Auffahrt: Jesus von UFO abgeholt?

Bei der Himmelfahrt war es wolkig – Der schnelle Jesus – Das Fest und Volksbräuche.
raumfahrer
Tobias Arni, Luca della Robbia (1399/1400 - 1482), Terracotta im Dom in, Florenz

Der Name des Festes "Auffahrt" könnte – genährt durch anschauliches Volksbrauchtum – so manchen ins Fragen bringen: Wurde Jesus etwa von einem UFO abgeholt, wie Erklärungsversuche der neueren Zeit es wollen? Dann hätte Erich von Däniken einen Grund, in seinem Mystery Park einen "Aussenshuttle" hinzustellen. Die Besucher könnten damit die Auffahrt nacherleben und sich – am Fuss von Eiger, Mönch und Jungfrau – in himmlische Höhen tragen lassen…

Doch bleiben wir vorerst auf dem Boden. Schon die biblischen Schriftsteller waren sich einig: Die umwerfende Erfahrung, dass Jesus von den Toten auferstanden und seinen Jüngerinnen und Jüngern erschienen ist, kann nicht rational „erklärt“ werden. Dieses Ereignis sprengt alle Erklärungsversuche. Die Bibel wird dem gerecht, indem verschiedene Augenzeugen in unterschiedlicher Weise von dieser Erfahrung der Auferstehung sprechen.

Von der „Himmelfahrt Christi“ berichtet der Evangelist Lukas gleich doppelt: in einer kurzen Notiz am Ende seines Evangeliums wie auch am Anfang der Apostelgeschichte. Er schildert die Erhöhung Jesu, sein „Heimgehen zum Vater im Himmel“, in einem spannenden Bericht. Die Aussage, auf die es ankommt: Jesus ist auferstanden und zum Vater gegangen. Er ist dadurch aber der Welt nicht einfach entrückt, sondern bei den Menschen in anderer und intensiverer Weise gegenwärtig.

Bei der Himmelfahrt war es wolkig
An Wettervorhersagen ist die Bibel eigentlich nicht interessiert. Trotzdem wird in der Apostelgeschichte von wolkigem Wetter bei der Himmelfahrt Jesu berichtet. Wolken haben in der Bibel oft einen tieferen Sinn: Sie sind Zeichen der verborgenen Gegenwart Gottes.

Lukas schreibt in der Apostelgeschichte, dass Jesus vor den Augen der Apostel „emporgehoben“ wurde. „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“. Die Wolke hat freilich keinen meteorologischen Sinn, sondern einen theologischen: Wolken hüllen ein, umgeben einen Menschen ganz, lassen ihn unkenntlich werden. Jesus wird von der Wolke Gottes aufgenommen, wird ganz von der Liebe Gottes umhüllt.

Eine Wolkensäule zog einst vor den Israeliten her, als sie aus Ägypten wegeilten. Sie war ein Zeichen der Nähe Gottes und wies ihnen den Weg. Gott sprach zu Mose auf dem Berg Sinai in einer dichten Wolke: Die Wolke ist gleichsam das „Gewand“ Gottes, das ihn umhüllt. Er ist gegenwärtig und dem Menschen gerade in seiner Gegenwart auch entzogen.

Geschichten die das Leben schreibt: Der schnelle Jesus

Die Mutter spricht mit ihrem achtjährigen Daniel über die Auffahrt. Den Buben interessiert besonders, wie Jesus zu seinem Vater aufgefahren ist. Er fragt: «Wie isch de Heiland ächt i Himmel ufe cho? Das het doch schnäll müesse goh! Isch er gloffe, mit em Auto gfahre oder het er vellecht sogar s'Ruumschiff gno?»

Das christliche Fest und die Volksbräuche

Bis ins 4. Jahrhundert wurde Christi Himmelfahrt an Pfingsten mitgefeiert. Wohl in der Folge der ersten allgemeinen Kirchenversammlung (Konzil) von Nikäa wurde Himmelfahrt etwa ab dem Jahr 370 als eigenständiges Fest genau vierzig Tage nach Ostern gefeiert. Es ist also eines der ältesten christlichen Feste.

Im 4. Jahrhundert wurden erstmals in der römischen Kirche „Bitttage“ eingeführt, um 469 durch Bischof Mamertus in Vienne erstmals in Gallien. 511 beging man sie bereits in ganz Gallien.

Um 800 wurden von Papst Leo III. am Montag, Dienstag und Mittwoch vor der Himmelfahrt die Bittprozessionen in Rom eingeführt. An diesen drei Tagen wurde in langen Bittprozessionen von Ort zu Ort für eine gute Ernte gebetet.

In Deutschland wird in neuerer Zeit an der Auffahrt der „Vatertag“ lautstark und bierselig gefeiert. Dieser Volksbrauch hat aber seine Wurzeln auch in dem christlichen Feiertag: Seit alters her waren an Himmelfahrtstag Flurumgänge und -umritte üblich. Strittig ist die Begründung dieses Brauches: Die einen sehen als Wurzel einen germanischen Rechtsbrauch, wonach der Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um den Besitzanspruch aufrechtzuerhalten. Andere verweisen auf die Imitation des Gangs der elf Jünger zum Ölberg zum Zweck ihrer Aussendung.

Schon im Mittelalter waren diese Umgänge mancherorts zu Touren verkommen, bei denen der Alkohol eine erheblich grössere Rolle spielte als das Weihwasser. Daraus entwickelten sich im 19. Jahrhundert „Herrenpartien“ oder „Schinkentouren“, die – nach Einführung des „Muttertages“ 1908 bzw. 1914 - zum Gegenstück, dem „Vatertag“ wurden, der in den USA seit 1916 begangen wird.

Autoren: Bruno Graber, Therese Käser

Datum: 29.05.2003
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service