Christliche Iren und Schotten vor Wikingern auf Island

Im Jahr 874 nach Christus sollen nordische Siedler nach Island gekommen sein. Archäologe Kristján Ahronson von der Bangor Universität fand in von Menschen errichteten Höhlen Kreuze, die nahezu identisch sind mit solchen, die in Irland und Schottland gefunden worden waren.

Nicht weniger als 200 von Menschen geschaffene Höhlen wurden im Süden Islands gefunden. Ahronson konzentrierte sich auf einige, die in der Gegend Seljaland entdeckt wurden. «Wir registrierten mehr als 100 simple Kreuze und 24 kunstvoll geschnitzte und auch solche in Skulpturform.» Sie seien im gleichen Stil wie solche, die im westlichen Hochland Islands und Schottlands zu finden sind, so etwa im Kloster von Iona in Argyll und an etlichen anderen Orten.

Deutlich vor den Wikingern

Bemerkenswert seien diese Funde in Island, weil die dazugehörenden Höhlen aus den Felsen gegraben wurden und auf die ersten Bewohner der Insel zurückgehen würden. Für diese Zeit und diese Weltgegend seien die Ankömmlinge bereits sehr gut ausgerüstet gewesen. «Iren und Schotten waren fast ein Jahrhundert vor den Wikingern da.»

Ahronsons Erkenntnisse sind nun in Buchform erschienen. David Griffiths von der Oxford Universität sieht darin die Debatte neu angestossen, wer die ersten Bewohner Islands waren und Richard North vom University College London spricht von einer gründlichen Beschreibung der damaligen Lage.

Wie Wikinger beeinflusst wurden

Gegenwärtig untersucht Kristján Ahronson, welchen Einfluss die frühen Bewohner auf die Wikinger gehabt hatten, die später im Jahrhundert in Island angekommen sind. «Die Geschichte der frühen keltischen 'Heiligen' mit ihrer Rolle beim Ausbreiten des Christentums ist wohlbekannt.» Seine Arbeit zeige nun, dass Island bereits eine christliche Bevölkerung aufwies, als das Zeitalter der Wikinger begann.

Weiterführender Artikel in englischer Sprache

Zum Thema:
Neue Funde: Tempelberg-Geschichte wird verändert
Wenn Hadrian eine Reise tat…: Alter Kalkstein liefert neue Einblicke
Neuer Einblick in Evangelien: Wohl älteste Markus-Aufzeichnung entdeckt