Gewalt in Flüchtlingsheimen

Drohungen gegen Christen: «Wir hacken dir die Hand ab!»

Die ARD hat in ihrer Sendung «Tagesthemen» Gewalt von Muslimen gegen Christen in deutschen Flüchtlingsheimen thematisiert. Bereits im Januar hatte die Zeitung «Die Welt» berichtet, dass auch muslimisches Sicherheitspersonal daran beteiligt sei.
Mit der Zahl der Flüchtlinge steige offenbar auch die Zahl der Übergriffe, berichtet ARD in den «Tagesthemen».
Pfarrer Gottfried Martens

«Sie haben mein Kreuz gesehen und sofort gedroht: 'Wir hacken dir die Hand ab'», berichtet ein syrischer Flüchtling, der nach Deutschland gekommen sei, um frei zu leben. Die Muslime hätten gesagt, ihn zu hassen, weil er Christ sei, sagt er in einem Beitrag der Tagesthemen in der ARD vom 3. Februar.

Übergriffe durch Securitys - Behörden wiegeln ab

Der Bericht bestätigt, was die Tageszeitung «Die Welt» bereits im Januar ans Licht gebracht hatte. Dort ging es z.B. um einen jungen Christen aus dem Iran, der in einem Asylbewerberheim im hessischen Oberursel von Mit-Flüchtlingen regelmässig beschimpft und von türkischstämmigen Sicherheitsleuten fast bewusstlos geprügelt worden ist. «Nach den Berichten vieler Flüchtlinge schauen die Securitys regelmässig weg, wenn Christen von Muslimen schikaniert werden», schreibt die «Welt».

«Seitdem die Behörden auf arabisch geprägte Sicherheitsunternehmen zurückgreifen», habe sich die Lage für Christen in den Asylbewerberheimen der Stadt verschlechtert, stellt auch der Berliner Pfarrer Gottfried Mertens in der «Welt» fest. «Mein Eindruck ist, dass da mittlerweile jeder, der einen bestimmten Muskelumfang hat und arabisch spricht, genommen wird.»

Sowohl in diesem Fall wie auch in den Enthüllungen der ARD-Sendung weigern sich die Behörden, einen religiös motiverten Hintergrund für die Übergriffe zu orten. So beruft sich der Senat der Stadt Hamburg darauf, dass Flüchtlingsheime «Orte religiöser Neutralität» seien und die Bewohner durch die Hausordnung angehaltem würden, «rücksichtsvoll miteinander umzugehen».

«Scharia-Klima» in den Unterkünften - getrennte Unterbringung gefordert

Pfarrer Gottfried Martens spricht Klartext: «Wir können Christen hier nicht länger zu Versuchskaninchen von irgendwelchen Toleranzexperimenten machen, die derzeit nicht funktionieren», sagte er den ARD-Reportern. Martens hatte bereits im Oktober bei «Stern TV» auf die Probleme christlicher Flüchtlinge in Deutschland aufmerksam gemacht. Er forderte eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen, «obwohl das keine ideale Lösung» sei. In der gleichen Sendung hatte ein christlicher Flüchtling berichtet, er sei wegen der Religionsfreiheit nach Deutschland gekommen. Nun komme ihm Deutschland allerdings vor wie der Iran.

Martens hatte in seiner Kirche bereits Flüchtlingen Obdach gegeben, weil sie sich aus Angst vor Übergriffen nicht ins Heim trauten. Auch Martin Lessenthin, Sprecher der Menschenrechtsorganisation IGFM, hält fest: «Die Zahl der Hilferufe erhöht sich».

Zur Webseite:
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Datum: 05.02.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / pro Medienmagazin

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