Die Wanderpfarrerin

Hetty Overeem hat den Auftrag «Geht in alle Welt» wörtlich genommen. Eigentlich arbeitet sie als Gefängnispfarrerin. Aber an den Wochenenden wird die Seelsorgerin zur Wanderpfarrerin, denn seit einem Sommertag im Jahr 2009 ist sie jeden Samstag und Sonntag mit ihrem Esel Speedy und Hund Barou im Schweizer Waadtland unterwegs. Ihre Motivation für die Aktion: Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen, muss sie zu ihnen gehen. Ihre Reise ist Teil des Projekts «evangile en chemin» (das Evangelium unterwegs).

Was hältst du von Gott?

Ob bei sommerlichen Temperaturen im Zelt oder im Winter in einem Zugwaggon oder einer Holzhütte mitten in der überfüllten Lausanner Metro-Station; Hetty Overeem bietet den Menschen etwas ganz Besonderes an: Zeit. Eine Einladung an alle, sich auf das Abenteuer «Unterwegssein» einzulassen - mit Gott und mit anderen. Ihre Gespräche beginnt sie oft direkt, gerade heraus: «Was hältst du von Gott?» - «Die Menschen fangen dann oft einfach an von ihrem Leben zu erzählen», berichtet Hetty.

Medieninteresse

Die Nachricht von der Wanderpfarrerin erreicht auch die Öffentlichkeit: Reporter aus Radio und Fernsehen berichten über ihr Projekt und möchten mehr über die Frau mit Esel und Hund erfahren, die mit den Menschen über Gott spricht. «Ich bin oft froh über Besuche von Journalisten, auch wenn sie mich herausfordern: Es ist nicht so einfach, den Geist des Projekts zu vermitteln und nicht in Anekdoten stecken zu bleiben», schreibt sie. Durch ihre Auftritte in Radiointerviews und im Fernsehen erlangt ihr Projekt schon bald die Aufmerksamkeit der Menschen und mancher Neugierige kommt, weil er durch die Berichterstattung von dem Projekt erfahren hat. Wer nicht durch die Medien von der Wanderpfarrerin gehört hat, den locken die Tiere an.

Als Buch herausgegeben

Hetty Overeem hat ihre Erfahrungen jetzt als Buch herausgegeben. Die Autorin erzählt von den unterschiedlichsten Begegnungen mit Menschen, denen sie den Glauben an Gott nahe bringt. «Ich sehe fröhliche, weinende, wütende, gleichgültige, hungrige Gesichter […] und ich höre Worte, Geschichten, Erlebnisse von Leuten, die suchen.» In jedem Kapitel beschreibt die Pfarrerin die Erfahrungen, die sie an einem Wochenende unterwegs gemacht hat und nimmt ihre Leser so mit auf die Reise.

Sie berichtet nicht nur von den Begegnungen, sondern auch von ihrem persönlichen Glauben, mit dem sie andere anstecken möchte. Sie ermutigt den Leser dazu, mit Gott zu reden, aber insbesondere auf Gott zu hören. Bei aller Überzeugung verschweigt Hetty darum auch ihre Zweifel nicht. Als sie Menschen, die nicht an Gott glauben, begegnet, überlegt sie: «Oft wird meine Sicht, mein eigener Glaube, wie in einer Waschmaschine gerüttelt, geschüttelt, gedreht, bis ich überhaupt nicht mehr klar sehe, weil ich mir vorstelle: Wie wär's denn, wenn der andere recht hat? Wenn es keinen wirklichen, lebendigen Gott gibt…?»

Aber auch wenn die Fragen oft übermächtig erscheinen, gibt Hetty nie das Gespräch mit Gott auf. Sie schreibt die Antworten auf, wie sie sie von Gott hört und kommt immer wieder zu der Gewissheit, die jeder Zeuge des Evangeliums braucht: «Vertraue es mir an, lass mich machen, übergebe es mir.»

Zum Buch

Titel: Die Wanderpfarrerin - Mit Esel, Hund und Tipi unterwegs zu den Herzen der Menschen
Autor: Hetty Overeem
ISBN/EAN: 978-3-7615-6098-3
Verlag: Neukirchener
Erschienen: 02.2014
Seiten/Umfang: 256 S.
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