«House of Peace»

Zufalls-Gemeinschaft - kann das funktionieren?

Der Film «Leben in Gemeinschaft» hat Inspiration und Veränderung zum Ziel. Dies hat er besonders beim Filmproduzenten Jonathan Hess und seiner Familie erreicht.
Die Lebensgemeinschaft im «House of Peace»
Das «House of Peace»

Der Auftrag kam vor rund zwei Jahren. Marc Fels aus der Basivilla in Ostermundigen wollte einen Film über Leben in Gemeinschaft produzieren lassen. Dieser soll zur Inspiration, zum Nachdenken und zur Veränderung dienen. Jonathan Hess nahm den Auftrag an, obwohl dieses Thema ihm nicht zuvorderst auf der Zunge lag. Das sollte sich noch ändern. Zusammen mit Tamara Rüfenacht fragte er Gemeinschaften an und schrieb das Konzept. Zwei Gemeinschaften aus England standen als erstes auf dem Programm.

Mehr teilen ist möglich

Die Reise löste bei Jonathan neue Gedanken aus. «Warum lebe ich mit meiner Frau und meinen Kindern allein in einer Wohnung? Warum leben wir so, wenn es andere Möglichkeiten gäbe?» In England traf er auf eine Gemeinschaft, in der über 600 Menschen ihr Geld und Leben teilen. Das faszinierte und forderte ihn auch heraus. «Was wünsche ich mir? Was möchte ich nicht?»

Jonathans Frau Annina unterstützte ihn beim Transkribieren der Aufnahmen. Das Thema regte auch sie zum Überdenken ihrer Lebens- und Wohnform an. Nicht dass die beiden bis anhin keine echte Gemeinschaft gelebt hätten. Gerade auch im Hauskreis erlebten sie diese als verbindlich. Und dennoch war es ein Unterschied zur Gemeinschaft, in der Alltag geteilt wird.

Viele Vorzüge

Jonathan und Annina beschlossen, sich darauf einzulassen und in das «House of Peace» (Haus des Friedens) in Wabern zu ziehen. Im Haus wohnen vier verschiedene Parteien in eigenen Wohnungen, unter ihnen eine zweite Familie. Sie kannten einander vorher nicht. Und obwohl diese Mitbewohner nicht zu den engsten Freunden gehörten, sind inzwischen gute Freundschaften entstanden. Und es stellt sich die Frage, ob Gemeinschaft mit Menschen, die man sich bewusst aussucht, denn wirklich einfacher ist?

Diese Art des Lebens empfindet Jonathan als natürlicher als den weit verbreiteten Individualismus. Es gibt viele Vorteile. Nicht jeder braucht eine Bohrmaschine, eine Teigknetmaschine, ein Fahrrad oder ein Auto. Es wird geteilt. Auch Leben wird geteilt. Gemeinsame Essen, Gebetszeiten, Abende und auch Projekte gehören dazu. Gemeinschaft geht noch weiter. Die Menschen im Haus sind nahe am eigenen Leben dran, sehen Jonathan und seine Familie mit allen Sonnen- und Schattenseiten. Er hat schnell aufgehört, diese verstecken zu wollen.

Sehnsucht

Dort wo Menschen zusammen kommen, hört Perfektion auf. Und doch: Im «House of Peace» ist das Reich Gottes sichtbar und spürbar. Es geht durch die Hausmauern und über die Gartenzäune hinaus und berührt die Nachbarschaft.

«Wenn du Menschen dazu motivieren willst, ein Schiff zu bauen, musst du nicht zeigen, wie man Schiffe baut, sondern die Sehnsucht nach dem Meer wecken.» Der Film «Leben in Gemeinschaft» zeigt verschiedene Formen gemeinschaftlichen Lebens. Aber er dient vor allem dazu, die eigene Lebensform zu überdenken, und weckt die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Gemeinschaft kann ganz unterschiedlich aussehen; sie beginnt schon im Kleinen. Die Sehnsucht der Familie Hess wurde durch die Arbeit am Film neu geweckt. Vielleicht weckt der Film auch Ihre Sehnsucht nach Gemeinschaft? Lassen Sie sich inspirieren.

Trailer zum Kurzfilm über Leben in Gemeinschaft

Datum: 28.02.2015
Autor: Katja Nilsen
Quelle: wort + wärch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service