Nachts, wie tagsüber

Im Land der Träume

Träume sind Schäume. Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum. Das ist alles nur ein schlechter Traum. – Vielleicht kennen Sie diese oder ähnliche Redewendungen.
Ein Traum kann eine Quelle der Inspiration und Motivation sein, mein Denken, meine Wahrnehmung anregen.

Als ich mich mit dem Thema «Träume» auseinander gesetzt habe, fand ich viele mehr oder weniger wissens(un)werte Informationen dazu. Da gibt es elektronische «Traumberatungsstellen» sowie Traumdatenbanken, Träume können via Mausklick gedeutet werden. Dies alles scheint möglich, dazu auch noch gefragt und begehrt zu sein.

Aber ist es wirklich das, was wichtig ist? Oder ist ein Traum viel mehr? Im Duden wird ein Traum als eine sich im Schlaf stattfindende Vorstellung definiert. Doch ist ein Traum mehr als nur eine «Nachtaktivität». Da gibt es Tag- und Wunschträume, das Traumland und auch das Traumhafte.

Träume – unser Reichtum in der Nacht...

Des Nachts verarbeiten wir in Träumen die Realität. Dies geschieht auf unbewusstem Weg; wir haben also keinen Einfluss auf unsere Träume. Während meines Studiums habe ich eine gewisse Zeit ein Traumtagebuch geführt. Neben meinem Bett lagen immer Papier und Bleistift. Erwachte ich aus einem Traum, so machte ich mir sogleich ein paar Notizen dazu. So manches Mal war ich am nächsten Morgen überrascht. Da hatte ich von kleinen Begebenheiten und Situationen aus meinem Alltag geträumt, von Dingen, die mich beschäftigten, beeindruckten, traurig oder auch wütend machten.

Ich möchte Sie an dieser Stelle einladen, Ihre Träume entweder gleich am Morgen oder sogar noch des Nachts – sofern Sie erwachen – niederzuschreiben. Auch Sie werden sicherlich über den Reichtum und die Fülle Ihrer Träume überrascht sein.

Tagträume – ein grundlegendes Bedürfnis?

Wann haben Sie sich zum letzten Mal gefragt, was Sie belebt, Sie inspiriert? Wann spüren Sie, dass Sie leben und nicht nur funktionieren? Was begeistert Sie, fesselt Sie? Ist das Ihr Alltag? Oder ist es nicht oft auch das, was darüber hinausgeht – Träume, Wünsche und Visionen? Für mich sind (Tag-)Träume ein ganz wichtiges und grundlegendes Bedürfnis. Vielleicht wird jetzt die oder der eine von Ihnen denken: Was soll der Humbug? Ich kann doch nicht den ganzen Tag träumen wie «Hans guck in die Luft».

Tagträume – eine Inspiration der Seele?

Ich glaube nicht, dass es darum geht, zukünftig nur noch träumend Löcher in die Luft zu starren. Aber ich bin auch der festen Überzeugung, dass Träume und Visionen eine Art Motor sein können. Träume geben eine Orientierung im Leben. Die Vorstellung vom Positiven kann uns die Kraft geben, das Negative vielleicht auch erst einmal nur auszuhalten. Genauso kann ein Traum eine Quelle der Inspiration und der Motivation sein. Ein Traum kann eine ganz konkrete Vorstellung davon beinhalten, wie ich ein Problem lösen könnte. Ein Traum kann aber auch mein Denken, meine Wahrnehmung anregen. Träume zu leben – für mich ist dies etwas wunderbar Schöpferisches. Es befähigt mich, mich kennen zu lernen und mich auszudrücken.

Vielleicht denken Sie jetzt auch: «Ich habe keine Träume mehr. Zu viel ist geschehen.» In diesem Zusammenhang fällt mir der Satz ein «Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.». Was ich damit sagen will: Seien Sie offen – jeden Tag neu – für Ihre Träume und Visionen.

Ich lade Sie ein, Ihren Träumen mit einer offenen und heilsamen Neugier zu begegnen. Lassen Sie Ihre Träume erst einmal zu. Dann werden Sie spüren, dass sie in Ihnen «heimisch» werden, Sie inspirieren, Ihnen neuen Mut und neue Kraft geben.

Träume – Inspiration des Heiligen Geistes?

Auch die Bibel ist ein Buch voll von Träumen, Bildern, Visionen und Hoffnungen. Von unzähligen Träumen wird berichtet. Vielfach von Träumen, in denen Aufträge, Aufgaben, aber auch Antworten gegeben werden, Ermutigung und Hoffnung ausgesprochen wird. Wir dürfen träumen, dürfen uns auf den Weg machen, unsere Träume wahr werden zu lassen. Doch diesen – oft steinigen – Weg müssen wir nicht alleine gehen, denn: «Gott spricht: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht».

Autorin: Maria Teschner, dipl. Psychologin
Quelle: SGM Klinik Langenthal

Datum: 06.06.2006

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