Seit 5 Jahren im Gefängnis

Asia Bibi «am Rande des Todes» – Aufruf zum Gebet

Die pakistanische Mutter Asia Bibi (50) wurde 2010 wegen «Blasphemie» eingesperrt und zum Tod verurteilt, weil sie angeblich aus einem Becher trank, der nur für Muslime war. Jetzt ist sie todkrank und braucht dringend medizinische Versorgung – die ihr aber versagt wird.
Christen demonstrieren für die Freilassung von Asia Bibi.
Asia Bibi
Die Töchter von Asia Bibi mit dem Bild ihrer Mutter

«Asia Bibi ist ein Beispiel der krassen Ungerechtigkeit, die im vagen pakistanischen Blasphemie-Gesetz gründet; ihr Beispiel zeigt, wie völlig unschuldige Menschen durch dieses Gesetz kriminalisiert werden», sagt Phelim Kine von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Asia Bibi leidet mittlerweile unter Darmblutungen, Schmerzen in der Brust und ist nach Auskunft ihrer Familie «so schwach, dass sie kaum laufen kann». Anwälte verlangen ihre Verlegung in ein Gefängnis in Lahore, wo sie angemessene medizinische Versorgung erhalten könnte. Das ist ihr aber bisher nicht gewährt worden. Kine rief Christen auf der ganzen Welt zum Gebet für Asia Bibi auf.

Todesurteil durch Unterlassung von Hilfe

Die «British Pakistani Christian Association» will zum 6. Jahrestag der Inhaftierung der dreifachen Mutter dringende Petitionen an die Regierungen aller Länder richten, die mit Pakistan in diplomatischem oder wirtschaftlichem Verkehr stehen, vor allem an die USA und Grossbritannien. «In den letzten Monaten wurde über ihren Fall in den Medien weitgehend geschwiegen», stellte der Leiter der Gruppe, Wilson Choudhry, fest. «Menschen in den freien Ländern müssen sich an ihre Regierungen wenden und sie bitten, mit der Regierung von Pakistan über die Menschenrechtssituation zu reden.» Eine Zeit lang habe die Regierung, auf Druck ausländischer Geldgeber hin, ein Moratorium für das Todesurteil von Asia Bibi bekanntgegeben. «Aber bevor dieses Moratorium Ende letzten Jahres wieder verschwand, wurde es klar, dass die Behandlung von Asia Bibi im Gefängnis in Wirklichkeit ein langsames Todesurteil durch Unterlassung von Hilfe ist. Das alles, weil sie angeblich ein Verbrechen begangen hat, das es gar nicht gibt», stellt Choudhry fest.

Kritik am Gesetz lebensgefährlich

Obwohl eine Revision der viel kritisierten «Blasphemie-Gesetze» in Pakistan dringend nötig sei, hält Choudhry sie für unwahrscheinlich. Die Regierung sei im Banne von Extremisten gefangen. «Wir sehen, was geschieht, wenn jemand an den Blasphemie-Gesetzen rütteln will», sagte Choudhry. «Zwei prominente Politiker – Salman Taseer und Shahbaz Bhatti – traten für Bibi und für eine Abschaffung der Blasphemiegesetze ein, und sie wurden beide ermordet. Militante Muslime gehen bis ins Extrem gegen jeden vor, der in Pakistan für religiöse Freiheit oder Menschenrechte eintritt…. Ich glaube nicht, dass ein Richter mutig genug sein wird, Asia Bibi freizulassen.»

Hillel Neuer, Direktor der Organisation «UN Watch» (Genf) ergänzte gegenüber Fox News: «Eine Reform der Blasphemiegesetze wird nicht über Nacht geschehen. Die pakistanische Regierung muss ihr Volk über Menschenrechte und Respekt gegenüber religiösen Minderheiten aufklären und erziehen. Das geschieht im Moment nicht.»

Zur Online-Petition zur Freilassung von Asia Bibi

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Datum: 04.07.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Gospel Herald

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