Twitter

Kurz und bündig

Als Mitglied der Twitter-Generation bin ich bereits in ziemlichen Nöten, wenn ich für Jesus.ch wieder einmal einen Text schreiben sollte. Denn bei Twitter hab ich nur 140 Zeichen zur Verfügung.
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Allmählich bin ich drin geübt, mit 140 Zeichen das zu sagen, was ich sonst bei einer Predigt in 30 Minuten zu vermitteln versuche. Und es klappt gar nicht mal so schlecht. Twitter wäre für all die langatmigen und schläfrigen Predigten der Pastoren mit der Geistesgabe des Ausholens eine tolle Übung. Sie müssten sich selber dann mal klar darüber werden, was sie eigentlich sagen wollen.

Kurz und klar – was sonst?

Wer etwas nicht in 140 Zeichen sagen kann, der weiss vielleicht selber nicht genau, was genau er zu sagen hätte. Es muss ja gar nicht eine allgemeingültige Wahrheit sein; eine tolle Herausforderung kann auch ’was wert sein.

Nicht wenige Male wurde ich selber durch irgendwelche Tweets (so nennt man einen Text) oder Retweets (das ist eine Botschaft, die ich von einem anderen übernommen und bei mir getwittert habe) inspiriert. So ’was wie ein überraschender Sonnenstrahlbeschuss in den manchmal grau-tristen Alltag. Aber twittergewohnt (oder twittergeschädigt), versuch ich, mich kurz zu fassen.

Jeder, der irgendwie das Gefühl hat, er hätte was zu sagen, schart bei Twitter seine «Followers» um sich, «Nachfolger» – erstaunlicherweise ein sehr christliches Prinzip. Je mehr man davon hat, desto bedeutender scheint man zu sein. Oder als desto gewichtiger scheinen die eigenen Aussagen wahrgenommen zu werden. Vielleicht hat man aber auch nur eine höhere Kadenz an Tweets.

Wichtiges und Unwichtiges

Bereits gibt es Programme, die es einem ermöglichen, mehrere Botschaften zur gleichen Zeit zu verfassen, aber zu unterschiedlichen Zeiten zu veröffentlichen. Das suggeriert also eine Anwesenheit, die so gar nicht vorhanden ist. Irgendwie scheint es also wichtig zu sein, in möglichst regelmässigen und kurzen Abständen wieder eine Weisheit zu zwitschern, egal, ob vom Arbeitsplatz, vom Fahrrad oder vom Klo aus.

Die Jagd nach der krassen Botschaft, die dann von der halben Welt ge-retweetet wird, ist eröffnet. Und alle schaffen es irgendwie, mit einer neuen Weisheit wieder einen draufzusetzen.

Dabei ist das völlig unnötig, denn die krasseste Botschaft hat der Twitter-Chief himself bereits vor langer Zeit posten lassen. Über seinem Kopf ans Holz. INRI. Er brauchte nicht 140 Buchstaben, sondern schaffte es mit 4. «Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazaret, König der Juden» bedeutet dieses Akronym.

Wer diese Botschaft versteht und für sich selbst retweetet, dessen Leben wird sich verändern.

P.S.: Dieser ganze Text hätte mich bei Twitter nicht weniger als 19 Einträge gekostet.

Datum: 28.08.2010
Autor: Andreas Boppart
Quelle: Jesus.ch

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