Wie der Prophet Elia

Auch die Stärksten sind mal niedergeschlagen

Ein Sommer mit wenig Sonne wie heuer kann schon mal aufs Gemüt schlagen. Wenn es dann auch noch in Beziehungen kriselt und viel Arbeit wartet, kann es zu viel werden. Doch das ist nicht das Ende; auch die stärksten Propheten waren manchmal depressiv.
Erschöpfter, niedergeschlagener Geschäftsmann wird von Freund getröstet (Bigstock: 50829554)

Depressionen gehören zu den grössten Problemen unserer Zeit. Depressionen sind sozusagen der Schnupfen unter den psychischen Erkrankungen – wenn man nicht aufpasst, hat man sie schnell eingefangen. Doch so neu ist das Phänomen nicht. Bereits einige der grossen Propheten litten unter Depressionen. Elia ist dafür ein gutes Beispiel.

«Herr, lass mich sterben!»

Elia galt als ein ausgezeichneter Prophet. Drei Jahre lang war er für das Volk Israel das Sprachrohr Gottes. Die unterschiedlichsten Wunder geschahen, und es ging ein geistliches Erwachen durch das Volk, das zuvor heidnische Götzen anbetete. Es gab jedoch eine Person, die Elia nicht mochte: Isebel, die Königin von Israel. Sie war eine boshafte Frau und hasste Elia wegen des Einflusses, den er als Prophet des lebendigen Gottes hatte. Als Sie eine Morddrohung gegen Elia aussprach, verliess ihn der Mut. Er bekam Angst, flüchtete in die Wüste und wurde trübsinnig (1. Könige Kapitel 19, Verse 3-5): «Herr, ich kann nicht mehr. Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren.» Er legte sich unter einen Ginsterstrauch und schlief ein.

Elia fühlte sich wie ein Versager, obwohl ihn nur ein einziger bedrohlicher Vorfall einschüchterte. Er redete sich ein: «Ich bin so ein Feigling – warum mache ich mir überhaupt die Mühe?» Weil er sich wie ein Feigling fühlte, kam er zum Schluss, dass er ein Feigling war. Doch die Gefühle entsprechen nicht immer der Wahrheit. Jeder darf Fehler machen. Und selbst wenn wir in einigen Bereichen Schwäche zeigen, sind wir nicht automatisch Totalversager. Wenn wir deprimiert sind, übertreiben wir grundsätzlich das Negative. Auch Elia dramatisierte die Situation und fiel in ein tiefes Loch. Negative Gefühle lassen sich nicht vollständig vermeiden. Wir können nicht immer stark sein. Aber wir können unsere Aufmerksamkeit auf die Wahrheit richten und sie wird uns befreien (vgl. Johannes 8,32).

Gottes Rezept gegen Depressionen

Im Brief des Jakobus heisst es später über ihn: «Elia war auch nur ein Mensch wie wir» (Jakobus 5,17).  Auch wir sind manchmal ausgelaugt und niedergeschlagen. Wie sah Gottes Antwort auf Elias Schwermut aus? Es gibt vier Dinge, die Elia getan hat, um sein Tief zu überwinden und die auch uns in solchen Situationen helfen können.

1. Auf körperliche Bedürfnisse achten

In der Bibel steht, dass Elia sich unter einen Ginsterstrauch legte und einschlief. «Aber ein Engel kam, weckte ihn und sagte: 'Steh auf und iss!' Als Elia sich umschaute, entdeckte er hinter seinem Kopf ein frisches Fladenbrot und einen Krug mit Wasser. Er ass und trank und legte sich wieder schlafen» (1. Könige 19, 5-6).

Ein gesunder Körper hat einen grossen Einfluss auf unsere Stimmung. Wenn wir körperlich erschöpft und geistig ausgelaugt sind, neigen wir zu Niedergeschlagenheit. Es ist bemerkenswert, dass Gott Elia keine Vorwürfe machte; stattdessen stärkte er ihn körperlich. Essen, Trinken und Entspannung kann oft der erste Schritt sein.

2. Frust an Gott abgeben

Als zweites schüttete Elia sein Herz aus – und zwar bei Gott. Gott erlaubte Elia, so richtig Dampf bei ihm abzulassen, ohne über seine Klagen empört zu sein. Gott hörte zu. Oft ist es auch hilfreich, mit einem Christen über die Dinge zu sprechen, die uns bewegen. Ganz sicher sollten wir die schweren Gedanken und Gefühle nicht unterdrücken oder verdrängen.

3. Sich Gottes Gegenwart bewusst machen

Das dritte Rezept lautet: Machen Sie sich Gottes Gegenwart in Ihrem Leben neu bewusst. Gott ermunterte Elia: «Komm aus der Höhle und tritt auf den Berg vor mich hin! Ich werde an dir vorübergehen» (1. Könige 19, 11).  In einem leisen Säuseln – also ganz sanft und ruhig – sprach Gott zu Elia und bestätigte ihm, dass er immer noch an seiner Seite war. Es gibt auch heute kein besseres Antidepressivum als eine Zeit der Gemeinschaft mit Gott.

4. Sich eine neue Ausrichtung geben lassen

Das vierte Rezept zur Überwindung von Depressionen ist, wieder aktiv zu werden und auf die Bedürfnisse anderer Menschen zu schauen. Auch Elia erhielt nach seiner Zeit unter dem Ginsterstrauch und in der Höhle wieder einen neuen Auftrag von Gott. Es geht darum, wieder Aufgaben zu übernehmen, in denen wir etwas geben können und in denen auch Gott durch uns wirken wird. Anstatt sich im Selbstmitleid zu baden, sollten wir tatkräftig aufstehen und weitermachen. Fassen Sie neuen Mut, denn ein begangener Fehler (oder auch Hunderte) macht Sie nicht für den Rest des Lebens nutzlos. Gott lässt Sie nie fallen!

Datum: 24.08.2014
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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