Die Offenbarung

Offenbarung

Sie ist eines der schwierigsten Bücher der Bibel und wird auch Apokalypse (Enthüllung) genannt. Eigenartigerweise gehört sie zu den Lieblingsbüchern junger Christen. Ihre Bilder faszinieren und verblüffen, darüber hinaus sind sie wunderschön. Kein Wunder, dass viele sie lieben.

Jetzt folgen einige Schlüssel zu diesem nicht ganz einfachen Buch:

1. Dir muss klar sein, dass es sich in der Hauptsache um ein Gerichtsbuch handelt, wenn auch einige wunderbare Anbetungspassagen darin eingestreut sind, wie etwa in den Kapiteln 4 und 5.

2. In den ersten drei Kapiteln finden wir Christus als Richter, der Seine Kirche durchforscht. Dies erfüllt die Aussage, das Gericht habe am Haus Gottes zu beginnen. Die Briefe an die sieben Gemeinden können wie folgt verstanden werden: Es handelt sich um Gemeinden, die zur Zeit des Johannes existierten. Das ist sicher wahr. Sie beschreiben aufeinander folgende Stufen oder Abschnitte der Kirchengeschichte von Pfingsten bis zur Entrückung, die auch mit der allgemeinen historischen Entwicklung des Christentums übereinzustimmen scheinen. Sie weisen auf Verhaltensweisen hin, die in der weltweiten Kirche und zu jedem Zeitpunkt ihrer Geschichte auf Erden beobachtet werden können, was uns zu wertvollen Einsichten verhilft.

Nach Kapitel 3 wird die Kirche nicht mehr als auf der Erde befindlich erwähnt.

3. Der Hauptteil der Offenbarung (Kapitel 4,1 - 19,5) handelt von den göttlichen Gerichten während der Drangsalszeit. Diese Gerichte werden unter den Bildern: der sieben Siegel, der sieben Posaunen und der sieben Schalen geschildert.

Die siebten Siegel, Trompeten und Schalen führen uns alle zum Ende der Drangsalszeit und zur Aufrichtung des Reiches Christi.

In diese Gerichtsprophezeiungen sind zahlreiche Einschübe eingefügt: Die 144 000 versiegelten jüdischen Heiligen (7,18), Gläubige aus den Heiden während dieser Periode (7,9-17), der starke Engel mit dem kleinen Buch (10), die zwei Zeugen (11,3-12), Israel und der Drache (12), die zwei Tiere (13), die 144 000 mit Christus auf dem Berg Zion (14,15), der Engel mit dem ewigen Evangelium (14,6-7), die Vorankündigung von Babylons Fall (14,8), Warnung an die Anbeter des Tieres (14,9-12), die Ernte und die Weinlese (17,14-20), die Zerstörung Babylons (18).

Die Erzählung der Offenbarung geht nicht immer chronologisch vor.

4. Die Schlusskapitel (19,6 - 22,21) handeln von den Ereignissen, die der Grossen Drangsal folgen: das zweite Wiederkommen Christi, das Tausendjährige Reich Christi oder das Millennium, das Gericht vor dem Grossen Weiss en Thron und der ewige Zustand.

5. Allgemein gesagt, ist es das Beste, einen Abschnitt wörtlich aufzufassen, es sei denn, er werde im unmittelbaren Kontext oder durch anderweitige Bibelstellen als Gleichnis gekennzeichnet.

Manchmal wird seine Bedeutung direkt im Kontext erklärt: die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden (1,20), die sieben goldenen Leuchter sind die sieben Gemeinden (1,20) und der grosse Drache ist der Teufel oder Satan (12,9).

An anderen Stellen geht die Deutung klar aus dem Kontext hervor: Der Reiter auf dem roten Pferd symbolisiert Krieg (6,3-4) und das dritte Siegel ist Hungersnot (6,5-6).

Manchmal wird die Bedeutung irgendwo anders in der Bibel gegeben. So werden der Panther, der Bär und der Löwe (13,2) in Daniel 2 und 7 als die Weltreiche der Griechen, der Perser und Babylonier identifiziert. Deren schreckliche Eigenschaften wird man in dem aus dem Meer aufsteigenden Tier erkennen.

6. Wenn man für eine Stelle kein biblisches Licht finden kann, sollte man sie unkommentiert lassen, bis die dort besprochenen Ereignisse eintreten. Es gibt die Eigenart biblischer Prophetie, dass einige Dinge erst völlig klar werden, wenn sie sich ereignen.

Fortsetzung: Problemzonen

Datum: 19.10.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Effektives Bibelstudium

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