Be Unlimited

«Es ist Zeit, über sexuellen Missbrauch zu reden!»

Mindestens jedes vierte Mädchen in der Schweiz wird sexuell missbraucht. Die Opfer wissen oft nicht, wo sie sich melden sollen. Dieser Not will Roy Gerber mit «Be Unlimited» begegnen. Und er sagt auch der Porno-Industrie den Kampf an.
Roy Gerber
Ein «Be Unlimited»-Stand an einer Ausstellung
Die Therapiehunde «Ziba» und «Micah» für «Be Unlimited»

Bei Freiwilligeneinsätzen in seiner Kirchgemeinde in Kalifornien begegnete der Amerika-Rückkehrer Roy Gerber missbrauchten Kindern, Obdachlosen und Drogensüchtigen. Von 2010 bis 2014 arbeitete er bei den Sozialwerken Pfarrer Sieber in Zürich. «Da wollte ich eigentlich nicht weg», sagt Gerber, «aber ich wurde immer mehr mit sexuellen und psychischen Missbräuchen konfrontiert und merkte, dass Gott will, dass ich mich in diese Richtung orientiere.» Deshalb gründete er «Be Unlimited» – einen Barmherzigkeitsdienst, der sich unter anderem um Kinder kümmert, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden.

Kindern fehlte bisher die Anlaufstelle

Allein in der Schweiz werden 45'000 Mädchen im familiären Umfeld sexuell missbraucht. Viele Fälle bleiben zudem im Dunkeln. Dafür gibt es laut Roy Gerber mehrere Gründe; die Kinder seien durch ihre traumatischen Erlebnisse oft verunsichert und wüssten sie nicht einzuordnen. «Oft machen sie sich auch selbst Vorwürfe und haben Angst, sie könnten jemanden verraten.» Ein weiteres Problem sei die fehlende Anlaufstelle. «Die Kinder wissen gar nicht, wo sie sich melden können. Bisher gab es auch keine echte Anlaufstelle.» Mit der Kummer-Nummer 0800 66 99 11 von «Be Unlimited» besteht nun das Angebot einer 24-Stunden-Helpline.

Das Team von «Be Unlimited» ist auch oft unterwegs in Schulen, Sportvereinen, Firmen und Gemeinden, um über das Thema Sexueller Missbrauch bei Kindern aufzuklären. «Leider sei es noch viel zu sehr ein Tabu in unserer Gesellschaft», bedauert Roy Gerber. Dabei wäre es seiner Meinung nach höchste Zeit, über sexuellen Missbrauch zu reden. Er und sein Team könnten deshalb gerne für Workshops und Vorträge gebucht werden.

Gerber sieht die Arbeit von «Be Unlimited» aber noch viel breiter ausgerichtet. Es gehe um die Frage, wo und wie man Hände und Füsse für Jesus sein könne. «Gott kann Wunder tun, wenn wir ihm die Möglichkeit geben. Dies passiert aber wahrscheinlich nicht in der Gemeinde, sondern draussen bei den Leuten. Wie ein Schiff nicht dafür gemacht ist, nur im Hafen zu stehen, sind wir nicht dazu gemacht, nur im sicheren Hafen der Gemeinde zu sitzen!» Gerber spricht von einer Kultur der Barmherzigkeit, die er sich für «Be Unlimited» wünsche. Er habe den Heiligen Geist immer am stärksten erlebt, wenn er Obdachlosen, Drogensüchtigen, Missbrauchsopfern, usw. praktisch geholfen habe.

Seelsorge mit Therapiehunden

Entsprechend will «Be Unlimited» den Opfern von sexueller Gewalt nicht nur zuhören, sondern ihnen auch seelisch helfen. Ziel sei, Blockaden zu lösen und einen Neuanfang zu ermöglichen. Dabei setzt Roy Gerber oft seine Therapiehunde «Ziba» und «Micah» ein. «Es kommt bei schlimmen Erlebnissen wie sexuellem Missbrauch oft vor, dass es den Betroffenen die Sprache verschlägt. Sie sind oft zornig auf alle Menschen. Die speziell ausgebildeten Therapiehunde können da manchmal besser an die Leute herankommen und eine Brücke schlagen, so dass innere Blockaden gelöst werden können.»

«Wir sagen auch der Porno-Industrie den Kampf an!»

Roy Gerber ist ein Mann, der Klartext spricht wenn es um sexuellen Missbrauch oder Kinder- und Jugendpornografie geht, sowieso. Es sei mittlerweile die grösste Einnahmequelle der Welt. Deshalb sei es Zeit, aufzustehen. «Ich sehe es als meinen Lebensauftrag an, gegen die Macht der Kinder- und Jugendpornografie anzukämpfen.» Es sei nicht übertrieben, von einem Kampf oder sogar Krieg zu sprechen, betont Gerber mit Blick auf ein paar weitere Zahlen:

  • 50 Prozent aller 11-jährigen Jungs konsumieren regelmässig Porno.
  • Für Kinderpornografie gibt es ca. 100'000 Internetseiten.
  • 47 Prozent evangelikale Christen sagten bereits bei einer Studie im Jahr 2003, Pornografie sei ein Problem in ihrer Familie.
  • Unter 6'000 Pastoren hatten ca. 30 Prozent von ihnen in den letzten 30 Tagen Pornomaterial angeschaut.

Datum: 10.05.2017
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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