Kommentar: Vater kocht - Mutter auch!

Priscilla, Rita, Marco, und Peter Felder-Manser. Rita über sich: "Frau eines flexiblen Pastors, 18 Jahre mehr oder weniger glücklich verheiratet, 2 Kinder, Hund, Kaninchen, Goldfisch, Wasserschildkröten.
Blumen

"Muttertag... du bist ja nicht meine Mutter - warum sollte ich dir eine Freude machen?" fragt mein Mann! So geht es wohl nicht nur mir an diesem Tag. Die einen halten diese Erfindung am 2. Sonntag im Mai für überflüssig - die anderen für ein Geschäft, und wieder andere freuen sich darauf. Und dann gibt es doch tatsächlich eine grössere Menge von Menschen, die an diesem Tag ihren Müttern gerne eine besondere Freude bereiten.

Mein Vater kochte einmal pro Jahr - am Muttertag! Er band sich eine Schürze um und kochte für seine Frau. Super! Darauf kann ich lange warten… Mein Mann hat da eine andere Einstellung - schliesslich hat er ja Recht - bin ich ja nicht seine Mutter! Vor allem, als unsere Kinder klein waren und noch keine eigenen Ideen hatten, hatte ich öfters innerlich gekocht deswegen.

Oh, was hatte ich doch für Erwartungen! Jedes Jahr wartete ich wieder auf seine Initiative. Vergebens. "Mal einen Blumenstrauss zu bekommen wäre doch schöööön." So jedenfalls hatte ich mir das immer vorgestellt, dass der Mann einem Blumen nach Hause bringt einmal pro Woche oder so. Keine Ahnung, woher ich das hatte!!! :-))

Einmal, am Anfang unserer Ehe, hatte ich meinenn lieben Peter wieder einmal echt damit genervt. Er kam eines Tages tatsächlich mit einem Blumenstrauss nach Hause und drückte ihn mir in die Hand. Doch - oh Schreck - der war wohl zum halben Preis im Angebot zu haben gewesen. Er zeigte bereits deutliche Ermüdungserscheinungen und... Läuse!!! Er hatte einfach den erstbesten gekauft - ohne die Blumen anzusehen. Ich war so was von enttäuscht! Hatte ich mir doch ein hübsches Biedermeiersträusschen vorgestellt… Nun hatte ich einen "Besen" erhalten als Bescherung für meinen Erwartungsdruck.

Daraufhin nahm ich mir vor, diesen Druck abzubauen, und fortan freute ich mich auch über eine Rose, die er einfach mal zwischendurch aus dem Garten gepflückt hatte. Ich hatte mich von diesem Erwartungsdruck befreit und siehe da - nun bekomme ich manchmal ganz spontan einen Blumenstrauss von Peter und darüber kann ich mich dann ehrlich freuen!

Aber ich sage euch - mit dem Muttertag ist das einfach anders. Das geht irgendwie tiefer. Da arbeitet man das ganze Jahr, damit man nicht sieht, was man nicht gemacht hat - und dann gibt es einen Tag im Jahr für UNS MÜTTER. Das sollte doch so eine Art Belohnung sein für all das, was wir tagtäglich machen und was doch keiner sieht! Wenigstens ein feines Essen sollte da schon rausspringen - oder nicht?

Ein Tag für Mütter - oder Schwiegermütter - oder Grossmütter oder - ich bin ja selber auch Mutter! Wie schön. Und meine Erwartungen steigen zusätzlich, wenn ich an die vielen guten Ideen denke, mit denen man mir eine Freude machen könnte… Und dann koche ich innerlich jedes Jahr wieder ein wenig vor Groll - weil ich nicht das bekommen habe, was ich mir gewünscht habe.

Irgendwie musste ich eine Lösung finden für mein Manko an Anerkennung. Ich fing an, betend die Arbeiten zu tun. Das kann man gut während dem Bügeln, dem Fensterputzen und dem Aufräumen. Wenn ich müde bin und es kommen doch noch unerwartete Gäste, sage ich zu mir: "Eigentlich habe ich keine Kraft und Lust mehr, das Bett anzuziehen." Aber dann wende ich meinen energiespendenden Überlistungstrick an: Ich stelle mir vor, dass es der Herr JESUS persönlich ist, der zu mir zu Gast kommt. So bekomme ich einen Motivierungsschub, um das Bett in Liebe herzurichten. Steht nicht in der Bibel geschrieben: "Einige von euch haben ohne dass ihr es gewusst habt Engel beherbergt!"? So wird mein Hausfrauendasein auf einmal eine ganz spannende, himmlische Sache!

Wenn ich daran denke, dass Gott alles sieht, meine Herzenseinstellung prüft und mir alles was ich tue - sogar ein gereichtes Glas Wasser - vergelten wird - dann muss ich nicht mehr erwartungsvoll auf einen Dank hoffen. Dann kann ich es getrost ihm überlassen, mich durch Bibelverse, das Wort eines Menschen, einen Telefonanruf oder eine E-Mail zu ermutigen, mir zu sagen, dass er mich wertvoll findet, mich sieht, mich kennt und versteht. Leute, ich schätze mich glücklich, für meinen Mann und meine Familie da zu sein! (Vielleicht lädt mich Peter ja dieses Jahr zum Essen ein!)

Zu welcher Kategorie gehören Sie? Was haben Sie an einem Muttertag erlebt? Schreiben Sie uns mit einem Familienbild Ihre Erlebnisse an eingabe@livenet.ch - wir werden Ihre Beiträge gerne hier veröffentlichen.

Datum: 11.05.2008
Autor: Rita Felder-Manser
Quelle: Jesus.ch

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