Spiritualität

Ist es entscheidend, was ich glaube?

«Oder kann ich nicht glauben, was ich will, Hauptsache, es hilft mir?» Natürlich kann man glauben, was man will. Aber es wird dann auch sehr Unterschiedliches dabei herauskommen.
Welcher Glaube ist richtig?

Unsere Zeit ist tolerant. Man kann und darf an ganz verschiedenes glauben: an ein Leben vor oder nach dem jetzigen, an die «Schwingungen» im Rosenquarz, die Form eines bestimmten Baumes oder die eigenen Kräfte. Nach richtig und falsch wird schon lange nicht mehr eingeteilt. Zum wichtigsten Maßstab ist eine andere Frage geworden: Nützt es oder nützt es nicht? Unter diesem Vorzeichen wird sogar der Glaube an Jesus Christus toleriert. «Ja, wenn es dir etwas bringt, dann wird das wohl für dich so stimmen.» Der Nachsatz jedoch wäre oft: «Aber lass mich damit in Ruhe.»

Ein luftiger Glaube

Ist das, was der Glauben für den einzelnen bewirkt, das Entscheidende, oder ist es das Ziel, auf das er sich ausrichtet, in der Sprache der Philosophie: sein «Gegenstand»? Unsere Zeit antwortet, es sei die Wirkung.

Noch in den 70er Jahren wurde eine Sekte danach beurteilt, wie nahe oder fern ihre Lehre den offiziellen verfassten Kirchen stand. Eine Glaubensgemeinschaft, die in wesentlichen Punkten mit ihr übereinstimmte, galt nicht als Sekte. Heute ist «Freiheit» das Kriterium. Aussagen zu richtigem oder falschem Verhalten können sie aber schon «einengen», und die betreffende Gruppe gerät sofort unter Sektenverdacht.

Glauben mit und ohne Ziel

Ist also das, woran ich glaube, also von untergeordneter Bedeutung? Wenn vor allem das entscheidet, ob sich der Betreffende im Moment dabei wohlfühlt, dann ja. Dann ist es wirklich nicht so wichtig, woran genau er glaubt. Wenn aber sein Glauben ein Ziel hat und er dort ankommen will, dann allerdings ist der «Gegenstand» dieses Glaubens das Entscheidende.

Es kann mir jemand begeistert einen Flug in einem neuen Sportflieger vorschlagen. Aber wenn mir weder Pilot noch Flieger einen soliden Eindruck machen, dann lass ich mich drauf nicht ein, egal wie viel «Glauben» ich aufbrächte und wie wohl mir beim Gedanken an so einen Ausflug würde. Die ganze Sache wäre einfach nicht vertrauenswürdig.

Glauben an Tatsachen

Denn Glauben schafft keine Tatsachen, sondern muß sie voraussetzen können, wenn er unterwegs keine Bruchlandung riskieren will. Darum steht im christlichen Glauben Gottes Handeln im Vordergrund. Er HAT sein Volk Israel mehr als 3000 Jahre durchgetragen, er HAT Jesus gesandt und auferweckt, und er HAT damit für jeden Menschen den Weg zu ihm wieder freigemacht. Viele Menschen erleben das bis heute. Diese Tatsachen gelten, lange bevor der einzelne Mensch sie wahrnimmt oder annimmt. Wenn er das aber macht, dann ist sein Glaube nicht nur begründet, sondern er hat auch ein Ziel: die Gemeinschaft mit diesem Gott, der bereits an anderen gezeigt hat, dass er vertrauenswürdig ist.

glauben = sich angeloben

In genau diese Richtung weist auch das deutsche Wort „Glauben“ selber. Es stammt von «geloben». Man gelobt sich einem an, den man dessen für wert erachtet und für solide befunden hat. Also wagt man einen gemeinsamen Weg: Man «ge-lobt» sich ihm an; man «g-laubt» an ihn.

Wenn nun Jesus ausruft: «Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben» (Johannesevangelium, Kapitel 5, Vers 24), dann sagt er damit: «Die Worte, die ihr hört, die rede ich. Aber ich rede sie im Auftrag eines anderen. Sie weisen euch auf ihn hin. Gelobt euch ihm an. Euer Leben erhält dann ein unvergängliches Ziel.»

Ein Glaube ist nur so solide wie der Gegenstand, auf den er sich bezieht.

Buch zum Thema:
Max Lucado: Durst - ein Buch zu den Quellen des Glaubens

Datum: 30.06.2011
Quelle: Livenet.ch

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