Moses – ein moderner Skeptiker

«Exodus: Gods and Kings» - ab Weihnachten in den Kinos

Ridley Scott ist ein Meister der Inszenierung antiker Geschichten. Wie schon in «Gladiator» (2000) interessiert ihn bei «Exodus» vor allem die Heldengeschichte. Moses und Ramses werden als Generäle eingeführt, die in einer Schlacht erfolgreich die Hethiter schlagen. Doch bereits in der Eröffnung ist die Ungleichheit der «Brüder» angedeutet, die sich in einen Konkurrenzkampf epischen Ausmasses ausweitet.
Christian Bale als Moses im Film «Exodus: Gods and Kings»
Star-Regisseur Ridley Scott

Die Bibelverfilmung ist ab 25. Dezember in der Schweiz und Deutschland im Kino zu sehen.

Monumental inszeniert Ridley Scott das Reich der ägyptischen Pharaonen, die Ausbeutung der hebräischen Sklaven in riesigen Minen, die Unterwerfung unter Ramses, die Verbannung Moses und den Widerstandskampf. Die Referenzen auf den klassischen Monumentalfilm der 50er Jahre sind zahlreich. Doch gibt es gegenüber Cecil B. De Milles «Die Zehn Gebote» (1956) auch deutlich erkennbare Neuerungen.

Moses will kein Werkzeug Gottes sein

Dieser Moses (Christian Bale) ist nicht einfach ein Werkzeug Gottes. Er hadert, hat seine eigenen Überzeugungen und glaubt vor allem auch an seine eigenen Stärken. Vielfach versteht er seinen Gott einfach nicht. Er widersetzt sich etwa bei den Plagen, weil er es nicht verantworten kann, dass alle Neugeborenen sterben müssen.

In diesem Sinne ist die Moses-Figur von Ridley Scott sehr modern: Sie ist skeptisch mit einem guten Schuss gesunden Menschenverstands. Und für die Darstellung Gottes lässt sich der Regisseur eine eigene, besonders überzeugende Idee einfallen.

Regisseur meistert Herausforderung

Gibt es derzeit für das Kino eine grössere Herausforderung als die Moses-Geschichte, die so stark von der Wirkungsgeschichte der Bibel und von den Bildern des Monumentalfilms überfrachtet ist? Scott hat diese Herausforderung gemeistert, weil er seine eigene Handschrift besitzt. Dass der Film nun als 3D-Version in die Kinos kommt ist wohl eine logische Folge der technischen Entwicklung, aber für das Erlebnis im Kino völlig unnötig. Insgesamt kommt Christian Bale nicht an die schauspielerische Leistung von Charlton Heston (Moses in «Die Zehn Gebote») heran. Und die tragische Bösartigkeit von Yul Brinner als Pharao in «Die Zehn Gebote» bleibt unübertroffen.

Doch scheint es ein Grundgesetz zu sein, dass für die neue Generation der skeptisch Gläubigen ein neuer Moses-Film fällig war. «Exodus: Gods and Kings» ist eine 3D-Version für junge Erwachsene und alle, die sich erneut mit dem Exodus-Stoff auseinandersetzen wollen.

Exodus – Gods and Kings – Trailer

Zum Autor:
Charles Martig ist Geschäftsführer und Filmbeauftragter des Katholischen Mediendienstes in Zürich.

Zur Webseite:
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Zum Thema:

Datum: 18.12.2014
Autor: Charles Martig
Quelle: Kipa

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