Gehirn wird verändert

Pornos sind so gefährlich wie Kokain

Die Münchner Sexualtherapeutin Heike Melzer schlägt Alarm. «Pornos verändern das Gehirn.» Je früher und je öfter es mit diesem Material konfrontiert wird, desto nachhaltiger geschieht die Veränderung. Die Auswirkung im Gehirn sei ähnlich wie bei Kokain.
Mann schaut auf Bildschirm (Symbolbild)

Der regelmässige Konsum verändere die Gehirnstruktur, sagt die Sexualtherapeutin Heike Melzer aus München. Im Schnitt im Alter von etwas mehr als 12,5 Jahren kämen Kinder erstmals in Kontakt mit Pornos. Je früher und häufiger dies geschehe, desto nachhaltiger sei die Veränderung, wird Melzer in der österreichischen Zeitung «Krone» zitiert. Manche Jugendliche würden vor und nach der Schule auf ihren Handys solche Filme schauen, da kämen rasch ein, zwei Stunden am Tag zusammen. Insbesondere wenn noch Selbstbefriedigung dazukomme, habe dies eine ähnliche Wirkung wie bei Kokain.

Ähnlich wie eine Droge

Bei einem Orgasmus wird im Gehirn unter anderem Dopamin ausgeschüttet, was sich auf das «Belohnungszentrum» der Denkzentrale wie die Einnahme von Kokain auswirke. Gleich wie bei einem Drogensüchtigen müsse die Dosis stetig gesteigert werden. Melzer nennt zudem Studien, in denen Betroffene über Erektions- und Orgasmus-Störungen sprechen. Auf ihrer Webseite schreibt Heike Melzer zum Thema: «Bei gleichzeitiger Steigerung der Reizschwelle nimmt die Erregbarkeit ab und führt bis zur Abstumpfung. Es stellen sich nicht selten sexuelle Funktionsstörungen (Erektionsstörungen, Orgasmus-Hemmung, vorzeitiger Samenerguss) im direkten Partnerkontakt als Spätfolgen ein.» Langjähriger Konsum könne das Hirn irreparabel verändern. Die Rückfallquote sei – auch bei längerer Zeit des «Clean»-seins – hoch.

«Belohnungssystem leiert aus»

Bereits vor wenigen Jahren erkannte Simone Kühn, Wissenschaftlerin aus Berlin am «Max Planck Institut für Bildungsforschung», dass die Grösse der grauen Substanz bei wachsendem Konsum sinkt. Das Striatum, das zum Belohnungssystem des Gehirns gehört, wird kleiner. Simone Kühn: «Regelmässiger Konsum leiert das Belohnungssystem gewissermassen aus.» Zwar wäre auch möglich, dass bei den entsprechenden Probanden diese Region schon früher kleiner war, davon gingen die Untersuchenden jedoch nicht aus.

Zur Webseite von Sexualtherapeutin Heike Melzer

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Datum: 23.11.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Krone / Focus / Noizz.de

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