„Frankfurter Evangelienspiele“: Das Leben Jesu live

Nach drei Jahren Pause findet dieses Jahr in Frankfurt wieder das Evangelienspiel statt. Diesesmal organisiert von „LUKAS 14 - Integration und Kultur für Menschen mit Behinderungen". Dass das Evangelium von grösster Aktualität auch in Zeiten von Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit sein kann, stellt das Laienspielteam unter Beweis.
Alle drei Jahre führt eine Laienspielgruppe biblische Geschichten auf: Synagogenvorsteher Jairus und seine Tochter.
Auf dem Weg in die Synagoge.
Salome und ihre Mutter Herodias.

Im Mittelpunkt steht das Leben Jesu, sein Engagement für die Benachteiligten und seine Beziehung zu den Menschen. Szenen seines Lebens werden in historischen, aber auch modernen Gewändern gespielt. Abgerundet wird das Stück durch Passagen mit Tanz und Gesang.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn zum Beispiel. In der „Lukas 14"-Inszenierung spielt die Szene in einer Grossstadt, die Frankfurt sein könnte. Im Mittelpunkt steht ein Familienunternehmen, ein Vater, zwei Söhne. Der eine Sohn will das Geschäftserbe antreten, der andere in die Welt, sprich in die abenteuerliche Grossstadt ziehen. Er landet in den Bars, betrinkt sich, macht sich an Frauen heran. „Unser Evangelienspiel ist das einzige, das in einer Grossstadt spielt", betont Lutz Riehl, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit von „Lukas 14".

Mitmenschlich sein

Welches Anliegen verfolgt das Frankfurter Evangelienspiel heute, Jahrhunderte später? "Es ist kein Passionsspiel", sagt Pater Amandus. Es geht der Gruppe darum, zu zeigen, "was Jesus gewollt hat und wie er uns Menschen dazu gebracht hat, mitmenschlich zu sein."

Rund 120 Ehrenamtliche wirken an dem Stück mit. Mit dem Evangelienspiel soll eine alte Tradition wieder belebt werden: Frankfurt war vor der Reformation berühmt für seine Mysterien- und Passionsspiele.

Ruinen mit Freiraum für die Fantasie

"Eigentlich ist es eine Art Strassentheater", erzählt Pater Amandus. Ein Strassentheater, das lange schon seine Fangemeinde gefunden hat. Aus Hamburg, ja sogar aus der Schweiz kämen die Zuschauer nach Frankfurt. "Es gibt Anfragen, warum wir nicht jedes Jahr zum Evangelienspiel einladen". Der Archäologische Garten zu Füssen des Frankfurter Domturms bildet die ideale Theaterkulisse. "Nichts ist perfekt, es sind Ruinen, um die herum man die Fantasie entwickeln kann", sagt Pater Amandus. Aus den steinernen Überresten einer ehemaligen römischen Heizanlage etwa "machen wir einen Brunnen für die Taufe".

Das Frankfurter Evangelienspiel findet vom 22. bis 30. August statt. Aufführungen: Samstag 20 Uhr, Sonntag 16 Uhr, Montag (24.) bis Samstag (29.) täglich 20 Uhr, Sonntag (30.) 16 Uhr. Dauer: etwa 100 Minuten, Ort: Archäologischer Garten am Frankfurter Dom. Bei Regen fällt die Vorstellung aus. Der Eintritt ist frei, am Ende wird um eine Spende gebeten

Datum: 21.08.2009

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