«Gott hasst mich nicht!»

Sie schaffte den Austritt aus der Sekte «Westboro Baptist Church»

Die Fitnesstrainerin Lauren Drain erreicht online weltweit mehr als 3,7 Millionen Leute. Sie spricht von einem barmherzigen Gott. Angesichts ihrer Vergangenheit in der Sekte «Westboro Baptist Church» (hat mit der Baptisten-Bewegung nichts zu tun) ist dies sehr bemerkenswert. Diese Gruppe sorgt oft für verstörende Bilder in den USA.
Die Fitnesstrainerin Lauren Drain hat mehr als 3,7 Millionen Follower auf Instagram.
Mit solchen Schildern sorgen die Mitglieder der «Westboro Baptist Church» immer wieder für Aufsehen.

Verbittert, atheistisch und voller Wut auf Gott – würde diese Beschreibung heute auf Lauren Drain zutreffen, würde das niemanden sonderlich verwundern. Sie stammt aus einer kleinen, aber landesweit beachteten Kirche, deren Mitglieder sich als die einzig wahren Nachfolger Gottes verstehen. Mit Schildern wie «Gott hasst Amerika» oder «Gott hasst Schwuchteln» macht die «Westboro Baptist Church» (WBC), welche nichts mit dem Bund der Baptisten-Gemeinde zu tun hat, auf sich aufmerksam. Die Sekte vertritt anti-jüdische und anti-islamische Positionen. Als Terry Jones seinen «Internationalen Koran-Verbrennungstag» einstellte, kündigte die Gemeinschaft an, ihn fortzuführen. Der Bombenanschlag auf den Boston-Marathon 2013 bezeichnete die WBC als Strafe Gottes.

«Ich glaubte, dass Gott mich hasst»

Aber nun zurück zu Lauren Drain: Zunächst lebten sie und ihre Eltern sowie die drei Geschwister ein «gewöhnliches» Leben. Ihr Vater, der Dokumentarfilmer Steven Drain, drehte vor mehr als 15 Jahren ein Werk über die «Westboro Baptist Church» und lernte dabei den Gründer Fred Phelps kennen. Ein kritischer Streifen wurde daraus nicht: «Phelps hat recht», sagte Drain seiner zunächst entsetzten Frau Luci.

Schliesslich brachte er die Familie in diese Gemeinschaft. Lauren Drain, damals noch ein Kind: «Ich vertraute meinem Vater, dass er das Beste für uns will. Ich war nervös und neugierig.» Bald wurde das Leben schwierig. Von ihr wurde gefordert, dass sie alle ihre bisherigen Freunde aufgab. Bei all den «Gott hasst …»-Schildern und dem ständigen Druck glaubte sie damals selbst, dass Gott sie hasst.

Es wurde zu viel

Es hiess, dass es die einzige, wahre Gemeinde sei, wer nicht zu ihr gehöre, würde in die Hölle kommen. Immer wieder standen die Mitglieder mit «Gott hasst dich» oder «Rabbiner vergewaltigen Kinder» aus Protestgründen irgendwo herum. Auch Kinder hatten solche Tafeln zu tragen. Selbst bei Beerdigungen kreuzten Mitglieder der Gruppe auf («Danke Gott für tote Soldaten»).

Als ein Kind verstarb, hiess es, dass dies die Strafe Gottes sei, weil die Verwandten nicht auf dem richtigen Weg seien. Auch da sollte Lauren mit einem entsprechenden Schild hinstehen. Das wurde zu viel für sie. Und als sie sich mit einem Mann ausserhalb der Gemeinde anfreundete, wurde sie aus der Gemeinde und dem Haushalt geworfen. Ihr Vater schnitt sie von der Mutter und den drei Geschwistern ab. «Von meiner Familie abgetrennt zu werden war ein herzzerbrechendes Trauma, das man selbst dem schlimmsten Feind nicht wünscht. Mehrfach versuchte ich, meine Mutter zu erreichen.» Sie sei in eine tiefe Depression gefallen.

Gottes Gnade statt Hass gefunden

Es wäre also kein Wunder gewesen, wenn sie mit dem christlichen Glauben gebrochen hätte. Zwar wurde in dieser Gemeinschaft, deren Sprecher ihr Vater mittlerweile war, die Bibel völlig unbiblisch ausgelegt, aber aus Sicht von Lauren hätte dies DAS Christentum sein können. Dennoch hielt sie an Gott fest, obschon die Menschen, die ihn zu repräsentieren schienen, sie aufs Bitterste enttäuschten. Sie begann ein neues Leben, arbeitete als Krankenpflegerin und baute sich daneben ein zweites Standbein als Fitnesstrainerin auf. Liebe und Glück fand sie zudem, als sie David Kagan kennenlernte und ihn heiratete.

Gottes Gnade und das Fitness-Training hätten ihr das Leben gerettet, sagt sie heute. «Ich glaube weiterhin an einen gnädigen Gott.»

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Datum: 01.11.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Post / Christian Today / The Pitch

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