Bekanntschaft mit Vamp

Kürzlich machte ich Bekanntschaft mit einer Katze. Halt: Nicht mit irgendeiner Katze. Mit DER Katze.
So niedlich... war Vamp definitv nicht.

Genaugenommen war es die hässlichste Katze der Welt. Als ich mich während eines Event-Weekends in Salzburg auf ein Gastgebersofa pflanzte, erschöpft von einem Stadtausflug, auf dem ich mir meine Füsse breit gelatscht hatte, zuckte ich zusammen. Neben mir lag ein haariges Etwas, dass sich nach genauerer Betrachtung als Perserkatze entpuppte. Den Gedanken, dass vielleicht Perserteppiche aus Perserkatzen hergestellt würden, verwarf ich schnell wieder und versuchte mich, mit dem Haarknäuel anzufreunden.

Mäusephobie und Ventilatoren-Neurose

Starlight war ihr richtiger Name, wie sich herausstellt. Aber aufgrund der doch sehr markanten Zähne wurde sie nur noch liebevoll Vamp genannt. Was sie nicht wirklich zu irritieren schien. Ich hab ihr eigentlich auch versprochen, den Namen Starlight hier nicht zu erwähnen, also vergesst ihn einfach gleich wieder. Während ich versuchte, die Zähne nicht weiter zu beachten, rutschte ich doch bewusst ein paar Zentimeter weiter weg. Rein präventiv. Obwohl mir klar war, dass ich diesen Vorsprung nicht bis zur Haustüre würde retten können, sondern ihn spätestens beim Bücherregal eingebüsst hätte.

Aber nicht nur ich hatte Probleme. Vamp auch. Und hat sie immer noch. Sie leidet nämlich an einer Flohallergie. Daneben hat sie ausserdem eine Mäusephobie sowie eine Ventilatoren-Neurose. Aber sonst ist sie ganz normal. Ich war irgendwie mitleidig froh, dass Vamp nicht auch noch eine Katzenhaarallergie hat.

Sichere Festung

Als ich so neben ihr sass, wurde mir bewusst, dass Vamp als Hauskatze ja eigentlich ein tolles Leben hat. Für alles ist gesorgt. Nur: Ihr ganzes Leben wird Vamp wahrscheinlich nie was anderes sehen als die Räume dieser Dreizimmerwohnung. Ich überlegte, ob ich ihr ins Ohr flüstern sollte, was ich nur schon bei der Anreise durch Salzburg an Spannendem gesehen hatte. Wunderschöne Parks, um Katzenpuffis zu hinterlassen, teure Autos, um die Krallen daran zu wetzen. Gebäude, an denen man sich den Rücken wundkratzen könnte... aber Vamp wird das nie zu Gesicht bekommen, weil sie in seiner sicheren Festung eingebunkert ist.

Der Ausbruch

Plötzlich durchzuckt mich der Gedanke: Was, wenn Vamp da vielleicht gar nicht raus will? Wenn ihre Phobien und Neurosen bloss Vorwand sind, um in einem bekannten Umfeld gefangen bleiben zu können, statt sich einer unbekannten Freiheit aussetzen zu müssen? Gott bietet jedem an, frei zu werden, aus seiner Dreizimmerwohnung auszubrechen und das Leben zu entdecken: «Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei» (Die Bibel, Johannes, Kapitel 8, Vers 36). Aber aus unerklärlichen Gründen ziehen ganz viele wie Vamp die bekannten Gefängnismauern der freien Wildbahn vor. Was ist mit dir? Hast du schon mal wirkliche Freiheit geschmeckt, oder beobachtest du sie nur durch das Wohnzimmerfenster?

Link zum Thema: Mehr über den erfahren, der frei macht

Datum: 07.11.2009
Autor: Andreas Boppart
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service