Mehr Freiheit mit oder ohne Christus?

Wenn das Christentum viele Vorschriften enthält, schränkt es die Freiheit, die man zum Leben braucht, ein: Nicht selten wird so argumentiert. Verliere ich meine Freiheit, wenn ich als Christin, als Christ zu leben versuche und das ernst nehme, was die Bibel sagt?

Wer die Bibel aufschlägt, kann sich unschwer überzeugen: Neben den Zehn Geboten enthält sie zahlreiche weitere Gebote und Anweisungen: fürs Zusammenleben, für den Gottesdienst, für Ehe und Kindererziehung, auch für Politik und Wirtschaft. Wie gehen wir damit um?

Nein

Wir können die Gebote abschreiben als Dokument einer vergangenen Kultur und jenseits jener Gebote Freiheit suchen. Aber wir verleugnen dann einen wichtigen Teil unserer eigenen Wurzeln, was nicht ohne Folgen bleibt. Ohne die Zehn Gebote ist unsere Gesellschaft, sind auch die Menschenrechte als Ausdruck des Freiheitsstrebens nicht denkbar. Die politische Freiheit, die wir geniessen, ist auf dem Boden des Christentums am Baum der Aufklärung gewachsen.

Ja, aber anders

Wir können zweitens aussuchen, was uns noch passend erscheint, und dazu Altes neu interpretieren. Die Zehn Gebote umschreiben? Es gibt heute auch theologische Ethiker, die dies vertreten. Als würde zum Beispiel die hohe Scheidungsrate nahelegen, dass man das Gebot der Treue für Eheleute insgesamt relativiert und die Latte tiefer legt. Die neusten Möglichkeiten der Bio-Technik machen es nicht einfach zu sagen, wo die Verantwortung für leidende Mitmenschen wahrgenommen – und wo dem Schöpfer ins Handwerk gepfuscht wird.

Ja, mit Jesus

Drittens können wir versuchen, die alten Gebote heute, in einer anderen Kultur, ernstzunehmen. Der beste Helfer auf diesem Weg ist Jesus von Nazareth selbst. Als er auftrat, wollte er den Rahmen, den Gott seinem jüdischen Volk mit den Geboten gegeben hatte, nicht sprengen. Als Jude hatte er ein Ziel vor Augen: die Gebote zu erfüllen – und er tat dies in einzigartiger Freiheit. Jesus brachte Liebe zu Gott, Liebe zu den Mitmenschen und innere Freiheit zusammen. Diese drei Dinge fügten sich bei ihm harmonisch in Eines. Was Jesus tat, tat er nicht gezwungen, nicht aus Angst oder getrieben von einem dunklen Schicksal. Nein, im dauernden Gespräch mit dem Vater im Himmel diente er den Menschen.

Und so kam er an den Punkt, da er seine Mission vollendete. Keine Angst um sein Leben oder um die Volksbewegung, die er anführte – Tausende von Menschen, die ihre Hoffnung in ihn setzten – hielt ihn zurück, als er vom Hohenpriester gefragt wurde, ob er der Sohn des Höchsten sei. „Du sagst es selbst“, antwortete ihm Jesus. Er wehrte Petrus, als dieser zum Schwert griff, und verzichtete auf das Eingreifen der Engel vom Himmel. Er glaubte, dass Gott ihn ans Ziel bringen würde. Er ertrug alle Schmähungen, liess sich hinrichten – und Gott weckte ihn am dritten Tag auf von den Toten und erhöhte ihn später zu sich in den Himmel.

Freiheit nicht ohne Wahrheit

Den Zuhörern in Jerusalem, die sich fasziniert um ihn scharten, hatte Jesus einmal gesagt: „Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, und euer Leben darauf gründet, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen“ (Die Bibel, Johannes 8,31).

An diesen Sätzen lässt sich ablesen: 1. Freiheit hat mit Wahrheit zu tun – wir sind nicht frei, indem wir uns etwas vormachen. 2. Freiheit hat mit Jesus zu tun – wir werden frei, indem wir uns auf ihn einlassen, so dass er uns zeigen kann, wer wir sind. 3. Freiheit wächst in der Gemeinschaft mit dem Jesus, der heute durch seinen Heiligen Geist auf der Erde präsent ist. Dieser Geist erfüllt das, was Jesus einst sagte, und stärkt und inspiriert uns, dass wir nicht bloss funktionieren, sondern leben.

Jesus Christus lädt uns ein, ein sinnvolles Leben nicht mit dem eigenen, inneren Kompass, sondern mit ihm zu suchen. So werden wir die Freiheit entdecken, die darin liegt, von Herzen Gott, die Mitmenschen und sich selbst zu lieben.

Datum: 05.12.2006
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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