetischer Reihenfolge alle in Frage kommenden Worte aufgelistet sind. Unter jedem Wort stehen dann die Vorkommen in der Bibel. Dabei erscheint meistens für das betreffende Wort nur der erste Buchstabe als Abkürzung. Es gibt mehrere Konkordanzen in deutscher Sprache.

Am häufigsten wird eine Konkordanz benutzt, um einen Vers aufzufinden, den man kennt, oder von dem man gehört hat, von dem man aber nicht weiss , wo er steht. Vielleicht hast du in der Sonntagsschule den Vers gelernt: "Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus."

Suche das ungewöhnlichste Wort dieses Verses heraus - natürlich kein Pronomen, auch nicht eins der Worte "Gott" oder "Mensch". Das am seltensten gebrauchte Wort ist hier sicher "Mittler".

Blicken wir in die Elberfelder Bibel-Konkordanz, so finden wir, dass es siebenmal im Neuen Testament vorkommt. Liest du dir die Stellen durch, so merkst du, dass die gesuchte Stelle 1. Timotheus 2,5 ist.

Einzelnen Worten nachgehen

Die Tatsache, dass Konkordanzen alle bedeutsamen Wörter in alphabetischer Reihenfolge zeigen und deren Vorkommen in der Bibel der Reihe nach auflisten, ist sehr hilfreich. So kommt z. B. das Wort "Gerechtigkeit" rund 350-mal in der Bibel vor. Das ist verständlich; denn Gerechtigkeit ist ein sehr wichtiger Begriff in der Bibel.

Ein weiterer Zugang zur biblischen Bedeutung eines Begriffs ist häufig das so genannte "Gesetz des ersten Vorkommens". Oft gibt es unserem Bibelstudium wichtige Impulse, wenn wir den Zusammenhang lesen, in dem dies Wort zum ersten Mal auftaucht.

Anbeten z. B. erscheint zum ersten Mal in 1. Mose 22,5: "Ich aber und der Junge wollen dorthin gehen und anbeten." Da sieht man: Abraham ist ein Bild des Vaters, der in Seiner Liebe bereit war, Seinen Sohn zu opfern. Dies ist das Zentrum christlicher Anbetung, das Kreuz Christi, besonders wenn wir uns dessen beim Mahl des Herrn erinnern. Abraham und Isaak sind Vorschattungen oder Vor-Bilder von Gott, dem Vater, und Christus, Seinem Sohn.

Die originalen Wörter

Obwohl viele anzunehmen scheinen, die Lutherbibel oder die Elberfelder oder eine andere Übersetzung seien praktisch der originale Bibeltext, wissen besser Unterrichtete doch, dass Gott Sein inspiriertes Wort des Alten Testaments vor Jahrhunderten auf Hebräisch (einige Teile auch auf Aramäisch) aufzeichnen liess, während das Neue auf Griechisch verfasst wurde.

Einem, der nicht griechisch versteht, kann Christian Briems "Das Neue Testament mit sprachlichen Erklärungen" eine Hilfe sein.

Und wer sich an den griechischen Text heranwagt, wie ihn der "Nestle-Aland" bietet, findet in dem "Sprachlichen Schlüssel" von Rienecker äusserst nützliche Unterstützung.

Nach dem Grundsatz "Die Bibel legt sich selber aus", ist die beste Methode, den Inhalt und die Bedeutung eines Wortes zu begreifen, wenn man alle Stellen aufsucht, in denen es vorkommt. Leider werden aber oft dieselben gr. Wörter in unseren Übersetzungen mit einer Reihe verschiedener Wörter wiedergegeben. Da bietet Christian Briems "Wörterbuch zum Neuen Testament" eine gute Hilfe. Dort sind alle bedeutsamen Wörter des gr. Neuen Testaments alphabetisch erfasst. Und unter jedem Wort stehen seine sämtlichen Vorkommen in deutscher Sprache mitsamt ihren verschiedenen Übersetzungen.

Dies Werk zeigt hinter allen wichtigen Wörtern eine bis zu vierstellige Zahl. Das ist die "Strong-Nummer". Strong hat alle im Neuen Testament vorkommenden Wörter nummeriert und in einer Konkordanz zusammengefasst.

Auf Englisch gibt es eine solche Arbeit wie die von Christian Briem schon seit 1844. Sie wurde von George V. Wigram herausgebracht und ist ein Ergebnis der grossen Erweckungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Ein Exemplar, das dem Verleger der zweiten Ausgabe (auch schon 1844) gehört, trägt die Inschrift "Elizth Wilson" (selbst Namen wurden damals abgekürzt!). Dies zeigt sehr schön, wofür Mr. Wigram gekämpft hat: Jeder Gläubige - Männer, Frauen, selbst Kinder, sollten Studenten des göttlichen Wortes werden - nicht nur Geistliche, Theologiestudenten in Cambridge oder Göttingen.

