Dem Unterschied auf der Spur

Demenz oder depressive Denkhemmung?

Häufig klagen depressive Patienten über die Abnahme der geistigen Leistungskraft, Gedächtnisschwund und gedankliche Verarmung. Doch dies bedeutet nicht unbedingt eine echte Demenz.
älteres Paar

Vielmehr handelt es sich um eine depressive Denkhemmung: Nicht „das Alter“ ist schuld, sondern das langsame, negative Denken während einer Depression. Die geistige Leistungsfähigkeit, die Aufnahme- und Merkfähigkeit, ist generell zurückgegangen. Zudem werden die Betroffenen durch ihre grüblerischen Sorgen derart blockiert, dass sie sich nicht genügend auf neue Fragen und Situationen einstellen können.

Beides, eine echte Demenz wie auch eine depressive Denkhemmung, haben ihre bestimmten Phasen und Kennzeichen. Sie sind im Folgenden kurz umschrieben. Der erste Abschnitt bezieht sich jeweils auf die Demenz, der zweite auf die Denkhemmung.

Beginn

Die geistigen Kräfte lassen schon vor Beginn der Depression spürbar nach.

Noch bevor das Denk- und Merkvermögen eingeschränkt wird, treten depressive Symptome auf.

Symptome

Die Betroffenen spielen ihr Defizit herunter oder verneinen es, versuchen es umständlich zu vertuschen (z.B. durch Wechsel des Gesprächsthemas oder durch Verharren bei einem Thema, in dem sie sich sicher fühlen).

Die Betroffenen klagen offen über Gedächtnisschwund und intellektuelle Leistungsschwäche, übertreiben dabei und beharren darauf.

Erscheinung und Verhalten

Der Kranke erscheint oft vernachlässigt und unordentlich, witzelnd oder apathisch und gleichgültig. Die Gefühle sind oft labil und oberflächlich.

Trauriger und besorgter Gesichtsausdruck; das Verhalten ist gehemmt oder unruhig, aber niemals lustig oder euphorisch. Die eigene Leistungsschwäche wird mit Wehklagen oder abwertendem Spott bedacht.

Antwort auf Fragen

Der demente Mensch weicht vielen Fragen aus oder antwortet ängstlich bis sarkastisch. Ein anderes Mal bemüht er sich um korrekte Antworten, ohne dass dies gelingt.

Die Antworten kommen oft langsam und sind vom «Ich weiss nicht»-Typ.

Intellektuelle Leistung

Für gewöhnlich ist die intellektuelle Leistung als Ganze beeinträchtigt und gleichmässig schwach.

Das Gedächtnis ist oft eingeschränkt und unbeständig. Wenn es gesamthaft eingeschränkt ist, dann deswegen, weil sich der Patient nicht anstrengt.


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Zum Dossier: www.depression.jesus.ch

Datum: 29.11.2004
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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