Auffahrt

«Was steht ihr da und starrt zum Himmel?»

Auffahrt und Muttertag stehen vor der Tür. Zwei ganz unterschiedliche Feiertage, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben? Stimmt nicht: Für alle Beteiligten gibt es etwas zu lernen, was vielen Menschen schwerfällt.
Luftballons
Helene Maurer

Es tönt so einfach: Sorgen loslassen, alte Muster loslassen, Kinder loslassen... kinderleicht, oder?

Schock am Auffahrtstag

Wir kennen wohl die Geschichte von der Auffahrt von Jesus. Die Jünger hatten kein einfaches Leben an der Seite von Jesus. Zuerst mussten sie ihn kennenlernen: Wer war dieser Mann? Sollten sie ihm vertrauen, mit ihm gehen? Alles Bisherige aufs Spiel setzen? Diejenigen, die es wagten, wurden mit vielen Geheimnissen und vielem Unbekannten konfrontiert. Sie erlebten Jesus als Freund, als Lehrer und Arzt, aber auch als einen, der immer wieder andere Wege ging, als sie erwartet hätten. Nach der Kreuzigung waren sie völlig durcheinander und ebenso, als Jesus an Ostern wieder «auftauchte» und zu ihnen trat. Kaum hatten sie gewagt, es zu glauben, kam Auffahrt – und weg war er!

Kein Wunder, dass sie einfach dastanden und zum Himmel starrten, wie es in der Apostelgeschichte, Kapitel 1 beschrieben wird: «Nicht lange nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel aufge­hoben und verschwand in einer Wolke. Während sie ihm nachschauten, standen plötzlich zwei weiss gekleidete Männer bei ihnen. Sie sagten: 'Männer aus Galiläa, warum steht ihr hier und starrt zum Himmel? Jesus ist von euch fort in den Himmel geholt worden. Eines Tages wird er genauso wiederkommen, wie ihr ihn habt fortgehen sehen!'»

Mut am Muttertag

Wir Mütter lernen das Loslassen schon bei der Geburt unserer Kinder. Und dann immer wieder: Die Kleinen machen die ersten Schritte und sind beleidigt, wenn wir sie an der Hand halten wollen. Später gehen sie in die Ferien. Wir lassen sie los in den Kindergarten und in die Schule. Im Teenageralter haben wir nicht mehr den Überblick, weil sie die meiste Zeit ausserhalb des Elternhauses verbringen.

Nach der Lehre ziehen sie irgendwann von daheim aus und wohnen anderswo. Die «Kinder» heiraten, und wir üben uns nochmals im Loslassen. Wir Mütter brauchen Mut – denn jeder Tag ist Muttertag.

Loslassen braucht keine Kraft

Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich etwas in der Hand ­behalte, während ich schon das Nächste anpacke. Ich merke es kaum, aber es behindert mich. Das Kind will den Luftballon unbedingt behalten und hält ihn krampfhaft fest. Aber Ballone wollen fliegen.

Wir müssen vieles loslassen im Leben. Wo sind wir wie erstarrt? Loslassen ist leicht und schwierig zugleich: Hände und Herzen öffnen, um Neues zu empfangen. Das braucht (keine) Kraft. In allem Loslassen dürfen wir sicher sein, dass Gottes Hand uns nie loslässt.

Der Segen des Loslassens fällt auf uns zurück: Die Kinder kommen zu Besuch, die Karte des Ballonwettbewerbes kommt zurück – und Jesus selber hat uns versprochen, dass er zurückkommt, so unerwartet, wie er an Auffahrt verschwunden ist.

Zur Webseite:
Muttertag-Tipps.com

Zum Thema:
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Datum: 05.05.2016
Autor: Helene Maurer-Schaffer
Quelle: Livenet / BO-Sonntagsblatt

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