Bibellexika

Wenn du dich über einen biblischen Ort - etwa Jerusalem, Syrien, Edom, Antiochia oder Rom - genauer informieren willst, kannst du alle Verse aufschlagen, in denen dieser Ort erwähnt wird. Dabei wirst du eine Menge über ihn erfahren. Dasselbe gilt für Dinge (Bäume, Tiere, Pflanzen, Werkzeuge usw.) und natürlich auch für Menschen, seien sie Angehörige eines Stammes oder eines Volkes oder namentlich erwähnte Einzelpersonen.

Aber vielleicht suchst du auch Hintergrundwissen, um den biblischen Kontext besser verstehen zu können. Du möchtest eventuell wissen, wie eine antike Weinpresse aussah, oder ein Ochsenjoch oder Salomos Tempel.

Ältere Bibellexika zeigen wie auch ältere weltliche Lexika nur kleine Schwarz-Weiss -Zeichnungen von den Dingen, die man besser mit einem Bild als mit einem Text beschreiben kann (etwa eine Tunika, eine Tamariske, eine Eselsmühle oder ein Handelsschiff der Phönizier).

Neuere Bibellexika zeigen oft schöne Buntfotos von biblischen Landschaften, dazu Landkarten und bunte Abbildungen von Dingen, die es heute nicht mehr gibt, wie etwa den herodianischen Tempel.

Leider enthalten manche sonst sehr ansprechende Werke auch liberale, radikale, feministische und andere unbiblische Auslegungen mitten zwischen sehr objektiven Darstellungen. Das im Kopf zu behalten, ist jedenfalls ein guter Rat für einsichtsvolle Leute.

Bibelatlanten

Die Mormonen, eine Sekte, die im 19. Jahrhundert in Amerika gegründet wurde, meint von dem Buch "Mormon", es habe die gleiche Autorität wie die Bibel. Es ist voll blutiger Kämpfe und erwähnt eine Fülle von Stammes-, Orts- und Personennamen. Nicht eine dieser Bezeichnungen von Stämmen, Orten oder Persönlichkeiten beruht auf Tatsachen der Weltgeschichte, der Geographie, ja nicht einmal der Tradition.

Das ist in Gottes Wort völlig anders. Hunderte von Städten, Ländern, Flüssen, Bergen, weltlichen Herrschern, die man ausserhalb der heiligen Blätter der Bibel kennt, erscheinen auch in Gottes Wort.

Der verstorbene Dr. H. Chester Woodring sagte häufig: "Wenn man ins Heilige Land reist und diese Landschaft selbst erlebt, ist es als hole man die Bibel aus den Wolken und pflanze sie auf festen Grund." Die zweitbeste Möglichkeit ist ein guter Bibelatlas, der uns zeigt, wie die Länder der Bibel ausgesehen haben. Die meisten Bibeln haben im Anhang einige Landkarten oder Schwarz-Weiss -Skizzen, die besondere Ereignisse beschreiben (den Dienst unseres Herrn oder die Reisen des Paulus usw.)

Aber auch grossformatige Landkarten der alten Welt mit den Wanderzügen Abrahams und des Volkes Israel, deren geteilter Königreiche oder des Heiligen Landes zur Erdenzeit unseres Herrn, oder von den Orten der sieben Gemeinden aus der Offenbarung, helfen uns, diese Themen lebendig werden zu lassen.

Wenn du biblischen Unterricht gibst, können selbst gefertigte grosse Karten deinen mündlichen Vortrag merklich unterstützen. Solche Dinge kann man auch in christlichen Bücherstuben kaufen.

Bibelkommentare

Über alle berühmten Bücher sind Kommentare verfasst worden. So schrieb z. B. Johannes Kalvin vor seiner Bekehrung einen Kommentar über ein Werk des Römers Seneca (auf Latein!).

Auch über die Bibel gibt es unzählige Kommentare - gute, schlechte und mittelmässige - auf Englisch (oder Deutsch).

Zwei Extreme sollte man in Bezug auf Kommentare vermeiden. Eines ist, erst die Kommentare zu lesen und sie dann zum Massstab für die Lehren der Bibel heranzuziehen. Das wäre nichts anderes, als was die Pharisäer und die Christen des Mittelalters gemacht haben.

Beurteile die Kommentare nach der Gesamtlehre der Bibel und nicht umgekehrt.

Das andere Extrem wäre, jeglichen Kommentar abzulehnen. Genauso gut könnte man behaupten, das gepredigte Wort sei zu verwerfen. So sind z. B. die gesunden und heute noch verbreiteten Kommentare Harry A. Ironsides nichts als die überarbeiteten Vers-für-Vers-Predigten an der Moody-Kirche über das gesamte Neue und über einige Bücher des Alten Testaments. Viele der geistlich tiefschürfenden Werke J. N. Darbys sind ebenfalls nicht als Bücher geschrieben worden, sondern entstanden aus den Notizen, die sich die Zuhörer seiner "Biblischen Lesungen" gemacht hatten. (Diese "Lesungen" waren und sind Vers-für-Vers-Betrachtungen, die oftmals vor einer Versammlung von Menschen gehalten wurden, die ganz und gar im Wort Gottes zu Hause waren).

