Gottesbild

Wie man glaubt, so hat man es auch

Der Mensch versuchte sich schon immer Gott vorzustellen. Viele Vorstellungen zeigen Ratlosigkeit oder führen auf kuriose Gedanken. Wie ist Gott wirklich?
Gott
Da Gott gut ist, muss er Liebe zeigen.

In ägyptischen Texten, die auf der Innenseite von Mumiensärgen stehen, sagt Gott angeblich von sich selbst: «Ich war der Schöpfer meiner selbst insofern, als ich mich nach meinen Wünschen und in Übereinstimmung mit meinem Herzen formte.»

Im buddhistischen Buch «Digha Neikaya» heisst es, dass Brahma sich nur einbilde, dass er der Schöpfer sei, da doch in Wirklichkeit die Welt durch das Zusammenwirken von Naturgesetzen entstanden sei, so wie ein Hahn glauben würde, die Sonne gehe auf, weil er krähe. Der Buddhismus verzichtete ursprünglich auf Gottesbilder. Bisweilen tritt jedoch der vergöttlichte Buddha an deren Stelle.

Der «Rigweda», ein grundlegendes Buch des Hinduismus, enthält folgende Mehrdeutigkeit: «Woher diese Schöpfung kommt, ob Gott sie erschaffen hat oder nicht, weiss er allein, der der höchste Verwalter dieser Welt im höchsten Himmel ist, oder vielleicht weiss auch er es nicht.»

Philosophische Gottesbilder

Im Buch der 24 Philosophen aus dem späten 12. Jahrhundert werden verschiedene abstrakte Definitionen von Gott einander gegenübergestellt, beispielsweise die, dass Gott eine Kugel sei, deren Zentrum überall und deren Randgebiet nirgends sei.

Neuzeitliche Religionskritik kritisiert Gottesbilder als Projektionen menschlicher Wünsche und Träume. Diese Kritikpunkte sind an der modernen Theologie nicht spurlos vorübergegangen. Daraus entstand die so genannte «Gott-ist-tot-Theologie». Damit versuchte man ein Christentum ohne Gott zu etablieren.

Wie ist Gott?

Einige Theologen versuchten diesen Einwänden zu begegnen, indem sie darauf hinwiesen, dass jegliche Gottesbilder des Menschen zwecklos seien. Einzig das Gottesbild, das Gott durch Jesus Christus gezeichnet wurde, könne stimmen.

Gott lässt sich nicht auf Vorstellungen und Gutdünken zuschneiden. Er ist nicht so, wie wir ihn haben wollen oder wie wir uns ihn vorstellen. Gehen wir davon aus, dass es einen Gott gibt. Ja, wer ist er? Was ist er? Was meinen wir, wenn wir «Gott» sagen? Auf diese Fragen muss man antworten: Gott ist Gott. Jede Beschreibung von Gott ist nur eine Beschreibung von ihm, und nicht Gott selber. Jede Aufzählung der Eigenschaften Gottes ist Aufzählung seiner Eigenschaften, und nicht Gott selber. Der Name «Gott» ist nicht Gott, ebenso wenig wie ich mehr als mein Name bin.

Die Bibel zeichnet anhand von Eigenschaften ein Bild von Gott. Eines, das plausibeler erscheint als die ersten Beispiele. In der Bibel finden wir die Aussage, dass Gott nicht lügen kann. Er kann die Eigenschaften, die er hat, nämlich Liebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, nicht ablegen. Er kann erwachen, sich erheben, hinabsteigen, singen, rufen, segnen, verfluchen, kann schaffen, was er will. Man kann ihn nicht in Worte fassen und sagen, wie er wirklich ist.

Glaube und Gottesbild

Der Reformator Martin Luther versuchte es trotzdem, die Frage zu beantworten: «Gott ist der Eine, von dem man alles Gute erwartet und erhält und bei dem man in jeglicher Not Zuflucht sucht. Einen Gott zu haben bedeutet daher nichts anderes, als an ihn zu glauben und ihm zu vertrauen. Nur die Art und Weise, wie ich in meinem Herzen glaube und vertraue, bestimmt, ob ich einen Gott habe oder einen Abgott. Der Eine, an den du dein Herz hängst und dem du vertraust, ist wirklich dein Gott. Wer glaubt, dass Gott barmherzig ist, hat einen barmherzigen Gott. Wie man glaubt, so hat man es dann auch.»

Gott ist höchste Güte. Unter «Gott» versteht man ein Wesen, wie man sich ein Höheres nicht vorstellen kann. Da er gut ist, muss er Liebe zeigen. Keiner zeigt Liebe, wenn er nur sich selbst liebt.


Datum: 06.02.2012
Quelle: Jesus.ch

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