Menschlich

Wie umgehen mit Klatsch und Tratsch?

Ich werde im Geschäft verleumdet. Wie soll ich mich verhalten? Soll ich den Verleumder mit zornigen Worten zur Rede stellen, oder soll ich schweigen.
Ist die Lust am Gerüchteverbreiten uns Menschen angeboren?


Klatsch und Tratsch, üble Nachrede und das offene Ausgrenzen eines Mitmenschen begegnen uns privat und bei der Arbeit. Der Wissenschaftler Alex Mesoudi von der schottischen St. Andrews Universität untersuchte den Klatsch auf dessen Wirkung. Dazu liess er seine Probanden vier Texte lesen und anschliessend zusammenfassen. Dieser Text wurde viermal weitergereicht und immer wieder zusammengefasst.

Anschliessend verglich der Forscher das Ergebnis mit dem Original: Im Gedächtnis besonders gut haften geblieben waren jene Passagen, die pikante Details wie Lügen und Klatsch enthielten. Sie wurden genauer wiedergegeben und auch umfangreicher als jene Passagen, die ausschliesslich Fakten zu einer Person transportierten.

Klatsch ist in uns angelegt

Einige Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass das die Lust am Gerüchteverbreiten uns Menschen angeboren ist. Die Bibel widerspricht dem nicht: Der Mensch ist «böse von Jugend auf». «Wo immer in der Kommunikation ein Vakuum entsteht, werden Gift, Müll und Unrat hineingeworfen», schrieb einst der britische Publizist Cyrill N. Parkinson.

Der Begriff «Klatsch» soll vom lautmalerischen Geräusch des Ausschlagens nasser Kleidung an öffentlichen Waschplätzen abstammen. Dort kamen die Frauen zusammen, wuschen Schmutzwäsche und tauschten Neuigkeiten aus - Klatschweiber im Wortsinn. Tatsächlich aber haben Männer wie Frauen dieselbe Freude am Tratschen.

Gegeneinander hetzen

In der Bibel wird die menschliche Zunge oft in einem Zusammenhang mit schlechtem Reden, Streit, Hass, Lügen und Verleumdung erwähnt. In unserer Umgangssprache kennen wir solche bildhafte Redensarten wie «mit spitzer oder gespaltener Zunge reden». Böse, unbedachte und verleumderische Worte haben ihre Auswirkungen. Wie schon der Apostel Jakobus feststellt, kann «ein kleines Feuer einen grossen Wald anzünden». Dem Menschen ist es nicht immer möglich, seine Zunge im Zaum zu halten.

Mit verleumderischen Worten Zwietracht auszustreuen bedeutet letztlich teuflisch zu handeln, weil es die Methode des Teufels ist, den einen gegen den anderen auszuspielen und aufzuhetzen. Das griechische Wort für den Teufel ist Diabolos und bedeutet sinngemäss «zwei gegeneinander aufhetzen».

Wie mit übler Nachrede umgehen?

Auch die Geschichte Jesu im Neuen Testament ist eine Aneinanderreihung von Diffamierungen und Verleumdungen. Den Priestern und Schriftgelehrten war der Sohn Gottes bis zu seinem Ende ein Dorn im Auge. Und so versuchten sie mit tödlicher Präzision, sein soziales Ansehen zu schädigen. «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun», so betet Jesus noch in der Stunde höchster Not für seine Widersacher. Ein deutlicher Hinweis darauf, wie man selbst mit dem Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit umgehen kann. Gebete wirken.

Machen Sie sich bewusst, dass Menschen, die einem schaden wollen, selber unglücklich sind. Sie sind gefangen in ihrer Angst. Sie fürchten, dass ihnen jemand etwas wegnimmt oder dass sie nicht das bekommen, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Missgunst und Neid bestimmen deren Leben. Im Grunde verdienen sie unser Mitleid, denn ein solches Leben ist verfehlt. Gelassenheit und Gottvertrauen sind die schärfsten Waffen im Kampf gegen Bosheit und Anfeindungen.

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Datum: 20.10.2009
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch

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