Der Arusha-Ruf zur Nachfolge

«Vom Geist bewegt – zu verwandelnder Nachfolge berufen»

108 Jahre nach der ersten Weltmissionskonferenz trafen sich unter diesem Thema Anfang März Vertreter aller christlichen Kirchen, unter ihnen auch Evangelikale und Pfingstler. Sie verabschiedeten im afrikanischen Arusha ein eindrückliches Manifest.
Im afrikanischen Arusha (Tansania) kamen Delegierte aus allen christlichen Kirchen und Kontinenten zusammen.
Es kamen über 1'000 Delegierte zusammen.
Das Thema lautete «Vom Geist bewegt – zu verwandelnder Nachfolge berufen».

Vom 9. bis 13. März 2018 trafen sich über 1'000 Delegierte aus allen christlichen Kirchen und Kontinenten in Tansania, um in Andachten, Bibelstudien, Referaten und Workshops über die Zukunft der Mission nachzudenken. Wie das Thema «Vom Geist bewegt – zu verwandelnder Nachfolge berufen» vermuten lässt, waren zwei Schwerpunkte massgebend. Einerseits ging es um die klare Ausrichtung, dass eine persönliche wie auch gemeinschaftlich gelebte Beziehung zu Gott fundamental dafür sei, im Namen Gottes das Evangelium in eine Welt zu tragen, die von Sünde, Egoismus und Intoleranz geprägt ist. Man war sich einig, dass wir uns vom Geist bewegen lassen müssen, sonst bleiben unsere Bemühungen menschlich und greifen letztlich zu kurz.

Geschenk und Berufung

«Jüngerschaft (Discipleship) ist sowohl ein Geschenk als auch eine Berufung, um mit Gott zusammen für die Veränderung (transformation) der Welt zu arbeiten», heisst es im Aufruf von Arusha. Und weiter: «Dieser Weg der Jüngerschaft führt uns dazu, die Liebe Gottes in Jesus Christus zu teilen und zu leben, indem wir auf andere Weise als in der Welt Gerechtigkeit und Frieden suchen (Johannes, Kapitel 14, Vers 27)

Im Weiteren hält das Dokument die persönlichen und gemeinsamen Berufungen der Christen fest (Übersetzung durch den Autor):

Wir sind durch unsere Taufe zur Erneuerung (Transformation) der Jüngerschaft berufen: zu einer mit Christus verbundenen Lebensweise in einer Welt, in der viele Verzweiflung, Ablehnung, Einsamkeit und Wertlosigkeit erleben.

Wir sind berufen, den einen dreieinigen Gott, den Gott der Gerechtigkeit, der Liebe und der Gnade in einer Zeit anzubeten, in der viele den falschen Gott des Marktes anbeten.

Wir sind berufen, die gute Nachricht von Jesus Christus zu verkünden – die Fülle des Lebens, das Bekennen und die Vergebung der Sünde und die Verheissung des ewigen Lebens – in Wort und Tat, in einer gewalttätigen Welt, in der viele den Götzen des Todes geopfert werden und viele das Evangelium noch nicht gehört haben.

Wir sind berufen, uns freudig auf den Pfaden des Heiligen Geistes zu engagieren, der die Menschen an den Rändern auf der Suche nach Gerechtigkeit mit Handlungsfähigkeit und Würde befähigt.

Wir sind berufen, das Wort Gottes in einer Welt zu erkennen, die viele widersprüchliche, falsche und verwirrende Botschaften vermittelt.

Wir sind aufgerufen, uns um die Schöpfung Gottes zu kümmern und solidarisch mit Nationen zu sein, die vom Klimawandel stark betroffen sind, angesichts der rücksichtslosen Ausbeutung der Umwelt durch menschliche Gier und Konsumismus.

Wir sind als Jünger berufen, zusammen in einer gerechten und inklusiven Gemeinschaft zu leben, in unserem Streben nach Einheit und auf unserer ökumenischen Reise in einer Welt, die auf Marginalisierung und Ausgrenzung beruht.

Wir sind berufen, im Dialog mit Menschen anderer Glaubensrichtungen treue Zeugen der verändernden (transforming) Liebe Gottes in einer Welt zu sein, in der die Politisierung religiöser Identitäten oft Konflikte verursacht.

Wir sind berufen, als dienende Leiter zu wirken, die auf den Weg Christi in einer Welt hinweisen, die Macht, Reichtum und Geldkultur privilegiert.

Wir sind aufgerufen, Mauern einzureissen und Gerechtigkeit für Menschen zu suchen, die enteignet und aus ihrem Land vertrieben wurden, einschliesslich Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende, und uns neuen Grenzen und Rändern zu widersetzen, die trennen und töten.

Wir sind aufgerufen, dem Weg des Kreuzes zu folgen, der elitäres Verhalten, Privilegien, persönliche und strukturelle Gewalt in Frage stellt.

Wir sind berufen, im Licht der Auferstehung zu leben, die hoffnungsvolle Möglichkeiten der Veränderung (Transformation) eröffnet.

«Dies ist eine Aufforderung zu einer transformierenden Nachfolge», heisst es zum Schluss, an den sich ein Gebet anschliesst, in dem bekannt wird, dass die Veränderung der Welt aus eigener Kraft nicht möglich ist. Es brauche Glauben und Mut, das Kreuz aufzunehmen, um Jesus nachzufolgen und die Führung durch Gottes Geist anzunehmen.

Die Abschlusserklärung im Wortlaut (E)

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Datum: 20.03.2018
Autor: Fritz Imhof / Jean-Daniel Plüss
Quelle: Livenet

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