Weltweite Untersuchung

Evangelikale und Pfingstler weltweit am ehesten verfolgt

Wie reagieren Christen weltweit auf Verfolgung? Dies war die Hauptfrage einer globalen Untersuchung. Diese dokumentierte unter anderem auch, dass evangelikale und pfingstliche Christen eher Opfer von religiöser Unterdrückung werden als andere Gruppen – zum Teil, weil sie missionarisch sind.
Offiziell sind bereits 10 Prozent der Bevölkerung Kubas evangelische Christen – über eine Million Menschen.

Die Untersuchung ist Teil eines Projekts der Universität von Notre Dame, einer katholischen Privatuniversität in Indiana (USA), mit dem Namen «Unter dem Schwert Cäsars» (Under Cesar's Sword). Es ging bei dem Forschungsprojekt nicht so sehr um die Verfolgung von Christen an sich, die gut dokumentiert ist, sondern um die Frage, wie Christen weltweit auf Verfolgung reagieren – und was andere davon lernen können. 

Bekehrung als Stein des Anstosses

Die Untersuchung fand unter anderem heraus, dass evangelikale und pfingstliche Christen weltweit eher Opfer von Verfolgung werden als etwa katholische, protestantische oder orthodoxe Christen – aus mehreren Gründen.

Zum einen: der Bericht hält fest, dass Evangelikale und Pfingstler in vielen Ländern relativ neue Erscheinungen sind und sich nicht den Gegebenheiten anpassen und mit der Regierung arrangieren konnten wie andere Konfessionen, die z.T. schon seit Jahrhunderten im Lande sind. Zum anderen werden sie häufig mit Bewegungen aus dem Westen identifiziert und darum bekämpft.

Vor allem aber wird festgestellt, dass Evangelikale und Pfingstler Evangelisation betreiben und die Notwendigkeit einer Bekehrung als «verbales, dringendes und manchmal dramatisches Erlebnis» betonen – und damit die Verfolgung geradezu provozieren. Sowohl christenfeindliche Regierungen als auch Terrorbewegungen sehen sie darum eher als Bedrohung an.

«Der ultimative Triumph Gottes»

Starker Druck auf Christen herrscht unter anderem in den zentralasiatischen Republiken und in Russland, wo seit dem Ende des Kalten Krieges die missionarische Tätigkeit dramatisch zugenommen hat. Besonders stark ist die Unterdrückung auch im Iran: Christen dort «verhüllen ihren Glauben in der Öffentlichkeit und sehen nicht viel anders aus als Menschen aus der vorherrschenden islamischen Kultur». Diese Überlebensstrategie wird im Allgemeinen durchaus akzeptiert.

Aber wenn Christen öffentlich ihren Glauben bekennen oder für ihre Rechte eintreten, riskieren sie, dafür ums Leben zu kommen, was ihrer Theologie entspricht. Wenn Christen in repressiven Ländern es wagen, öffentlich die Regimes herauszufordern, sind sie sich der Gefahren und Konsequenzen bewusst. Das Wort «Märtyrer» komme vom griechischen Wort für «Zeuge» (martys), und die, die für ihren Glauben sterben, «verkörpern den vollsten Ausdruck christlicher Freiheit und bezeugen mit ihrem Leben den ultimativen Triumph des Gottes, auf den sie ihre Hoffnung gesetzt haben», wie der Bericht festhält. «Wenn chinesische katholische und protestantische Leiter jahrzehntelange Gefängnisstrafen in Kauf nahmen, weil sie sich der kommunistischen Bewegung nicht anschlossen, und wenn Shabaz Bhatti in Pakistan für verfolgte Minderheiten eintritt – dann wissen sie nicht nur, dass Märtyrertum ihr Schicksal sein wird; sie bezeugen ebenfalls ihren Gott und die Würde aller Christen und Nicht-Christen.»

Breit angelegte Studie

Das Projekt «Unter Cäsars Schwert» wurde während drei Jahren in Zusammenarbeit von 17 Forschern und Instituten weltweit durchgeführt, darunter das «Notre Dame Center for Ethics and Culture», das «Religious Freedom Institute» und das «Religious Freedom Research Project» der Georgetown University. Die Ergebnisse des Projekts wurden Ende April im National Press Club in Washington vorgestellt. Das Projekt ist dabei, Schulmaterial und Unterlagen zu produzieren, die in Kirchen, Schulen und anderen Organisationen eingesetzt werden können und die über Christenverfolgung und Reaktionen darauf informieren wollen.

Zur Webseite:
Ergebnisse der Untersuchung

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Datum: 08.05.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Post

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