Verdrehte Wahrnehmung

Brangelina – die «grösste Scheidung aller Zeiten»

Angelina Jolie (41) und Brad Pitt (52) haben vor einer Woche bekanntgegeben, dass sie sich scheiden lassen werden. Damit beherrscht das Traumpaar Hollywoods, das als «Brangelina» in der Öffentlichkeit steht, wieder einmal die Nachrichten der Regenbogenpresse. Doch Scheidung ist kein Spektakel.
Angelina Jolie und Brad Pitt gehen jetzt getrennte Wege.

Dabei ist es völlig normal, dass Menschen schockiert oder traurig sind, dass hier eine Ehe zu Ende geht. Jolies und Pitts Schönheit, Erfolg und Reichtum hatten der Beziehung immer ein Flair von tausendundeiner Nacht gegeben. Gleichzeitig zeigten sich «Brangelina» als Team, das sich gemeinsam für globale Probleme einsetzte. Die Stars engagierten sich immer wieder für wohltätige Zwecke und spendeten jährlich Millionenbeträge. Mit drei eigenen und drei adoptierten Kindern sind sie sechsfache Eltern. Doch ihre Ehe können und wollen sie nicht fortsetzen. Und perfiderweise sitzen wir auch dabei in der ersten Reihe…

Die Scheidungs-Show

Das US-Magazin «Relevant» schreibt: «Die gleichen Unterhaltungsshows, Magazine und Webseiten, die bisher von Pitts und Jolies Liebesgeschichte profitierten, werden nun nach Publikum suchen, um ihre Scheidung sensationell zu vermarkten. Das wird nicht schön werden. Aber die Gesellschaft wird todsicher darauf anspringen.» Wie die Menge im Kolosseum früher wird sie mit ihren Daumen nach oben oder unten zeigen, wenn zahllose selbsternannte Experten in den nächsten Tagen erklären werden, wer denn nun aus welchen Gründen am Zerbrechen dieser Ehe schuld ist. Die Wirklichkeit wird niemand herausfinden. Und wenn: Was würde es ändern?

Als Publikum – und genau das sind wir hier – müssen wir uns fragen lassen, was hier unser Denken bestimmt: Neugier oder Mitleid? Wir reden von zwei Menschen, die geheiratet haben, um zusammen durchs Leben zu gehen, nicht um sich scheiden zu lassen. Doch nach 11 gemeinsamen Jahren und 2 Jahren als Ehepaar fällt ihre Beziehung auseinander. Und wie bei anderen Menschen auch, werden Verletzungen, Wut und Schmerz das Ganze begleiten. Nicht zu vergessen das Leid ihrer Kinder Shiloh, Vivienne und Knox, Maddox, Pax und Zahara. Egal, ob es eine «Trennung im Guten» wird oder doch ein Rosenkrieg, gerade die Kinder werden darunter leiden.

Der Promi-Faktor

Als prominentes Paar konnten sich Angelina Jolie und Brad Pitt lange im Glanz der Scheinwerfer sonnen, doch die Branche schafft es jetzt nicht, einen Schritt zurückzutreten. Wo Einschaltquoten alles sind, da lässt sich eben auch mit Tränen ein Geschäft machen. Und: Wer einmal ganz oben war, der fällt spektakulär und tief. Schnell bleibt als Botschaft bei uns Otto-Normal-Verheirateten hängen: Wenn nicht einmal diese Schönen und Reichen es schaffen, dann hat die Ehe auch bei uns kaum Chancen… Nur hängt der Bestand einer Ehe nicht von Geld und Glamour ab. Dass eine Ehe scheitern kann, ist tragisch, aber eine realistische Möglichkeit. Dass sie Bestand hat übrigens auch! Trotz des Promi-Faktors steht es uns gut an, nicht schadenfroh zu reagieren, sondern Mitleid zu zeigen. Nicht zu verurteilen, aber an Gottes Idee der Ehe festzuhalten.

Die Verantwortung als Zuschauer

Wenn Familien auseinanderbrechen, Ehen kaputt gehen und Menschen scheitern, dann sind das nicht die Anlässe hinzuschauen, sondern zu beten. Dann sind wir als Verbreiter der Gnade gefragt, nicht als Konsumenten des Elends. Wir sind nicht für die Ehen von Prominenten und anderen Menschen verantwortlich, aber in unserer voyeuristischen Kultur müssen wir uns schon bewusst daran erinnern, dass die Schmerzen der Menschen, von denen wir hören, real sind. Und wir können diesen Menschen ein Stück ihrer Würde zurückgeben, wenn wir sie nicht sensationslüstern betrachten, sondern sie in Gottes Liebe begleiten (wenn wir sie denn kennen) oder ihnen ihre Privatsphäre lassen.

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Datum: 28.09.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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