Mauerbau gegen Mauern

Israeli und Palästinenser bauen Brücken in der Schweiz

Mauern bauen, um Mauern abzubauen. Das ist das Ziel eines internationalen Lagers im Jura, wo während acht Tagen 16 Jugendliche Israeli, Palästinenser, Iren und Schweizer Trockenmauern renovieren. Der «Verein Naturkultur» organisiert dieses Treffen unter dem Motto «Mauern bauen – Brücken bilden» zum zweiten Mal.
Verein Naturkultur: Jugendliche Israeli, Palästinenser, Iren und Schweizer renovieren Trockenmauern auf dem Grenchenberg.

Im Sommer gibt es in der Schweiz zahlreiche Angebote für Jugendliche und Erwachsene, wo sie mit einem Einsatz auf dem Bauernhof oder in den Bergen einen Beitrag zum Landschaftsschutz leisten können. Auf dem Grenchenberg im Solothurner Jura findet zum zweiten Mal ein ganz besonders Lager statt: Die jugendlichen Teilnehmer stammen aus der Deutsch- und der Westschweiz, aus Irland, Israel und Palästina. Unter den Iren finden sich sowohl Katholiken wie Protestanten.

Sie bauen Trockenmauern wieder auf. Solche finden sich in allen Herkunftsländern der Teilnehmer. Trockenmauern werden meist aus plattigem Sedimentgestein erstellt. Traditionell werden unbehauene Natursteine verwendet, die aus der Umgebung stammen.

In Irland und im Nahen Osten trennen Mauern die Gesellschaft. In der Schweiz will der Verein Naturkultur mit dem gemeinsamen Wiederaufbau der Mauern ein anderes Zeichen setzen. Vereinspräsident Oliver Schneitter ist überzeugt, dass die Wiederinstandsetzung der Mauern, eines «Schweizer Kulturerbes», das interkulturelle Zusammenwirken fördert.

Schwere Lage in Heimat

In diesem Jahr wirft besonders der Krieg im Gazastreifen seinen Schatten auf das Treffen im Jura. Bei den Austauschorganisationen in Israel und in den palästinensischen Gebieten herrsche in diesen Tagen «Misstrauen und Unsicherheit». Die Begegnung von Israelis und Palästinensern berge Spannungspotential. Die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen hätten jedoch bisher keine Auswirkungen auf das Lager, aus Gaza selber kämen keine Teilnehmer, so Schneitter gegenüber der Presseagentur «Kipa».

Auch die aus Irland stammenden Jugendlichen seien nicht frei von Druck, denn schon unter jungen Menschen seien «die Bilder über den Konflikt» bereits gemacht. In Irland kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten.

Die Erfahrungen mit dem ersten Lager im Jahr 2013 bewertet Oliver Schneitter als «durchwegs positiv». Für 2014 seien neue Förderpartner aus der Schweiz gefunden worden.

Datum: 31.07.2014
Quelle: Kipa

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