Aramäische Christen in Israel

Dankbar für das Land, das sie als Christen schützt

Die Situation der aramäischen Christen in Israel ist im Vergleich zu anderen Christen im Nahen Osten extrem gut. Nicht zuletzt aus Dankbarkeit werden die jungen Christen immer stärker zur Integration in die Gesellschaft motiviert – mit Erfolg.
Ein aramäischer Gottesdienst in Israel
Shadi Khalloul
Der aramäische Priester Gabriel Nadaf

In Israel leben unterschiedlichste Religionsgruppen, auch Christen der unterschiedlichsten Bewegungen und Hintergründe. Doch eine von ihnen ist noch nicht lange offiziell anerkannt: die Gruppe der aramäischen Christen. Noch bis vor kurzem galten sie als arabische Christen.

Eine jahrtausendalte Tradition – aramäische Christen

Doch das sehen viele von ihnen anders. So auch Shadi Khalloul, aramäischer Christ aus Nazareth und Präsident der christlich-aramäischen Vereinigung: «Der Begriff 'arabischer Christ' ist falsch. Er wurde vor nur 100 Jahren von einer panarabischen Theologie erfunden. Unser aramäisches Volk lebte aber schon zur Zeit der muslimischen Eroberer im siebten Jahrhundert in dieser Gegend. Wir haben unsere nationale und religiöse Identität während 1'400 Jahren aufrechterhalten, und heute werden wir dazu gezwungen, Arabisch zu sprechen. Sind wir Araber? Ich bin keiner.»

Doch im September 2014 hat Israel als erstes Land im Nahen Osten die aramäischen Christen offiziell als religiöse Minderheit anerkannt. Und im Oktober war Khallouls Sohn der erste Bürger, der sich als solcher im Standesamt eintragen lassen durfte.

Kontrovers und überzeugt

Den griechisch-orthodoxen Priester Gabriel Nadaf, der in Nazareth eine Kirche leitet, hat diese Thematik beinahe seinen Posten gekostet, da er für die griechisch-orthodoxe Kirche zu kontrovers ist. Der Grund: Auch er erklärt, dass er kein Araber ist, sondern Aramäer und motiviert aramäische Christen, sich in die israelische Gesellschaft zu integrieren. Dies hat ihm auch andere Feinde beschert, so dass er ständig unter Polizeischutz steht. Doch er macht weiter und ermutigt die jungen Christen auch, der israelischen Armee beizutreten. Warum? «Weil wir den Staat schützen wollen, der uns schützt.»

Dankbar für die Freiheit

Auch Khalloul ist Soldat der israelischen Armee. «Ich empfinde Israel als mein Land. Ich lebe hier und es ist das Land, das mich als Christ beschützt», erklärt Khalloul. «Ich lebe hier in Freiheit. Verglichen mit anderen Christen im Nahen Osten und der Art, wie sie leben, habe ich Meinungsfreiheit, kann mich frei bewegen, einfach alles.» Auch er motiviert junge aramäische Christen, es ihm gleich zu tun, weil man in den drei Jahren im Militär mit Israelis zusammen lebt, von ihnen lernt und gegenseitig austauscht. Dies sei «die beste Möglichkeit, um sich in die israelische Gesellschaft zu integrieren», so Khalloul gegenüber CBN News. Und tatsächlich lassen sich immer mehr Christen rekrutieren.

Gabriel Nadaf bittet aber auch um Gebet für die Integration der Christen. Denn «wenn diese Integration klappt, wird es hier im Staat Israel wahre Liebe geben und wir werden mit unseren Nachbarn im Land in Frieden leben können.» 

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Datum: 18.03.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MundoCristiano.tv

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