Missionsfeld Indien

Bibel, Fahrrad und One-Way-Ticket

Das indische Werk «Hopegivers» nimmt Waisenkinder auf, bildet sie in Bibelschulen aus und sendet sie als Missionare in die abgelegenen Dörfer Indiens. In einem halben Jahrhundert wurden 43‘000 Gemeinden gegründet.
Gründer Bishop Thomas
Samuel Thomas mit Waisenkindern

Als der Inder Bishop Thomas 1961 die Bibelschule beendete, hatte er zwei Anliegen: armen Kindern und Waisen zu helfen, und Menschen von Jesus Christus weiterzusagen.

Was damals mit einem Waisenheim und 8 Kindern begann, ist heute zur grössten christlichen Institution Indiens herangewachsen. Allein in der Provinz Rajastan, einer der Ärmsten des Landes, leben 4000 Waisen in den Heimen von „Hopegivers» (zu Deutsch: Hoffnunggeber), im ganzen Land sind es etwa 6‘000 Kinder in 73 Häusern, dazu 190 Schulen, ein Krankenhaus, eine Krankenpflegerschule und 108 Bibelschulen.

Eine Kirche in jedem Dorf

Fast alle Waisenkinder beginnen, sobald sie volljährig sind, eine Ausbildung an einer der Bibelschulen. In den vergangenen 50 Jahren wurden bereits 30‘000 Missionare ausgebildet und ausgesandt und 43‘000 Gemeinden gegründet. Beim Abschluss der Bibelschulausbildung bekommt jeder Abgänger eine neue Bibel, ein Fahrrad und ein Zugticket – nur die Hinfahrt.

Der Sohn des Gründers und jetziger Leiter von Hopegivers, Samuel Thomas erzählte in einem Interview mit CBN, dass es sein Gebet sei, «dass Gott uns in jedem Dorf dieses Landes eine Gemeinde schenkt. Es gibt immer noch 600‘000 Dörfer, die bisher noch nicht vom Evangelium gehört haben.»

Dörfer gewinnen, damit sie nicht verloren gehen

Die Pionierarbeit in den Dörfern ist nicht immer einfach, gerade hier gibt es viel Verfolgung gegenüber den Christen. Doch Hopegivers hat eine Strategie entwickelt, um den jungen Missionaren unter die Arme zu greifen: Sie bauen in den Dörfern Brunnen, damit diese Zugang zu frischem Wasser bekommen.

Samuel Thomas berichtet: «Die Bibel sagt uns, dass wir den Staub von unseren Schuhen schütteln und in ein anderes Dorf gehen sollten [wenn wir dort nicht willkommen sind]. Wenn wir das tun würden, hätten wir für unsere Missionare bald keine Dörfer mehr in Indien. Deshalb haben wir die Strategie entwickelt, den Dörfern Trinkwasser-Zugang zu schaffen. Dadurch werden sie häufig offener für das Evangelium und sechs bis acht Monate, nachdem wir die Brunnen gebaut haben, dürfen wir eine Gemeinde in dem Dorf gründen.»

Offene Türen

Erstaunlicherweise gibt es auf der anderen Seite aber auch viele Menschen, die sehr positiv auf die Missionare und die Botschaft von Jesus Christus reagieren. Im April 2001 trafen sich Dorfälteste der Dalit (Inder der niedrigsten Kaste) und Zigeuner mit Bishop Thomas. Sie berichteten, das tausende Menschen in den Dörfern weder lesen noch schreiben könnten und in grösster Armut lebten. 800 Millionen Inder gehören zu den  Dalit, den Unberührbaren.

Das Anliegen der Leiter war klar: «Ihr seid in jedem Dorf oder Zigeunerkolonie willkommen, wenn ihr eine Grundschule mit einem Lehrer und eine Klinik mit einer Krankenschwester baut. Ihr könnt das Evangelium und Christi Liebe vom ersten Tag an predigen und eine Gemeinde gründen. Indien steht euch offen.»

Woher kommt die Offenheit der Dalit? Für Samuel Thomas, der nach dem Tod seines Vaters die Leitung des Werkes übernahm, ist es klar: Als unterste Kaste suchen sie Liebe, Fürsorge und Annahme, die sie bei Jesus finden. «Wir sind Stückesammler. Wir sammeln diejenigen auf, die niemand möchte und bringen sie zur Familie Gottes.»

Webseite:
Hopegivers (in englischer Sprache)

Datum: 22.06.2012
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: CBN / Hopegivers

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