Über 94'700 Pakete verteilt

Wärme in den Herzen trotz eisigen Temperaturen

94'700 Geschenkpakete verteilte die Kooperation «Aktion Weihnachtspäckli» der vier Schweizer Organisationen in Osteuropa. Mit vor Ort war Ursina Mantel, Sprecherin von «Licht im Osten». Sie erinnert sich an berührende Begegnungen vor Ort, welche für die Besuchten ein Lichtblick waren.
Aktion Weihnachtspäckli
Geschenke verteilen in Osteuropa (Bild: zVg)

Neujahr feierte Ursina Mantel nicht in der Schweiz, sondern in einem Land, das nicht in den Tourismus-Prospekten vorkommt: «Licht im Osten bietet Verteilreisen mit der «Aktion Weihnachtspäckli» in der Ukraine und in Moldawien an. Ich besuchte zwei Teams, die über Neujahr in Moldawien waren – eines im nördlichen Singerei, das andere verteilte Päckli in den Dörfern rund um die Hauptstadt Chişinău.»

Schon in den vorangegangenen Wochen wurden die Pakete mit Lastwagen zu den lokalen Partnern gefahren. «Zu den Päckli haben wir den Kindern jeweils noch eine christliche Kinderzeitschrift namens 'Felinarul' gegeben, den Erwachsenen einen LIO-Kalender. Wer will, durfte auch eine Bibel haben.»

Menschliche Wärme bei eisigen Temperaturen

Beide Teams besuchten Schulen, Kindergärten, Sonntagsschulen und Familien. «In einem Dorf haben an der Bushaltestelle schon mehrere Kinder und Erwachsene auf uns gewartet. Hausbesuche machten wir mit unseren lokalen Partnern zusammen, die die Dörfer und Menschen kennen und die Beziehungen auch weiterhin pflegen», erinnert sich Ursina Mantel.

In der zweiten Wochenhälfte fielen die Temperaturen auf -14 Grad am Tag, was mit ein wenig Wind gefühlte -20 Grad bedeutet. «Die Häuser auf dem Land sind oft schlecht isoliert. Kaputte Fenster, die nicht repariert oder nur mit Klebband behelfsmässig zugeklebt waren, sieht man oft. Wenn sie Holz zum Heizen haben, dann wird nur ein Raum geheizt.» An den Wänden hängen Teppiche, um den Raum zu isolieren. Dort wird gegessen und geschlafen. «Alte, bettlägerige Menschen verlassen den Rest ihres Lebens das Haus nicht mehr. Sie sind auf Hilfe angewiesen. Oft schauen ihre Kinder oder Verwandten zu ihnen. Medizinische Hilfe gibt es nur, wenn man im Voraus den Arztbesuch bezahlen kann. Einige Kinder in Schulen waren schlecht angezogen: zu kurze Jacken, keine Handschuhe und sehr schlechte Schuhe.»

Leere Blicke bleiben unvergesslich

Die Freude über den Besuch sei an jedem Ort sehr gross gewesen. Viele bekommen selten Gäste zu Besuch. «Ihre Gastfreundschaft ist so gross, obwohl sie so wenig haben. Wir durften uns hinsetzen und einige haben uns sogar Kekse angeboten. Gespannt schauten sie uns an und hörten unseren Geschichten zu. Und immer wieder waren sie einfach zu Tränen gerührt.» Berührt habe die Besuchten, dass jemand ihnen Geschenke bringt und Anteil an ihrem Leben nimmt: «Aus der fernen Schweiz hat jemand an mich gedacht. Und Menschen reisten extra nach Moldawien, um diese Geschenke zu bringen.»

Ursina Mantel kann die oftmals leeren Blicke der Kinder nicht mehr vergessen. «Sie schauen trostlos und perspektivenlos in ihre Zukunft. Haben sie überhaupt eine? Auch ältere Menschen, die an ihr Bett gebunden sind, Schmerzen aushalten müssen und nur wenig medizinische Versorgung und Pflege erhalten. Und dann kommt Besuch, der ihnen Lieder vorsingt und sogar noch Geschenke mitbringt! Das hat vielen ein Lächeln auf dem Gesicht hinterlassen!»

Das sei ein Lichtblick gewesen, erklärt Ursina Mantel weiter. «Ich wünsche mir, dass diese Begegnungen ein Anfang von Veränderung in ihren Herzen sind. Die Hoffnung soll wachsen, dass immer noch Zeichen und Wunder geschehen und dass da ein Gott ist, der sich um sie sorgt. Ich bin dankbar, dass wir Leute vor Ort haben, die diese Menschen kennen und weiterhin besuchen.»

Rührende Anteilnahme

In einem Dorf besuchte das Schweizer Team eine Frau mit einer 24-jährigen behinderten Tochter. «Sie kann nicht gehen, nicht sprechen. Ihr Leben lang liegt sie schon im Bett. Wir legten das Päckli unten an die Bettkante und sangen ein Lied. Sie hat mit quietschigen Lauten ihre Freude gezeigt und gelächelt. Die Mutter stand neben dem Bett und lächelte. Sie pflegt die Tochter alleine. Wir waren alle sehr gerührt und wünschten ihr viel Kraft. Dann brach die Frau in Tränen aus. Die Situation ist sehr schwierig für sie. Sie ist gerührt von der Anteilnahme, dem Besuch und der Unterstützung mit dem Erwachsenenpaket.»

Die Aktion wird gemeinsam von vier Hilfswerken durchgeführt: Licht im Osten (LIO), Christliche Ostmission (COM), Aktion für verfolgte Christen und Notleidende (AVC) und Hilfe für Mensch und Kirche (HMK).

Zur Webseite:
«Licht im Osten»
Die nächsten Verteilreisen
Aktion Weihnachtspäckli

Zum Thema:
Mit 470 PS nach Moldawien: Schlaglöcher und mürrische Zöllner
Jedes Paket zählt: Vielleicht schon bald 100'000 Päckli aus der Schweiz

Datum: 21.01.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service