Darf ich zu Gott beten – auch wenn ich nicht gläubig bin?

«Auch wenn ich nicht an Gott glaube, erwische ich mich oft beim Beten. Ist das nicht scheinheilig? Ich finde eigentlich, dass ich kein Recht habe, nach seiner Hilfe zu fragen, wenn ich sonst nichts für ihn tue. Oder ist Gott immer für einen da, egal für wen?»
Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten, so sollst du mich preisen.

Alle Menschen haben das Recht, Gott um Hilfe zu beten. Auch wenn man meint, nicht wirklich sicher zu sein, ob es Gott gibt. Seine Hilfe können wir uns sowieso nicht verdienen. Gott ist für jeden da, der nach ihm fragt. Gott ist zwar kein Wunschautomat, wo man ein Gebet reinschmeisst, und was man bittet, kommt automatisch raus. Fast alle Christen haben aber ihren Glauben mit einem einfachen Gebet angefangen.

Wer betet, glaubt doch wenigstens ein bisschen, sonst würde er nicht beten. Gott ist jederzeit von allen Menschen ansprechbar. Scheinheilig wäre es nur, wenn man vor anderen Menschen so tut, als ob beten würde, um deren Anerkennung zu gewinnen.

Hilft Gott jedem aus der Not?

Darf man also Menschen, die in Not sind, versprechen: „Komm zu Gott, er wird dir sicher helfen", auch wenn diese Menschen keine Christen sind? Oder soll man mit so einer Aussage zuwarten, bis sie gläubig geworden sind?

Die Erfahrung zeigt, dass Gott manchem Menschen hilft und aus Not rettet, bevor er Christ geworden ist. Was der Einzelene aus so einem Erlebnis macht, bleibt ihm überlassen. Falls er dadurch auf Gott regiert, dann kann das so aussehen. Die meisten Christen sprechen in diesem Zusammenhang von einer "vorlaufenden Gnade". Was heisst das? Ein junger Christ drückte das so aus: „Ich hatte auch schon die eine oder andere Gebetserhörung, bevor ich mich zu Christus bekehrte. Wie sollte man denn sonst zu Gott kommen, wenn man ihn nicht schon ein bisschen erlebt hat?"

Gott handelt nicht nach Schablone

„Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen", steht in der Bibel. Ein weiter Horizont tut sich auf, der keine Ausgrenzung kennt. „Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten, so sollst du mich preisen" (Die Bibel, Psalmen, Kapitel 50, Vers 15).

Es steht also nicht umgekehrt: „Du sollst mich preisen und dann, wenn du in der Not zu mir rufst, will ich dir antworten." Das Handeln Gottes lässt sich nie in eine Schablone fassen. Er ist souverän und hilft wie, wem und wann er wil. Das Beurteilen zwischen Guten und Bösen, wer gläubig genug ist und wer nicht, wer seine Hilfe deshalb erwarten kann und wer nicht, das ist allein Gottes Sache.

Datum: 28.04.2009
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch

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