Erst gebrochen, dann geborgen

Als meine perfekte Fassade bröckelte

Amy Howard erwartet viel von sich und von anderen. Sie bemüht sich, ein perfektes Leben zu führen, doch froh wird sie dabei nicht. Als ihre Scheinwelt in sich zusammenbricht, erkennt die junge Frau, dass sie sich fallen lassen muss – in Gottes Arme.
Amy Howard

Ich war erst 21 Jahre alt, als ich geheiratet habe, aber ich hatte ziemlich genaue Vorstellungen, wie meine Ehe und mein Leben aussehen sollten. Ich versuchte, die perfekte Ehefrau zu sein, das war meine Identität. Mein ganzer Fokus lag darauf, Heim und Kinder tadellos zu managen. Ich glaubte auch damals schon an Gott, mein Mann und ich waren sogar aktiv in der Gemeinde, aber selbst mein Glaube war mehr geprägt durch Leistung als durch Gnade.

Ich muss zugeben, dass unsere Ehe meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Ich strengte mich unglaublich an, die perfekte Familie zu geben, aber die Freude blieb aus. So richtig glücklich waren wir nicht. Mein Mann war Pilot und deswegen viel unterwegs. Wenn er da war, funktionierten wir irgendwie, aber wir stritten viel. Und trotzdem erkannte ich die Warnzeichen nicht und gaukelte mir vor, ich hätte alles im Griff.

Die Scheinwelt bricht zusammen

Nachdem wir neun Jahre lang versucht hatten unsere Ehe aufrecht zu erhalten, verliess mich mein Mann. Er ging, um ein paar Einkäufe zu erledigen und kam nie wieder zurück. Irgendwann rief er mich an und sagte «Ich weiss, du wartest auf mich und fragst dich, wo ich bin. Aber immer nur Rasenmähen und Müll rausbringen, reicht mir einfach nicht.» Unsere Ehe war gescheitert und sollte keine Chance mehr bekommen.

Für mich brach eine Welt zusammen. Es war, als hätte mein Leben keinen Sinn und ich keinen Wert mehr. Ich war wie ausgediente Ware. Ich fühlte mich, als hätte ich nichts mehr zu bieten. Ich war eine Versagerin.

Die Erkenntnis

Die Situation zwang mich, endlich ehrlich mit mir selbst zu sein und zuzugeben, dass ich nicht perfekt war. Und irgendwann realisierte ich, warum ich derart gescheitert war. Es war in all den Jahren immer nur um mich gegangen. Um meine Pläne, meine Kontrolle. Dabei hatte ich nie danach gefragt, was Gott sich für mein Leben vorstellt. Jetzt, mit gebrochenem Herzen und gescheiterter Agenda, erkannte ich plötzlich, dass ich Gott dringend brauche.

Ich bekannte Gott meinen Stolz. Dass ich meine Ehe zu einem Götzen gemacht hatte. Ich bat ihn um Vergebung, wo ich meinen Ex-Mann durch meinen lieblosen Kontrollzwang verletzt habe. Und dann übergab ich ihm mein Leben: «Hier hast du mich, Jesus. Ich gehöre Dir.» Und mit einem mal sank es mir tief in mein Herz, dass meine Identität und mein Wert durch Jesus kommt. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen und das erfüllte mich mit so grosser Freude und Hoffnung. Ich war regelrecht aufgeregt, über das Abenteuer «Leben mit Gott». Es ging nicht mehr um meine Vorstellungen, die ich durchdrücken musste. Ich wusste, Gott hält mich. Er hat einen Plan für mein Leben.

Gott schenkt einen Neuanfang

Kurz darauf entdeckte ich, dass ich eine Begabung habe, alte Möbel herzurichten und zu recyclen. Ich machte einen Abschluss und gründete meine eigene Firma. Heute verkaufe ich recycelte Möbel und Zubehör zum selbst Umgestalten. Ich gebe auch Workshops, in denen wir Möbel restaurieren. Mein Beruf macht mir unlaublich Spass, aber für mich steckt da auch eine grosse Symbolkraft dahinter. So wie ich aus ausgedienten oder kaputten Möbeln etwas Neues mache, so hat Gott mein zerbrochenes Leben wieder hergestellt. Gott hat nicht auf meine Fehler, meine Schuld oder meine Kontrollsucht geschaut. Er hat mich von Anfang an wiederhergestellt gesehen.

Inzwischen durfte ich noch einmal heiraten und ich bin glückliche Ehefrau, Mutter und Geschäftsfrau. Aber das definiert mich nicht. Ich bin eine Frau, die in Gottes Hand ruht und unendlich von ihm geliebt ist. Das bin ich. Natürlich gibt es in meinem Leben auch immer noch Herausforderungen und Schwierigkeiten. Aber das Wissen, dass ich jeden Tag mit meinem Retter erleben darf, das möchte ich nicht missen.

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Datum: 20.08.2016
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch [ID:638] / cbn.com [ID:296500] [ID:296506] [ID:296581]

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