Nigeria: «Wir sind dankbar»

Video der entführten Chibok-Schulmädchen gibt Eltern Hoffnung

Eltern der von der Terrorgruppe Boko Haram entführten Schulmädchen danken dem «allmächtigen Gott», dass ihre Töchter noch leben, nachdem die Entführer am Wochenende ein neues Video veröffentlicht hatten. 
Monatliches Treffen zum Gebet und Austausch
Die entführten Mädchen mit einem Kämpfer von der Terrorgruppe Boko Haram

«Dass ich meine Kleine zusammen mit einem Terroristen sehe, der Munition um den Hals trägt, ist für eine Mutter nicht einfach», sagte Esther Yakubu, deren Tochter Maida mit 270 anderen Schulmädchen vor zwei Jahren entführt wurde. «Aber ich sage dem allmächtigen Gott Dank. Man sagt, dass die meisten Mädchen tot seien, aber meins lebt.» In dem Video waren etwa 50 Mädchen gezeigt worden, zusammen mit einem Boko-Haram-Kämpfer, der erklärte, dass einige der Mädchen in einem Schlag gegen die Terrorgruppe umgekommen seien.

«Bitte tauscht uns aus!»

In einen braunen Schleier gekleidet, schlägt die 18-jährige Tochter von Esther die Augen nieder und erklärt auf Anweisung des Boko-Haram-Kämpfers: «Wir sind hier nicht glücklich.» Hinter ihr stehen Dutzende von weiteren Schulmädchen und schauen in die Leere, während Maida ihre Eltern bittet, Druck auf die Regierung auszuüben. «Ich bitte unsere Eltern, dass sie mit der Regierung reden, dass sie gefangene Kämpfer freilässt, damit wir freikommen können», sagte Maida und erklärte, dass 40 der Mädchen mit islamischen Kämpfern «verheiratet» worden seien.

«Wir beten jeden Tag»

Die Eltern von Maida erklärten, dass ihr christlicher Glaube ihnen bisher Hoffnung und Kraft gegeben habe, die Situation auszuhalten: «Wir treffen uns jeden Morgen früh und um Mitternacht zum Gebet für die Mädchen.» Und sie ergänzen: «Wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir sie jetzt lebend sehen. Denn so lange sie lebt, werden wir sie eines Tages wiedersehen.» Es war das erste Mal seit der Entführung 2014, dass die Eltern ihre Tochter sahen.

Heikle Mission

Die Entführung der Schulmädchen hatte 2014 einen internationalen Aufschrei und Druck auf die nigerianische Regierung ausgelöst, alles zu tun, damit die Entführten befreit werden. Der zuständige Minister sagte nun in einer Erklärung, dass die Regierung «jetzt in Kontakt mit Boko Haram» sei und an der Befreiung der Mädchen arbeite. «Wir müssen aber extrem vorsichtig sein, denn die Situation ist komplizierter geworden, weil sich die Führung von Boko Haram gespalten hat», erklärte Minister Albaii Lai Mohammed und spielte auf die neuesten Entwicklungen in der Terrorgruppe an.

Zum Thema:
Gebet für die islamische Welt: Boko Haram in Nigeria
«Der Süden muss wach werden»: Nigeria: Christliche Kirchen vereinigen sich gegen Boko Haram
Leben in Ungewissheit: Gebet für die entführten Töchter: Der Bericht eines Vaters
Nigeria: Trauriger Jahrestag: 232 entführte Mädchen aus Chibok weiterhin verschollen

Datum: 20.08.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Herald

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service