Vom Betrüger zum Botschafter

Josef Müller: «Andere zu ermutigen ist mein Talent»

Er bezeichnet sich in seiner Autobiografie als «ziemlich bester Schurke». Josef Müller, ex-Steuerberater und als Millionenbetrüger fünfeinhalb Jahre im Knast. Jetzt will er möglichst vielen Menschen den Lebensmut zurückgeben und ist dabei mit seinem «Jesus Saved my Life»-Auto und einer klaren Botschaft unterwegs.
Josef Müller
Dokumentation über das Leben von Josef Müller (DVD, erschienen 2017 bei SCM Hänssler)
Dieses Auto bekam Josef Müller geschenkt.

Der einstige Lebemensch, der trotz Rollstuhl, in dem er seit seinem 18. Lebensjahr sitzt, auf der ganzen Welt herumkam und ein Leben im Luxus geführt hat, bekennt sich seit seinem Gefängnisaufenthalt zum christlichen Glauben und hat dazu seine Autobiografie verfasst. Im letzten Jahr erschien zudem eine DVD, welche das bewegte Leben von Josef Müller dokumentiert.

Immer wieder wird Josef Müller zu Talkshows eingeladen, wo er über seine Jahre als Hochstapler und Betrüger berichtet.

Wie er sich das Vertrauen vieler Leute erschlich...

Mit 17 Jahren durch einen Autounfall querschnittgelähmt, hielt ihn dennoch nichts davon ab, eine Blitz- und Bilderbuchkarriere im Rollstuhl hinzulegen. Teure Limousinen, Drogen und leichte Mädchen finanzierte er aus seinen Geschäften als Steuer- und Anlageberater. «Mit Dreistheit und einem Schuss Rollstuhl-Feeling habe ich mir das Vertrauen vieler Leute erschlichen. Ich habe ihnen vor Augen gemalt, wie ein Leben in Saus und Braus aussieht», erinnert sich Müller.

Auf die Gier der Menschen habe er sich stets verlassen können. «Ich machte mir ihre Habgier zu eigen und zeigte ihnen Wege, ihr Vermögen bei mir zu vermehren. Phasenweise bekam ich das Geld regelrecht hinterhergeworfen.»

Der tiefe Fall

Mit der Zeit folgten dubiose Geschäfte, beispielsweise Geldwäsche für Drogenbosse. Doch je mehr er besass, desto leerer wurde es in ihm. Bis der grosse Zusammenbruch folgte und Millionen bachab gingen. Einer der Drogenbarone drohte zuletzt mit einem Killer.

Heute ist Josef Müller pleite und hat zehn Millionen Euro Schulden. Manche verloren viel durch ihn. «Im Spiegel kann ich mich nur deshalb noch anschauen, weil ich im Gefängnis zum Glauben gefunden habe. Ich weiss, dass Gott mir meine Schurkenstücke vergeben hat. Meine Gläubiger können sich davon natürlich nichts kaufen. Sie können aber zu mir kommen, und ich entschuldige mich von Herzen bei ihnen.» Er wolle reinen Tisch machen, «dafür habe ich die Honorare als Buchautor abgetreten. Ich werde mit dem Geld einen Vergleich mit den von mir geschädigten Anlegern treffen. Einige haben ihr Geld schon zurückerhalten. Die anderen erhalten es aus den Buchverkäufen.» Er habe darauf geachtet, dass nur Leute bei ihm anlegten, die genug auf der hohen Kante hatten.

Vom Licht getroffen

Dem Wandel zugrunde liegt die Umkehr zu Jesus Christus. Er sei vom Licht getroffen worden wie Paulus vor Damaskus. Im Gefängnis absolvierte ein theologisches Fern-Studium. Komplett gewandelt folgt nun ein neues Lebenskapitel. Diesmal setzt er seine Gabe ein, um Menschen für Jesus zu gewinnen. Er hält nun Vorträge über den schlechten Einfluss von Gier und Geld auf den Menschen und was es in einem bewirkt.

«Meine Geschichte soll ermutigen»

Auf die Frage nach seinen Plänen, wenn die intensive Vortragstournee mal abklingen sollte, meint er: «Ich gehe davon aus: der Mensch denkt, Gott lenkt. Ich bin mir aber auch bewusst geworden, dass ich mit meiner Geschichte Menschen ermutigen soll.» Dazu hat er bereits ein neues Buch geschrieben mit dem Arbeitstitel «Go! – Das Leben will dir Beine machen». 

Müller will sich ausserdem an Leute richten, die wegen persönlichen und beruflichen Problemen eine Auszeit nehmen. Müller: «Ich motiviere sie, nicht aufzugeben, nur weil sie in ein schwarzes Loch gefallen sind wegen Berufsproblemen, Trennungen, Krankheit und Tod von Angehörigen.» Er will ihnen vielmehr konkrete Vorschläge machen, wie sie wieder aus dem Loch hinaussteigen können, statt zu verzweifeln. Der erfolgreiche Geschäftsmann, der selbst tief gefallen ist, ist überzeugt: «Andere zu ermutigen ist mein Talent.»

Zur Webseite:
Webseite von Josef Müller
Josef Müller als Sprecher anfragen

Zum Thema:
«Ziemlich bester Schurke» auf Tournee: «Ich wollte mir vor Übermut das Leben nehmen»

Datum: 09.01.2018
Autor: Daniel Gerber / Fritz Imhof / Florian Wüthrich
Quelle: Jesus.ch / ziemlich-bester-schurke.de

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service