Von biblischen Personen lernen

Johannes der Täufer – ein Vorbild für junge Leute (aber nicht nur)

Wenige von uns verspüren grosse Lust, sich einen Kamelhaarmantel anzuziehen, von Heuschrecken zu leben und Busse zu predigen. Genau das tat Johannes der Täufer. Doch wir können mehr von ihm lernen als solche Äusserlichkeiten.
Johannes der Täufer
Viele Menschen kamen in die Wüste, um Johannes den Täufer zu hören.
Johannes der Täufer forderte die Menschen auf, umzukehren und sich taufen zu lassen.
Johannes tauft Jesus im Film Son of God.

Johannes der Täufer ist eine der schillernden Gestalten im Neuen Testament. Durch sein frühes Ende verschwindet er allerdings schnell aus der Wahrnehmung von uns heutigen Lesern. Völlig zu unrecht. Denn das Leben und Wirken des Cousins von Jesus enthält vieles, was auch heute noch Vorbildcharakter für junge Menschen hat. Und nicht nur für junge. Wir begegnen ihm in mehreren Abschnitten der Evangelien, z.B. bei Matthäus in Kapitel 3, Verse 1-12.

Lebe deine Berufung

«In dieser Zeit fing Johannes der Täufer an, in der judäischen Wüste zu predigen. Er rief: «Kehrt um zu Gott! Denn jetzt beginnt seine neue Welt.» Der Prophet Jesaja hatte die Aufgabe des Johannes so beschrieben: 'Ein Bote wird in der Wüste rufen: Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg!» (Verse 1-3)

Es war die Berufung von Johannes dem Täufer, die Menschen auf den kommenden Christus vorzubereiten. Wir wissen nicht, wann ihm das deutlich wurde, aber wir hören von seinem Auftrag, seiner Berufung und im gleichen Atemzug von seiner Umsetzung. Und genau hier fordert Johannes uns heute heraus: Manchmal wissen wir nicht so genau, was unsere Berufung ist – das wird sich klären. Aber manchmal ist sie uns sehr deutlich, und dann ist unser Gehorsam gefragt, unsere Bereitschaft, unser Losgehen.

Kümmere dich nicht darum, wie «in» du bist…

«Johannes trug ein aus Kamelhaar gewebtes Gewand, das von einem Lederriemen zusammengehalten wurde. Er ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.» (Vers 4)

Manche mögen ja vermuten, dass man damals so herumlief wie Johannes. Nein. Tat man nicht. Zwar erinnerte sein Kamelhaarmantel mit dem Ledergürtel viele an den Propheten Elia, doch «in» war die Kleidung deshalb noch lange nicht. Dasselbe gilt für Johannes' Speisekarte: Heuschrecken und wilder Honig waren das, was die Ärmsten der Armen draussen zum Essen finden konnten. Johannes folgte nicht der damaligen Mode. Er wollte nicht cool sein. Eher stand er für eine Art Gegenkultur. Und heute? Für uns geht es weder darum, möglichst altmodisch noch möglichst hip zu sein. Aber es geht um die Energie, die wir brauchen, um ein Bild von uns aufzubauen, das manchmal nichts mit uns selber zu tun hat. Hier können wir von Johannes lernen.

… rechne vielmehr mit Ergebnissen

«Viele Menschen aus Jerusalem, aus dem Jordantal und aus der ganzen Provinz Judäa kamen zu ihm. Sie bekannten ihre Sünden und liessen sich von ihm im Jordan taufen.» (Verse 5-6)

Spannenderweise ging Johannes der Täufer nicht dahin, wo die Menschen waren. Er zog sich zurück, doch die Menschen kamen zu ihm. Manchmal laufen wir Leuten, Ideen und Plänen hinterher, aber wenn Gott unser Reden und Handeln gebraucht, dann ist das selbst in der Wüste effektiv. Dann werden Menschen vom Heiligen Geist angerührt und ihr Leben verändert. Das galt damals bei Johannes und es gilt heute bei uns. 

Nenne Unrecht beim Namen

«Als er aber sah, dass auch viele Pharisäer und Sadduzäer kamen, um sich taufen zu lassen, wies er sie ab: 'Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, dass ihr dem kommenden Gericht Gottes entrinnen werdet? Zeigt erst einmal durch Taten, dass ihr wirklich zu Gott umkehren wollt! Bildet euch nur nicht ein, ihr könntet euch damit herausreden: 'Abraham ist unser Vater!' Ich sage euch: Gott kann selbst aus diesen Steinen hier Nachkommen Abrahams hervorbringen. Schon ist die Axt erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.» (V. 7-10)

Johannes war das, was man geradeheraus nennt. Diplomatie war nicht seine Stärke. Damit konnte er unmöglich jeden zum Freund gewinnen – und letztlich starb er an seiner Offenheit. Er war nicht blauäugig, er wusste um die möglichen Folgen. Aber wenn Johannes Ungerechtigkeit, Heuchelei und Falschheit sah, dann konnte er nicht schweigen. Man könnte denken, dass der Preis zu hoch war, den er für seine Wahrheitsliebe bezahlte. Doch ich denke, er würde uns anlächeln und sagen: Falsch gedacht. Der Preis, den man für bleibende Ungerechtigkeiten zahlt, ist ungleich höher. Auch für uns steht zu viel auf dem Spiel, um nicht zu handeln. 

Behalte Jesus im Blick

«Wer umkehrt zu Gott, den taufe ich mit Wasser. Aber nach mir wird einer kommen, der viel mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe nachzutragen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hat er die Schaufel in seiner Hand, mit der er die Spreu vom Weizen trennt. Den Weizen wird er in seine Scheunen bringen, die Spreu aber wird er verbrennen, und niemand kann dieses Feuer löschen.» (V. 11-12)

Es wäre leicht für Johannes gewesen, im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu bleiben. Dafür war er interessant und schliesslich auch prominent genug. Doch er richtete die Aufmerksamkeit aller auf Christus. Dafür war er da, das wusste er. Wenn wir uns auf einer kleineren oder grösseren «Bühne» in unserer Bekanntheit sonnen, so etwas wie ein christlicher Superheld sein wollen oder denken, dass ohne uns nichts geht, dann steht unser Dienst kurz vor dem Aus. Das Beste, was wir tun und bewirken können ist das, was Johannes getan hat – auf Christus hinweisen und einen Schritt zurücktreten.

Zum Thema:
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Datum: 24.07.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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