"Mogoz"

Biker-Gottesdienst auf Zürichsee-Fähre

Am Sonntag, dem 18. Mai 2008, steigt auf dem Zürichsee ein Gottesdienst für Biker – auf einer Fähre. Der Veranstalter rechnet mit gegen hundert Motorradfahrern. Mehr hätten auf dem Schiff auch nicht Platz ...
Klar Schiff: rund hundert Biker fuhren 2007 zum Gottesdienst auf der Fähre. (Foto: Oliver Hungerbühler)
Die heissen Stühle auf der Fähre. (Foto: Oliver Hungerbühler)
Band spielt auf dem Zürichsee. (Foto: Oliver Hungerbühler)
Der ... ähhh ... Saal füllt sich. (Foto: Elisabeth Töny)
Hereinspaziert ... (Foto: Elisabeth Töny)
Reto Nägelin predigt. (Foto: Elisabeth Töny)
Die Zürichsee-Fähre als Drive-In-Kirche. (Foto: Oliver Hungerbühler)

Am Anfang stand ein Deal mit Gott. Reto Nägelin, Initiant dieses Gottesdienstes: «Im Alter von zwölf Jahren betete ich oft für eine Harley. Ich sagte Gott auch, dass ich diese Maschine dann für ihn einsetzen würde.»

Heute besucht Nägelin Motorradtreffs und trägt dazu ein Leder-Gilet mit einem gelbesn Kreuz auf der Rückseite. Und seit acht Jahren organisiert er mit seinem Team den «Mogoz», einen Gottesdienst auf einer der Zürichsee-Fähren.

Auch «Hells Angels» waren dabei

Reto Nägelin ist «Blues-Diakon». Er will den Menschen in ihrem Blues begegnen und entwickelte dafür auch den Blues-Gottesdienst, der mehrmals pro Jahr in der Zürcher St.-Anna-Kappelle durchgeführt wird. Daraus ist der Mogoz entstanden. Vor acht Jahren stach Nägelin zur ersten Auflage in See, Pfarrer Ernst Sieber hielt die Predigt.

Auf die Fähre wird ein kleiner Lastwagen gefahren. Auf seiner Pritsche spielt eine Band. Dazu kommt eine kurze Predigt, die inzwischen Reto Nägelin selber hält. «Neben christlichen Töffclubs kam im letzten Jahr auch eine Untergruppe der „Hells Angels“. Da waren verkehrte Kreuze zu sehen und die Zahl 666.»

Dieser Gottesdienst funktioniere nur, weil er selbst in der Szene lebe. «Von den klassischen Freikirchlern sind sie gebrannt.»

Hoffen auf 100

Auf der Fähre sei Platz für hundert Motorräder – gutes Wetter vorausgesetzt. Bisher sei aber sowohl das Wetter wie die Besucherzahl „aufgegangen“. Zudem lade man noch Passanten ein, die ohne Töffs mitfahren können. «Wie damals bei Jesus: Wir laden die Leute ein, spontan mitzukommen.» Die Fahrt dauert rund 45 Minuten.

Auch eine Kollekte gebe es. Sie käme der Organisation «Insime» zugute, die behinderten Kindern hilft. Gerade die harten Jungs hätten ein grosses Herz für Kinder in Not.

Der Blues – ein Geschenk Gottes?

Er predige nicht theologisch oder moralisch, sondern «sehr nahe an den Menschen». Der Bluesdiakon: «Ein Motorradfahrer hat vielleicht schon einen Unfall mitbekommen. Er weiss, was ein Stossgebet ist. Da versuche ich ihn abzuholen. Wenn mir einer sagt, dass er schon einmal gebetet hat, freue ich mich darüber.»

Zudem glaube er, dass Blues und Melancholie von Gott gegeben sei. Manchmal sei das nötig, um über Gott reden zu können.

Der Mogoz in Zahlen:

Gegründet: Im Jahr 2000.
Anzahl Besucher: Rund 100 (Limit der Fähre).
Tendenz Besucher: Der Platz reicht nur für 100 Töffs. Nägelin: «Ein gutes Gespräch mit einer Person kann mehr wert haben als ein Event mit 1000 Besuchern.»
Anzahl Mitarbeiter: Rund 15, inklusive Band.
Missionare: Nägelin: «Wir sind alle mit einer Mission unterwegs. Jeder kann über seinen Glauben reden, egal wo er steht.» Wichtig sei, das Gegenüber als geliebtes Kind Gottes anzusehen.
Missionsländer: Schweiz, auch auf dem Zürichsee.
Aktivitäten: Der Mogoz gehört zu «Young People on the Move» (YPOM) von CEVI. YPOM bietet Treffpunkte, ein offenes Haus, «Church in a Box» und vieles mehr, so etwa die Streetchurch und Eventgottesdienste.
Ausländer: Die Besucher kommen aus verschiedenen Nationen.
Allianzen: Gehört zu CEVI Schweiz, man arbeite mit allen Interessierten zusammen.
Angehörende Werke: Hauptträger der Blues-Arbeit ist die Diakonie Nidelbad, Rüeschlikon. Man arbeite auch mit den VBG (Vereinigte Bibelgruppen) und anderen zusammen. Solidarität sei wichtig. Nägelin: «Christen können elitär werden und die Botschaft vergessen. Jesus fragte: „Wo wart, ihr, als ich hungrig war oder im Gefängnis?“»

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Töff-Gottesdienst auf der Zürichseefähre

Datum: 12.05.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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