Referendum gestartet

Überparteiliches Komitee will PID-Gesetz stoppen

Ein überparteiliches Komitee «Nein zu diesem Fortpflanzungsmedizingesetz» mit Vertretern aus EVP, BDP, CVP, EDU, SP, SVP und den Grünen hat das Referendum gegen das FMedG ergriffen.
Ein überparteiliches Komitee hat das Referendum ergriffen.

Die Revision des Fortpflanzungsmedizingesetzes erlaubt die Untersuchung an Embryonen vor deren Einpflanzung in die Gebärmutter, die Präimplantationsdiagnostik (PID), inklusive der Untersuchung von Embryonen auf Chromosomenstörungen aller Art (Chromosomen-Screening) für alle Paare, die eine künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen.

Keine grenzenlose Gentests und Selektion menschlicher Embryonen

Der Bundesrat hatte in seinem ursprünglichen Entwurf die PID lediglich für Paare mit Verdacht auf schwere Erbkrankheiten zulassen wollen. Das Parlament ging viel weiter: Mit dem neuen Gesetz wäre es nun möglich, dass alle ausserhalb des Mutterleibes erzeugten Embryonen mit allen technisch zur Verfügung stehenden Gentests untersucht und selektioniert werden können. Embryonen mit Down-Syndrom (Trisomie 21) könnten damit beispielsweise vor der Verpflanzung in den Mutterleib ausgesondert werden.

Gegen Einfrieren und Vernichtung «überzähliger» Embryonen

Das Gesetz sieht neu vor, dass pro Behandlungszyklus neu zwölf statt bisher drei Embryonen entwickelt werden dürfen. Dadurch entstünde eine immense Anzahl sogenannter «überzähliger» menschlicher Embryonen. Das Gesetz erlaubt neu zudem, dass diese anschliessend tiefgefroren werden können (Kryokonservierung). Es ist bisher wissenschaftlich noch völlig unbekannt, welche Schäden die Embryonen dabei davontragen.

Referendum gegen «Lebendversuch»

Die europäische Dachorganisation der Fortpflanzungsmedizin (ESHRE), räumt ein, dass der Nutzen des Chromosomen-Screenings für kinderlose Paare wissenschaftlich nicht erwiesen ist. Europäischen Studien zufolge ist die Erfolgsaussicht einer Schwangerschaft nach dem Screening sogar niedriger. Es kommt einem Lebendversuch gleich, das Screening bei menschlichen Embryonen anzuwenden, ohne dass dessen Nutzen wissenschaftlich erwiesen ist. Dies ist aus Sicht des Komitees ethisch nicht zu vertreten.



Referendum gegen Diskriminierung


Der flächendeckende Chromosomen-Check führe mittelfristig zu einer Diskriminierung von Menschen mit Behinderung sowie zu einer schleichenden Entsolidarisierung unserer Gesellschaft, betont das Komitee. Menschen mit einer Behinderung würden als unerwünschte und vermeidbare Risiken betrachtet, ihre Eltern könnten dafür zunehmend zur Rechenschaft gezogen werden. Sogar Leistungsverweigerungen der Sozialversicherungen und Krankenkassen könnten die Folge sein.

Zur Webseite:
FMedG-Nein

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Datum: 02.09.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / EVP

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