David Wöhrle

Rendez-vous mit Gott im Baumhaus

«Es muss mehr geben, als ich bisher vom Leben gesehen habe!» Verzweifelt wendete sich David Wöhrle in seiner Jugendzeit an Gott. Die Antwort hat sein Leben verändert. Heute nimmt er sich immer wieder Zeit, um die Freundschaft mit Gott zu pflegen - dies in einem Baumhaus.
David Wöhrle im Baumhaus
David Wöhrle
David Wöhrle mit seinem Sohn im Baumhaus
Baumhaus

David Wöhrle (37) aus Bern ist Familienmensch, Pastor und tritt als Rapper auf. Das Wichtigste für sein Glaubensleben und auch für seinen Dienst ist die freundschaftliche Beziehung mit Gott. Dieser Beziehung räumt er bewusst Zeit ein.

Sehnsucht, Trauer und Rebellion

David verspürte eine tiefe Sehnsucht nach einem sinnerfüllten Leben. Trauer und Unzufriedenheit wechselten sich ab und drängten ihn immer wieder in die Ruhe und ins Gebet. Er war auch unbefriedigt, wenn er seine Kirchgemeinde und das Glaubensleben seiner Mitchristen betrachtete. Oft war er rebellisch und kritisierte die Gläubigen vor Gott. Die Tatsache, dass er die Gemeinde als langweilig empfand, verband sich mit einer tiefen Unzufriedenheit über den Zustand seines eigenen Glaubenslebens.

«Sei mein Freund und ich öffne den Himmel über dir»

Als David wieder einmal seine Unzufriedenheit vor Gott ausdrückte, traf ihn plötzlich folgende Erkenntnis: «Ich bin genauso langweilig. Ich bin genauso leblos wie die Leute, die ich kritisiere.» Dabei verspürte er einen Schmerz auf Gottes Herzen über dem Zustand in seinem Leben und auch über der Gemeinde.

Sofort drängte sich die Frage auf: «Was kann ich tun, damit sich dies verändern kann?» Und da war sie, Gottes klare Antwort: «Sei mein Freund und ich öffne den Himmel über dir.» Diese Worte wiederholte Gott während der kommenden Jahre immer und immer wieder. Es ist, als hätte Gott diese Botschaft immer tiefer in sein Herz geschrieben.

Wie wir ein Freund Gottes sein können

Für David war klar: Ein Freund Gottes sein, bedeutet, Zeit mit ihm zu verbringen. Gebet und Stille suchen, einen Raum, wo er ungestört mit Gott sein kann. Er war gelehrt worden, dass Zeit mit Gott Bibellese und Gebet bedeute und auch, wie «man» dies zu tun hat.

Doch bald schon wurde ihm klar, dass sich die Freundschaft mit Gott persönlich gestalten muss. So ist es ja auch mit allen anderen Freundschaften. Hierzu ist Echtheit und zuweilen auch Kreativität gefragt. Für David drückt sich die Freundschaft mit Gott auf zweierlei Weise aus. Er vergleicht dies mit einem Fahrrad, welches zwei Pedale benötigt, um gut damit fahren zu können.

  • Rendez-vous-Zeiten mit Gott
  • Ständige Verbundenheit mit Gott

Rendez-vous-Zeiten

Es gilt einen persönlichen Weg zu finden, die Freundschaft mit Gott zu leben. Bald schon merkte David, wie ihn persönliche Zeiten mit Gott in der Natur ansprechen. Er machte lange Wanderungen oder setzte sich an ein Feuer. Aus Lärm und Hektik der Gesellschaft auszubrechen ist ihm sehr wichtig. Es geht nicht darum, ein gewisses Programm abzuspulen, sondern ganz einfach ungestörte Zeit mit Gott zu haben.

Seit drei Jahren reserviert er sich jede Woche einen Tag, um sich mehrere Stunden bei einem Baumhaus zurückzuziehen. Diese Stunden sind ihm sehr wertvoll. Aber auch sonst gehören Rendez-vous-Zeiten mit Gott zu seinem täglichen Ablauf.

«Wenn du mich einfach anschaust und nichts sagst…»

Oft sind diese Zeiten mit Gott alles andere als spektakulär. Es geschieht nicht selten, dass sie David sogar langweilig erscheinen. Doch die Zeiten sind ihm wichtig und fehlen ihm, wenn er sie nicht einhalten kann.

Einmal verbrachte er mehrere Stunden bei seinem Baumhaus, ohne dass er irgendwie einen Segen zu empfangen glaubte. Das Bibellesen sagte ihm nichts, das Beten war schleppend und das Nichtstun eine Qual. Als endlich die Zeit gekommen war, um zurückzukehren, sagte er zu Gott: «Willst du mir noch etwas sagen?» Sofort erinnerte er sich an eine Bibelstelle (Kolosserbrief, Kapitel 1, Vers 22), welche sagt, dass wir in Gottes Augen rein und gerecht dastehen. Er kannte den Text sehr gut und in diesem Moment bedeutete es ihm nicht sonderlich viel. Als er mit dem Auto losfuhr, um nach Hause zu fahren, tönte aus den Lautsprechern ein Rap. Der Text war: «Wenn du mich einfach anschaust und nichts sagst…» Und da verstand er plötzlich, was in diesen Stunden der Stille passiert war. Gott hatte ihn einfach angeschaut und dabei nichts gesagt. Es war ein Reden Gottes, das sich in diesem Moment tief in sein Herz brannte: «Ich habe dich angeschaut und sah dich rein und gerecht.» David war so berührt, dass ihm nur noch die Tränen hinunterliefen.

Ständige Verbundenheit mit Gott

So wichtig das Rendez-vous mit Gott auch ist, ist es doch nur ein Pedal des Fahrrads. Die Verbindung mit Gott den ganzen Tag hindurch ist genauso wichtig. David stellt Gott immer wieder Fragen wie zum Beispiel: «Willst du heute jemanden durch mich ermutigen?» Es gilt, die Impulse des Heiligen Geistes wahrzunehmen und gehorsam zu sein – auch dann, wenn wir nicht letzte Gewissheit haben, ob es sich wirklich um Gottes Reden handelt. Und diese Sicherheit hat David selten. Glauben bleibt ein Wagnis und auch ein Abenteuer. Als Gottes Freund will er aber auf Gott hören und nach seinem Willen leben – ganz unverkrampft, wie dies unter Freunden üblich ist.

Zur Webseite:
David Wöhrles Facebookseite «Inspiration aus dem Baumhaus»

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Datum: 02.07.2017
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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