Die Interlinearbibel

Viele aufmerksame Bibelleser wundern sich über die Unterschiede zwischen den verschiedenen deutschen Bibelübersetzungen. Weil sich alle Sprachen im Lauf der Zeit ändern, ist es leicht einzusehen, dass eine moderne Lutherbibel anders klingt als die ursprüngliche von 1517. Aber warum unterscheiden sich auch die nach dem Zweiten Weltkrieg herausgegebenen Bibeln in Wortwahl und Satzbau und in dem, was sie enthalten und was sie auslassen?

Die Interlinearbibel ist hilfreich, um überprüfen zu können, wie nahe eine Übersetzung bei dem Original geblieben ist - oder wie weit sie sich davon entfernt hat.

In englischer Sprache gibt es eine Reihe von Interlinearbibeln. Auf Deutsch gibt es nur die von Dietzfelbinger herausgegebene Version.

Weil eine Wort-für-Wort-Übersetzung manchmal schwer zu verstehen ist, sind bei Bedarf Ziffern vor die Worte gedruckt, um die genaue wörtliche Übersetzung verständlicher zu machen, indem man sie so der deutschen Satzstellung annähert. Aber auch Nummerierungen reichen nicht immer aus. Manchmal werden idiomatische Eigenheiten des Griechischen in einer dritten Zeile in verständliches Deutsch übertragen.

Wer die Nummerierung und weitere Hilfen beachtet, kann bei ausdauernder Arbeit mit dieser Bibel sehr wohl eine Vorstellung vom Aufbau der gr. Sprache bekommen.

Man muss dazu nicht das gr. Alphabet kennen, doch hat man es mit dieser Kenntnis leichter, dem Text zu folgen. Glücklicherweise spricht man das Griechische unter Beachtung der Betonungszeichen aus, wie man es liest.

Die deutsche Sprache enthält eine Menge von gr. Lehn- und Fremdwörtern (z.B. Thron, faul, Baptisten, Apostel, Philantrop usw.)

Das Wörterbuch

Viele Leute wissen nicht, wie hilfreich ein gewöhnliches deutsches Wörterbuch sein kann, um verschiedene Bibelübersetzungen beurteilen zu können.

Durchschnittsmenschen wie auch Gelehrte haben handelsübliche Wörterbücher mit viel Gewinn benutzt. Der bekannte Alttestamentler Dr. Merill Unger las Wörterbücher wie andere es mit Romanen machen. Vielleicht sagt jetzt mancher: "Naja, das war eben ein Gelehrter!" Klar, aber auch Nichtstudierte haben grossen Gewinn davon, wenn sie wissen, was ein Wort wirklich bedeutet.

Ein jugendlicher Emigrant aus Lower Farstad, einem Ort auf der südlichsten der bewohnten norwegischen Inseln, sagte nicht nur täglich vor dem Spiegel immer wieder auf Englisch 3 333, um das "th" richtig aussprechen zu lernen, sondern er las auch wie Dr. Unger jeden Tag in einem englischen Wörterbuch, um sich die Bedeutungen einzuprägen. Auf diese Weise eignete er sich einen reicheren Wortschatz an, als ihn die meisten einheimischen Engländer besitzen.

Zu diesem Zweck bietet sich z.B. Wahrigs "Deutsches Wörterbuch" aus dem Mosaikverlag an.

Die englisch sprechenden Völker haben das Glück, die Arbeit von Noah Webster (1758 - 1843) zu besitzen. Er war ein frommer und gelehrter amerikanischer Christ, der Sanskrit und andere alte Sprachen erlernte, genauso wie er in Yale Griechisch, Hebräisch und Latein studierte. Er tat dies, um das erste englische Wörterbuch überhaupt herauszubringen, das Wortableitungen und Erklärungen dazu angab. Dabei benutzte er oft biblische Bilder, um die Bedeutung englischer Wörter zu illustrieren.

Die Ausgabe des "Webster" von 1824 enthält viele biblische Bilder und Anwendungsbeispiele. Theologische Begriffe wie "Rechtfertigung" oder "Bund" werden korrekt definiert. Noch heute ist es möglich, diese "fromme Version" zu kaufen, weil man sie vor einigen Jahren neu aufgelegt hat.

Dies Buch wäre höchst unvollständig, wenn es nicht auf das "Bible-Workshop" hinwiese - eine Bibliothek auf CD-ROM mit vielen Übersetzungen und Kommentaren.

Fortsetzung: Spezielle Studien

Datum: 19.10.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Effektives Bibelstudium

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