Kündigung von J+S

Der Staat schneidet sich ins eigene Fleisch!

Ein weiterer herber Schlag droht der christlich geprägten Jugendarbeit in der Schweiz. Nach dem Entzug der Fördergelder soll ihnen nun auch die Zusammenarbeit mit Jugend und Sport (J+S) verwehrt werden. Damit schneidet sich der Staat ins eigene Fleisch, findet idea-Redaktor Christof Bauernfeind.
Teilnehmer des Schweizertreffens 2016 tanzen nach dem Gewitter durch die Pfützen.
Christof Bauernfeind

Jahrzehntelang wurde die Arbeit des BESJ und einiger freikirchlicher Jugendverbände vom Bundesamt für Sport (BASPO) mit seinem wirklich hervorragenden Förderprogramm «Jugend und Sport» unterstützt. Der BESJ etwa bildete selbst J+S-Leiter aus, half teilweise bei der Erarbeitung der Materialien und war ein allseits geschätzter Partner. Und nun wird diese Zusammenarbeit einfach gekündigt. Das Groteske daran: An der Bewertung der Arbeit der betroffenen Verbände hat sich gar nichts geändert. Vertreter des BASPO sprechen nach wie vor mit lobenden Worten von BESJ & Co.

Der «Missionsverdacht» wiegt zu schwer

Das einzige, was sich geändert hat, ist ein Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts, der diese Organisationen als nicht-subventionswürdig schubladisiert, weil bei ihnen nicht das Kind, sondern die Mission im Zentrum stehe. Dieser Entscheid basiert auf einer grundsätzlichen Annahme von einiger Tragweite: Wer Glauben vermittelt, der will unweigerlich Menschen für eigene Zwecke instrumentalisieren. Für das Gericht gehört das zusammen wie Brot und Butter.

Man muss sich einmal klar machen, was hier eigentlich unterstellt wird. Ursprünglich ging diese Art der Bewertung aber vom Bundesamt für Sozialversicherungen aus, das 2014 glaubensbasierten Werken die Fördergelder strich. Eveline Zubriggen, die Bereichsleiterin Kinder- und Jugendfragen hatte damals im Interview mit ideaSpektrum diese Sicht unverblümt formuliert. Das BASPO wäre wohl von selbst nicht auf die Idee gekommen, nun ebenfalls die Zusammenarbeit zu kündigen, doch es kann den Entscheid des Bundesgerichts nicht einfach ignorieren.

Situation als Chance wahrnehmen

Kann es geistlichen Missbrauch in der christlichen Jugendarbeit geben? Ja! Das lässt sich nicht abstreiten. Darum ist diese Situation auch eine Chance, welche die Verbände mit einer Charta bereits angehen. Aber die ungemein wertvolle Arbeit, welche die vielen hundert Jungschar-Mitarbeiter nicht zuletzt für unsere Gesellschaft leisten, nun einfach in Bausch und Bogen abzukanzeln, das ist ein starkes Stück!

Damit schneidet sich der Staat ins eigene Fleisch.  

Christof Bauernfeind, Theologe und Redaktor bei ideaSpektrum. 

Im ideaSpektrum vom kommenden Mittwoch erscheint ein ausführlicher Hintergrundartikel zu dem Thema mit Statements von Betroffenen und BASPO.

Zum Thema:
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Datum: 27.03.2017
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: idea Schweiz

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