War Jesus ein `Weissmagier`?

Ein gutes Beispiel steht im Neuen Testament (Apostelgeschichte, Kapitel 8, Verse 9-24). Ein Mann namens Simon, der von den Menschen als Zauberer anerkannt war, entschied sich, den christlichen Glauben anzunehmen. Die Wunder, die durch den Christen Philippus geschahen, beeindruckten ihn sehr. Er erfuhr, dass Philippus den Heiligen Geist - durch den diese Wunder geschahen - durch die Handauflegung und das Gebet der Apostel Petrus und Johannes erhalten hatte.

So ging er zu den beiden hin, brachte ihnen Geld und sagte: "Gebt auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt." Petrus und Johannes wiesen ihn scharf zurecht: "Dein Silber fahre mit dir ins Verderben, wenn du meinst, die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen." Und sie fuhren fort: "Du hast weder einen Anteil daran, noch ein Recht darauf, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Wende dich von deiner Bosheit ab, und bitte den Herrn; vielleicht wird dir dein Ansinnen vergeben. Denn ich sehe dich voll bitterer Galle und Bosheit." Simon war tief getroffen und antwortete ihnen: "Betet ihr für mich zu Gott, damit mich nichts von dem trifft, was ihr gesagt habt."

Wenn Christen dafür beten, dass eine Person geheilt wird, dann bitten sie zusammen Gott, an dieser Person zu wirken, sie zu verändern. Sie tun dies im Vertrauen darauf, dass Gott das tun wird, was für den Menschen das Beste ist. Das kann auch bedeuten, dass die Krankheit bestehen bleibt, dass Gottes Wirken vielleicht das Seelenleben des Menschen betrifft, seine Einstellung zur Mitwelt und sich selber, seine Fähigkeit, Liebe zu geben und zu nehmen usw.

Immer jedoch geschieht alles in Freiheit! Denn Gott kann durch niemanden und nichts gezwungen werden. Die Bibel spricht davon, dass es ein tiefer Wunsch Gottes ist, dass die Menschen ganzheitlich, das heisst: an Leib, Seele und Geist heil werden. Sie fordert die Menschen dazu auf, ihre Bedürfnisse, Ängste und Wünsche Gott frei mitzuteilen, ihn aus ganzem Herzen an dem teilhaben zu lassen, was sie bewegt und auch zu bitten, darin einzugreifen. Doch nicht nur Gott besitzt die Freiheit, der Mensch besitzt sie auch. Anders als bei der "Weissen Magie", in der man durch ein Ritual Energien und Wesen anzuzapfen versucht, deren Wirken sich dann nicht mehr kontrollieren lässt, achtet und respektiert Gott die Freiheit und die Wünsche des Menschen. Gott greift nicht in ein Leben ein, wenn der Mensch dies nicht möchte. Er hält sich an den Willen des Menschen und respektiert ihn.

Wir Menschen wissen oft gar nicht so recht, was wirklich gut für uns wäre. Wir haben Sehnsuchte, Nöte, Wünsche, Bedürfnisse. Aber wissen wir, was wirklich gut ist für uns, was uns wirklich gut tut, uns zu lebensfrohen und liebesfähigen Persönlichkeiten werden lässt? Weisse und schwarze Magie suggerieren uns, dass wir mit ihrer Hilfe uns selber glücklich machen können. Der Gott, an den Christen glauben, sagt: Du musst dich nicht selber glücklich machen. Ich sorge dafür. Vertrau dich mir an, und du wirst immer mehr und tiefer dich selber werden, deine Fähigkeiten und deine Persönlichkeit entfalten und über deinen Tod hinaus, verbunden mit den Menschen, die du liebst und die dich lieben, glücklich werden. Vertrau dich mir an und lass dich überraschen.