"Ich kann nicht vergessen!"
Wenn eine Beziehung zu Ende geht, ist das immer schmerzhaft - besonders für den, der die Beziehung gerne weitergeführt hätte. Hinzu kommt in Ihrem Fall noch, dass es die erste Partnerschaft war, die Sie eingegangen sind und die dann zerbrochen ist. "Die erste grosse Liebe" ist etwas ganz Besonderes, hinterlässt aber leider auch besonders tiefe Wunden, wenn sie endet.
Wir verlieren nämlich in dem Moment nicht nur einen Menschen, sondern auch so manche Illusion, die wir uns bis dato gemacht hatten. Falsche Vorstellungen und Wünsche werden offenbar und müssen ehrlich angeschaut und verarbeitet werden. Wir brauchen Zeit zum Trauern, denn wir haben vieles verloren. An manchen Stellen müssen wir unsere Sicht der Dinge überdenken und korrigieren: Wo haben wir zu viel oder Falsches erwartet? Wo sind wir verletzt, enttäuscht? Was wollen wir beim nächsten Mal anders machen? All diese Fragen gehören zu einem Entwicklungsprozess, der wichtig ist und uns reifen lässt.
Wenn wir uns diese Zeit zum Trauern in der jeweiligen Situation nicht nehmen, sondern einfach "zur Tagesordnung" übergehen und den Schmerz wegschieben, meldet er sich irgendwann zurück. Schmerz verlangt, dass wir uns ihm widmen und uns mit ihm auseinandersetzen. Da, wo Altes und Unbearbeitetes plötzlich - wie in Ihrem Fall nach einigen Jahren - hochkommt, ist das meist ein Zeichen dafür, dass Dinge nicht abgeschlossen wurden und man ein Stück Trauerarbeit, die damals dran gewesen wäre, nicht geleistet hat.
Nehmen Sie Ihre Gefühle auch in Bezug auf diese längst vergangene Beziehung ernst und holen Sie das Abschiednehmen und Trauern nach. Die Unterstützung eines Seelsorgers oder Beraters, mit dem Sie die Beziehung noch einmal durchgehen können, kann dabei vielleicht eine Hilfe sein.
Mehr zum Thema: Beratung und Lebenhilfe per E-Mail
Autorin: Inge Frantzen ist Christliche Lebensberaterin (IACP)
E-Mail: i.frantzen@t-online.de
Datum: 08.09.2006
Quelle: Neues Leben